Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement
Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement
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5. Kontaktaufnahme<br />
zu den Betroffenen<br />
Das wird getan!<br />
Berliner Stadtr<strong>ein</strong>igung<br />
Dienstleistung im Entsorgungssektor<br />
ca. 5200 Beschäftigte<br />
Durchschnittsalter: 46 J. Männer, 43 J. Frauen<br />
BEM-(Kern-)Team: PA, PR, SBV<br />
Einführung des BEM: 2005<br />
Dienstver<strong>ein</strong>barung ist nicht vorhanden, aber <strong>ein</strong>e<br />
„Ver<strong>ein</strong>barung“ zwischen Vorstand und Betrieblichen<br />
Interessenvertretungen<br />
Zustimmung des Betroffenen zum Gespräch<br />
Zunächst mit Skepsis und dann mit Erleichterung las Herr W. <strong>ein</strong>en Brief s<strong>ein</strong>es Arbeitgebers, den er erhielt, als er wieder für <strong>ein</strong>ige<br />
Wochen krankgeschrieben worden war. Er litt an den Spätfolgen <strong>ein</strong>es Unfalls. Mit dem Brief erhielt Herr W. das Angebot,<br />
an <strong>ein</strong>em Betrieblichen <strong>Eingliederungsmanagement</strong> teilzunehmen. Die Teilnahme sei freiwillig, doch hätte er im Rahmen des<br />
BEM die Möglichkeit, bei s<strong>ein</strong>er Rückkehr an den Arbeitsplatz begleitet und unterstützt zu werden. Verschiedene Ansprechpartner<br />
des Betriebs wurden genannt, an die er sich bei Interesse wenden könne. Er kannte k<strong>ein</strong>en der Genannten persönlich,<br />
weder aus der Personalabteilung noch dem Personalrat noch der Schwerbehindertenvertretung.<br />
Herr W. überlegte: Sollte er das Angebot wahrnehmen oder lieber nicht Was hatte er zu verlieren Er war es nicht gewohnt,<br />
mit Unbekannten über s<strong>ein</strong> Befinden zu sprechen. Der Betrieb würde mehr über ihn und s<strong>ein</strong>e unfallbedingten Beschwerden<br />
erfahren. S<strong>ein</strong>e Hilfsbedürftigkeit würde bekannt werden. Was passiert dann<br />
Was konnte er gewinnen Herr W. wusste, dass s<strong>ein</strong>e Leistungsfähigkeit künftig <strong>ein</strong>geschränkt bleiben und er den Anforderungen<br />
s<strong>ein</strong>es alten Arbeitsplatzes vermutlich nicht mehr gewachsen war. Andererseits wollte er wieder arbeiten. Er vermisste<br />
während s<strong>ein</strong>er Krankheit <strong>ein</strong>e Aufgabe und den kollegialen Austausch. Die Zeit der Arbeitsunfähigkeit war ihm lang geworden.<br />
Er brauchte <strong>ein</strong>e Perspektive, wie es beruflich weitergehen könne.<br />
Nach kurzer Bedenkzeit rief er <strong>ein</strong>en Vertreter der betrieblichen Interessensvertretung an. Das Telefonat mit dem Schwerbehindertenvertreter<br />
war hilfreich. Herr W. fasste Vertrauen und willigte <strong>ein</strong>, an <strong>ein</strong>em Gespräch mit dem Integrationsteam teilzunehmen.<br />
Beteiligte AkteurInnen:<br />
Der/die betroffene Beschäftigte<br />
BEM-Team (Kern-Team)<br />
y Arbeitgeber oder Vertreter<br />
y Betriebs- bzw. Personalrat<br />
y Schwerbehindertenvertretung (insb. bei schwerbehinderten<br />
Beschäftigten)<br />
Erweitertes Team: z.B.<br />
y Betriebsarzt<br />
y Disability Manager<br />
y Datenschutzbeauftragter<br />
Arbeitsmittel<br />
Tipp<br />
Persönliche Gespräche sind notwendig<br />
Informative Einladungsschreiben ohne disziplinarischen<br />
Charakter fördern das Vertrauen in die Wirksamkeit des<br />
BEM. Eine frühzeitige Information über die Prozesse des<br />
BEM hilft mögliche Ängste vor der beruflichen Zukunft<br />
nach längerer Krankheitsdauer abzubauen. Allerdings<br />
reichen schriftliche Informationen meist nicht, um Beschäftigte<br />
zur Teilnahme am BEM zu motivieren. Daher ist<br />
zusätzlich die persönliche Ansprache wichtig.<br />
Die Wahl zwischen verschiedenen Ansprechpartnern<br />
erleichtert den Beschäftigten, den Kontakt zum BEM-Team<br />
aufzubauen. Zum Abbau von möglichen Barrieren bei der<br />
Kontaktaufnahme trägt bei, wenn die Beschäftigten bereits<br />
im Vorfeld ihrer Erkrankung über die Möglichkeit <strong>ein</strong>es<br />
BEM in ihrem Betrieb Kenntnis erlangt haben.<br />
Checkliste:<br />
y Ansprache des/der Beschäftigten durch <strong>ein</strong>en Vertreter<br />
des BEM-Teams (Wer kann <strong>ein</strong>e vertrauensvolle Basis<br />
schaffen)<br />
y Information über die Ziele des BEM<br />
y Information über die Verwendung und Schutz von<br />
Daten<br />
y Erreichung der Zustimmung des/der Betroffenen<br />
Anschreiben<br />
(Musterbrief für die Ansprache im Anhang)<br />
26 Arbeitspapier 199 · <strong>Handlungsleitfaden</strong> für <strong>ein</strong> <strong>Betriebliches</strong> <strong>Eingliederungsmanagement</strong>