Ergänzende Anlagen Patientenbuch Prämien für das BEM - Fragen an die Integrationsämter Adressen und Kontakte der beteiligten Betriebe Literaturverzeichnis Weiterführende Adressen und Links 85
Patientenbuch Quelle: Bernhard Grunewald: Verharren im Leid – oder: <strong>ein</strong> neuer Weg zurück in Lebensqualität S. 164f. In: Marianne Giesert: …ohne Gesundheit ist alles nichts! VSA Verlag 2009. „Ob im Kündigungs- oder Präventionsverfahren, ob langzeiterkrankt, Unfallopfer oder Krebspatient - wichtig ist das Angebot <strong>ein</strong>es zunächst irritierenden Rollenwechsels an den Betroffenen: Für uns steht er ab sofort im Mittelpunkt <strong>ein</strong>es künftigen Denkens und Geschehens, gemäß dem Motto „Nichts ohne mich, nichts über mich!“ – dem vorwärtstreibenden Blickwinkel der weltweiten Bewegung von Menschen mit Behinderung, welcher durchaus universalen Charakter hat. In diesem Blickwinkel, den wir offerieren, steht der Betroffene künftig als Dompteur in der Mitte der Manege des Gesundheits-Zirkus zwischen all den Abb. Stärke durch Vernetzung ganzen Prachtexemplaren von Akteuren, die dokumentiert im eigenen PatientInnenbuch künftig ermöglichen sollen, wovon er träumt und was er wirklich will und offen ausdrücken muss: Für ihn, s<strong>ein</strong>e Gesundung und Lebensqualität durch glühende Reifen zu springen! (Jeder ältere Telefonhörer bildet noch heute <strong>ein</strong>en Teil dieses Rings ab, der Information, Austausch und Verabredung umfasst!) Dies mit dem nötigen Respekt vor<strong>ein</strong>ander und mit enger Zusammenarbeit unter<strong>ein</strong>ander – und auf Augenhöhe mit ihm! Geht es doch um ihn und s<strong>ein</strong> Leben, s<strong>ein</strong>e Gesundheit! Voraussetzung hierfür: Er muss alle Beteiligten regelmäßig mit umfänglichen, aktuellen Informationen füttern. Ein eigenes Patientenbuch kann die betroffenen Beschäftigten beim BEM darin unterstützen, Behandlungspläne K<strong>ein</strong> Gramm darf verlorengehen, fälliger Nachschub muss gesichert und ebenso verteilt werden. Und dabei muss er, was den <strong>ein</strong>en guten Blick über die Entwicklung der Genesung mit zu gestalten, neue Wege der Heilung zu gehen und Stand von Informationen betrifft, alle in majestätischer Gleichheit auf gleich hohe Po- und Eingliederung zu behalten. deste setzen! Dann kann s<strong>ein</strong>e Arbeit als Dompteur mit diesen teuren Prachtexemplaren beginnen: Nicht mit der Peitsche emotionaler Erpressung, sondern mit stetiger, aufmerksamer, willensstarker Ermunterung zur engen Zusammenarbeit und der Kunst, sich mit dem sanften Hochblasen in die Nüstern nachhaltigen Respekt zu verschaffen – und, wie im richtigen Zirkus, massiv geschützt und direkt unterstützt von starker, <strong>ein</strong>geübter Assistenz! Hier durch Krankenkasse, Werksarzt oder Betriebliche Interessenvertretung, allesamt mit dem Innenleben und den Abläufen im Zirkus vertraut, dazu unter gesetzlicher Schweigepflicht. Mit der sanften Abkehr vom Verharren im Leid und der leisen Rückkehr in <strong>ein</strong>e aktive Rolle mit eigenen Aufgaben und Verantwortung, aber mit auch ersten kl<strong>ein</strong>en Erfolgsschritten - in unserem System kursieren kaum Patientenordner, schon die Vorlage und Beschaffung von Unterlagen durch den Patienten selbst trägt zu s<strong>ein</strong>er Aufwertung in Artzpraxen durchweg bei - kann <strong>ein</strong> spürbarer Abstand zur vorherigen Situation geschaffen werden: Die Situation verändert sich, weil er sich bewegt hat. Eine Reha-Maßnahme, <strong>ein</strong>e schnellere ärztliche Abklärung, <strong>ein</strong>e stufenweise Wieder<strong>ein</strong>gliederung, <strong>ein</strong>e erste Arbeitsplatzbegehung rückt in Sichtweite, die Beteiligten beginnen zusammenzuarbeiten, langsam oder schneller, es gibt neue starke Verbündete und Orientierung, auf die dauerhaft zurückgegriffen werden kann. Und neue Gespräche, wann immer Bedarf besteht. Dies kann auch in die etwas andere Richtung geschehen: Betreuung bei der Rentenantragstellung, Begleitung beim Kampf um Rente, Bekümmern um die Rückkehr nach Zeitrente – oder Begleitung beim Sterben in Respekt und Würde.“ 86 Arbeitspapier 199 · <strong>Handlungsleitfaden</strong> für <strong>ein</strong> <strong>Betriebliches</strong> <strong>Eingliederungsmanagement</strong>