I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
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Gedanken der Autobahndirektion<br />
Das diesj<strong>ä</strong>hrige Motto „Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken“ für die Straßenbauaufgabe<br />
des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baureferendare 09/10 passt<br />
hervorragend zur höchst anspruchsvollen aktuellen Planungsaufgabe<br />
des Ausbaus der A 8 von Rosenheim bis Salzburg.<br />
Schon bei der ersten Konzeption der Autobahn in den 30er Jahren<br />
spielten neben den verkehrlichen und milit<strong>ä</strong>rischen Strategien insbesondere<br />
landschafts<strong>ä</strong>sthetische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle für<br />
die Straßenplanung. Im 21. Jahrhundert h<strong>ä</strong>tte wohl kein Straßenplaner<br />
mehr die Chance, aus Umweltschutzgründen eine Autobahn den Irschenberg<br />
hinauf und bis fast in den Chiemsee hinein zu bauen.<br />
Es steht heute vielmehr die t<strong>ä</strong>gliche Suche des Planers nach dem<br />
Kompromiss zwischen unterschiedlichsten öffentlichen und privaten<br />
Interessen im Vordergrund. Nebenbei ist eine nahezu unüberschaubare<br />
Anzahl von Rechtsvorschriften und Richtlinien zu beachten. Nicht<br />
zuletzt setzen die in der Regel immer knappen öffentlichen Kassen oft<br />
nüchterne Grenzen für euphorische Planungsideen. Die daraus entstehenden<br />
Planungslösungen sind sowohl für Anwohner als auch für<br />
die Verkehrsteilnehmer nicht immer befriedigend. Gerade deswegen<br />
muss es erlaubt sein, trotz eines engen rechtlichen, fi nanziellen und<br />
technischen Korsetts „quer“ zu denken und planerische „Grenzen“ zu<br />
überschreiten.<br />
76<br />
Die A 8 im Bereich Frasdorf, Bernau und Chiemsee bietet dazu viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Vor allem die Sicht des Autofahrers mit den faszinierenden Ausblicksmöglichkeiten<br />
in die wunderschöne Landschaft des Chiemgaus droht<br />
bei all den nachvollziehbaren und rechtlich begründeten Wünschen<br />
der Anlieger nach L<strong>ä</strong>rmschutzanlagen beim Ausbau der A 8 in der Tat<br />
etwas in den Hintergrund zu geraten. Bei der Planung ist daher zwingend<br />
auch dieser Perspektivenwechsel erforderlich.<br />
Die Baureferendare haben die daraus sich ergebenden gestalterischen<br />
Spielr<strong>ä</strong>ume in hervorragender Weise genutzt, ohne die Planungsrealit<strong>ä</strong>t,<br />
was Ausbauquerschnitt, Trassierungsparameter und rechtliche<br />
Rahmenbedingungen anbetrifft, völlig außer acht zu lassen.<br />
Von innovativen L<strong>ä</strong>rmschutzeinhausungen für Frasdorf, über landschaftsvertr<strong>ä</strong>glich<br />
gestaltete Gewerbebauten bei Bernau bis hin zu<br />
einer Panoramaführung der Autobahn über das Chiemseeufer hinweg<br />
wurde ein breites Planungsportfolio kreiert.<br />
Für den weiteren „irdischen“ Planungsprozess des Autobahnausbaus<br />
sind so Denkanstöße entstanden, die auch für hartgesottene Autobahnplaner<br />
hilfreich sein können.