I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Großes Deutsches Eck: A8 künftig auf Brücke<br />
über Chiemsee?<br />
Planungsleiter als „Spaßbremse“<br />
Als „Panoramaautobahn“ konzipiert, sorgt die A8 im Abschnitt zwischen<br />
München und Salzburg mittlerweile vor allem durch regelm<strong>ä</strong>ßige<br />
Staumeldungen für Schlagzeilen.<br />
Doch obwohl der Ausbau der bis Karlsruhe reichenden Autobahn seit<br />
langem beschlossen und in großen Teilen schon umgesetzt ist, trifft<br />
die Erweiterung des letzten Teilstücks zur österreichischen Grenze auf<br />
dem Walserberg offenbar einen besonders empfi ndlichen Nerv.<br />
Das stellte zuletzt die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) fest - darauf verweisen<br />
aber auch zahlreiche Bürgerinitiativen von Anrainern, Umweltschützern<br />
und anderen Interessengruppen, die sich nach wie vor<br />
gegen die Ausbaupl<strong>ä</strong>ne wehren. Dennoch steht für die Verkehrsplaner<br />
die Notwendigkeit des Ausbaus außer Frage.<br />
„Typische Vorkriegsautobahn“<br />
Grund dafür ist, dass die zu Deutschlands <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen z<strong>ä</strong>hlende<br />
A8 laut „SZ“ nach wie vor die Merkmale einer typischen Vorkriegsautobahn<br />
hat.<br />
Die Verkehrsschlange w<strong>ä</strong>lzt sich ab Rosenheim auf lediglich zwei Fahrspuren<br />
pro Fahrtrichtung dahin, wobei Pannen- und Standstreifen wie<br />
auch L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde fast völlig fehlen. Auch die Mittelstreifen -<br />
„sofern vorhanden“ - und die Entw<strong>ä</strong>sserungseinrichtungen entsprechen<br />
„nicht mehr zeitgem<strong>ä</strong>ßen Kriterien“.<br />
Warten auf „Grobauswahl“<br />
Eine schnelle Lösung scheint dennoch nicht in Sicht. Darauf deutete<br />
zuletzt etwa eine Mitteilung der zust<strong>ä</strong>ndigen Autobahndirektion Südbayern<br />
hin. Demnach wurden in dieser Woche zwar verschiedene Planungsvarianten<br />
„intensiv“ diskutiert, eine erste „Grobauswahl“ sei aber<br />
frühestens bei der n<strong>ä</strong>chsten Sitzung zu erwarten.<br />
Zu steil für das Gesetz<br />
Außer Frage steht, dass nicht zuletzt die Streckenführung über das<br />
Deutsche Eck ein Problem für die Planer sein dürfte. Grund ist, dass für<br />
die unter den Nationalsozialisten gebaute A8 zwischen München und<br />
Salzburg nicht die verkehrstechnisch optimale Trasse gew<strong>ä</strong>hlt wurde.<br />
Mit Blick auf das zu überbietende US-Vorbild Mount Vernon Memorial<br />
Highway galt es, den Autofahrern so gut wie möglich auch das Alpenpanorama<br />
zu pr<strong>ä</strong>sentieren. Aus diesem Grund nahmen die Erbauer auf<br />
dem Irschenberg und dem Bernauer Berg Steigungen von knapp sieben<br />
Prozent in Kauf - und damit mehr, als heute das Gesetz erlaubt.<br />
Realit<strong>ä</strong>tsnah, skurril, mitunter charmant<br />
Mit der schwierigen Aufgabe, die „Panoramaatmosph<strong>ä</strong>re“ der Autobahn<br />
zu erhalten, erarbeitete eine Expertengruppe der Technischen<br />
Universit<strong>ä</strong>t München nun eine Reihe von Lösungsans<strong>ä</strong>tzen.<br />
Neben realit<strong>ä</strong>tsnahen und „charmanten“ Vorschl<strong>ä</strong>gen fi ndet sich darunter<br />
laut „SZ“ auch Skurriles, wobei etwa der Vorschlag, die Autobahn<br />
künftig auf einer Brücke über den Chiemsee zu führen, wohl kaum<br />
Chancen auf Realisierung haben dürfte.<br />
Als Alternative wurde von den Hoch- und Tiefbauingenieuren, Landschaftsarchitekten<br />
und Stadtplanern eine doppelstöckige Trassenführung<br />
am Ufer des Chiemsees erwogen. Auch das Gef<strong>ä</strong>lle auf dem<br />
Bernauer Berg sei „kein Problem“: Der Berg könne abgetragen und die<br />
Gegenspur in einen Tunnel verlegt werden.<br />
Entscheidung „in n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />
Die verantwortlichen Planungsleiter zeigten sich laut „SZ“ von den<br />
„vielen schönen und faszinierenden Ideen“ beeindruckt, verwiesen<br />
aber gleichzeitig darauf, dass man in solchen F<strong>ä</strong>llen „immer die Spaßbremse“<br />
sein müsse.<br />
Klar sei bisher jedenfalls nur, dass man „in den n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />
wissen werde, „was wirklich kommen wird“.<br />
Ausbau bis 2018?<br />
Unterdessen zeigten sich die politischen Vertreter der Salzburg und<br />
die bayrischen Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein umfassenden<br />
EuRegio bei einem Treffen im Salzburger Chiemseehof optimistisch,<br />
dass es bis 2018 auch zwischen Rosenheim und Salzburg<br />
eine dreispurige Autobahn samt Pannenstreifen geben werde.<br />
Salzburgs Verkehrsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) sah nach dem<br />
EuRegio-Treffen jedenfalls bereits Anlass genug, nun auch mit der<br />
ASFINAG in Gespr<strong>ä</strong>che einzutreten, wie es mit dem Ausbau der Tauernautobahn<br />
(A10) in Richtung Hallein weitergehe, wie Haslauer von<br />
der EuRegio-Plattform Salzburg.at zitiert wurde.<br />
News ORF.at<br />
101