I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
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Fazit<br />
Grenze M<strong>ä</strong>hring<br />
Die Menschen in Bayern und Böhmen erleben seit 2007 anschaulich<br />
die Umsetzung des Schengener Abkommens durch die Tschechische<br />
Republik: an der bisherigen Grenze wurden jegliche Kontrollen eingestellt,<br />
und die baulichen Anlagen haben ihre Funktion verloren. Sie<br />
zeugen nun von der Vergangenheit, in der Gegenwart sind sie indes<br />
scheinbar nutzlos; es gibt wohl niemanden, der sie sofort mit einem<br />
neuen und sinnvollen Inhalt füllen kann.<br />
Ist es notwendig, bei M<strong>ä</strong>hring die bisherige Trennung zu dokumentieren?<br />
Sollen die Bauten als Zeugnisse der Geschichte erhalten bleiben,<br />
und ist ihre Charakteristik so ausgepr<strong>ä</strong>gt, dass sie sich für eine Dokumentation<br />
eignen?<br />
Besteht ein Bedarf, der sowohl auf die Lage als auch auf die Form der<br />
vorhandenen Anlagen zugeschnitten ist und eine ganze oder teilweise<br />
Nutzung in ihrer jetzigen Form bedeuten würde?<br />
Liegen genau hier, an der Naht beider Nationen Aufgaben nahe, welche<br />
die gemeinsame Zukunft der Nachbarn fördern? L<strong>ä</strong>sst sich so das<br />
Zusammenfügen realisieren und damit die Trennung konkret<br />
überwinden? Eignen sich die vorhanden Bauten hierfür?<br />
72<br />
Unsere Auseinandersetzung mit diesem Thema führte mehr als vermutet<br />
in tiefere Überlegungen zur gesellschaftlichen Entwicklung und<br />
erst danach zur Betrachtung der baulichen Anlagen. So individuell unsere<br />
daraus entwickelten Vorschl<strong>ä</strong>ge für die Zukunft des M<strong>ä</strong>hringer<br />
Grenzareals sind, so grundlegend sind doch folgende Erkenntnisse:<br />
Der Verlauf der zweiten H<strong>ä</strong>lfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist zweifellos<br />
eine pr<strong>ä</strong>gnante Z<strong>ä</strong>sur in der Europ<strong>ä</strong>ischen Geschichte, die auch<br />
künftigen Generationen anschaulich vermittelt werden sollte. Doch<br />
dafür eignet sich die jetzt vorhandene M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage kaum:<br />
Sie dokumentiert nur die Grenze des Schengen-Gebietes vor dem<br />
Betritt Tschechiens zu diesem Abkommen und so einen ganz kurzen<br />
Zeitabschnitt, der bereits von guter Nachbarschaft und <strong>ä</strong>hnlichen Entwicklungszielen<br />
geleitet wurde. Ein Zeugnis für die Jahrzehnte zuvor<br />
ist sie indes nicht.<br />
Konkrete Verantwortung für die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage tr<strong>ä</strong>gt die<br />
deutsche Seite. Die umliegenden bayerischen Gemeinden lernen indes<br />
gegenw<strong>ä</strong>rtig, mit zurückgehenden Einwohnerzahlen und ebenso mit<br />
nachlassendem Nutzungsdruck für vorhandene Geb<strong>ä</strong>ude umzugehen.<br />
Mit anderen Worten: für jede Nutzungsanfrage an eine Gemeinde