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Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement

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3. Prävention:<br />

Unterweisung im Dialog<br />

Das wird getan!<br />

Westpfalz-Klinikum<br />

Dienstleistung im Gesundheitswesen<br />

ca. 3500 Beschäftigte<br />

Durchschnittsalter: 41 Jahre<br />

BEM-(Kern-)Team: PA, BR, BA<br />

Einführung des BEM: 1998/1999<br />

Betriebsver<strong>ein</strong>barung nicht vorhanden<br />

Vorbereitung der dialoggeführten Unterweisung<br />

Das Westpfalz-Klinikum geht neue Wege, um die Beschäftigten über Sicherheitsaspekte bei der Arbeit zu unterweisen. Neben<br />

den klassischen Formen der Informationsvermittlung über die direkten Vorgesetzten und Fachkräfte für Arbeitssicherheit bietet<br />

das Klinikum Aktionstage zu gesundheitsrelevanten Themen wie beispielsweise „Heben und Tragen von Patienten“, „Stichverletzungen“<br />

und „Pausenkultur“ an.<br />

Das Thema „Heben und Tragen“ ist von besonderer Bedeutung, da rund 80% der Beschäftigten schwere Hebeleistungen<br />

erbringen. Durch das Erlernen wirbelsäulengerechter Techniken ist es möglich, die damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu<br />

minimieren. Das Klinikum hat daher speziell weitergebildete Beschäftigte freigestellt, die punktuell oder ausschließlich rückenschonende<br />

Verhaltensweisen beim Heben und Tragen von Patienten unterrichten. In Kooperation mit den Krankenkassen ist<br />

zudem die Teilnahme an Kinästhetik-Schulungen möglich. In diesen Schulungen erwerben die Beschäftigten auf Basis eigener<br />

Körpererfahrungen Kenntnis über Bewegungsabläufe und -empfindungen, die für sie und ihre Patienten relevant sind.<br />

Des Weiteren stellt das Klinikum den Beschäftigten <strong>ein</strong> breites Angebot an internen Beratungsleistungen zur Verfügung.<br />

Beraten wird meist zu den Problemfeldern Mobbing, Sucht und Konfliktsituationen am Arbeitsplatz. Außerdem gibt es Möglichkeiten<br />

zur Supervision. Im Stellenplan sind insgesamt 3 Mitarbeiterinnen mit je 20 Stunden pro Monat für die betriebliche<br />

Mitarbeiterberatung vorgesehen. Sozialberatung wird zudem durch <strong>ein</strong>en Psychologen am Weiterbildungszentrum geleistet. Die<br />

innerbetrieblichen Berater unterliegen ebenso wie Betriebsärzte und Betriebsräte der Schweigepflicht.<br />

Die Beratung gilt als unverbindliches Angebot, <strong>ein</strong>e etwaige Behandlung durch die Klinik ist nicht damit verbunden.<br />

Führungskräfte erhalten Unterstützung durch spezielle Seminare zum Thema „Kommunikation“. Darüber hinaus gibt es <strong>ein</strong><br />

umfassendes Personalführungskonzept.<br />

Beteiligte AkteurInnen<br />

Der Arbeitgeber ist für die Unterweisungen verantwortlich.<br />

Sinnvoll ist es, dass der Arbeitgeber die Unterweisungen<br />

den unmittelbaren betrieblichen Vorgesetzten<br />

überträgt. Dies hat den Vorteil, dass die weisungsbefugten<br />

Vorgesetzten gegenüber den Beschäftigten auf die<br />

Einhaltung der vermittelten Inhalte drängen müssen.<br />

Nachteilig kann s<strong>ein</strong>, dass die Vorgesetzten oft selbst nicht<br />

die nötige Fachkenntnis für Sicherheit und Gesundheit im<br />

Betrieb haben.<br />

Eine andere Möglichkeit ist es, die Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

(§ 6 ASiG) oder den Betriebsarzt (§ 3 ASiG)<br />

zur Unterstützung bei der Unterweisung mit hinzuzuziehen.<br />

Sie haben in jedem Fall die nötigen Fachkenntnisse,<br />

können aber nur beraten, nicht anordnen, anweisen oder<br />

Verabredungen treffen.<br />

Arbeitsmittel<br />

Für die Durchführung der Unterweisung empfiehlt es sich,<br />

<strong>ein</strong>en Leitfaden heranzuziehen. (Siehe Literaturhinweis im<br />

Anhang)<br />

Checklisten: (s. Anhang) z.B.<br />

y Gesetzlich geforderte Unterweisungen<br />

y Ergebnisse der Unterweisung<br />

y Nachbereitung der Unterweisung<br />

Weitere Checklisten bzw. Formblätter können bei der<br />

jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft bestellt werden.<br />

Tipp<br />

Beschäftigte informieren und beteiligen<br />

Informationen werden umso besser angenommen, je<br />

stärker sie den Informationsbedürfnissen der Beschäftigten<br />

entsprechen und je anschaulicher sie für die verschiedenen<br />

Wahrnehmungsebenen - Hand, Herz, Kopf - aufbereitet<br />

sind.<br />

Psychische Erkrankungen prägen zunehmend das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen.<br />

Daher ist es notwendig, Arbeitsplatzbedingungen<br />

unter dem Aspekt ihrer Wirkung auf das<br />

seelische Gleichgewicht der Beschäftigten verstärkt in die<br />

Gefährdungsbeurteilung <strong>ein</strong>zubeziehen. Bislang werden<br />

primär körperliche Gefährdungsfaktoren erfasst.<br />

22 Arbeitspapier 199 · <strong>Handlungsleitfaden</strong> für <strong>ein</strong> <strong>Betriebliches</strong> <strong>Eingliederungsmanagement</strong>

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