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Handlungsleitfaden für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement

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7. Analyse des Arbeitsplatzes<br />

Das wird getan!<br />

Westpfalz-Klinikum<br />

Dienstleistung im Gesundheitswesen<br />

ca. 3500 Beschäftigte<br />

Durchschnittsalter: 41 Jahre<br />

BEM-(Kern-)Team: PA, BR, BA<br />

Einführung des BEM: 1998/1999<br />

Betriebsver<strong>ein</strong>barung nicht vorhanden<br />

Konsequenzen aus Gefährdungsbeurteilungen ziehen<br />

Arbeitsunfähigkeitsanalysen zeigen (z.B. der Krankenkassen), dass die Zahl psychischer Krankheiten zunimmt. Im Krankenhaus<br />

wird diese Entwicklung durch Arbeitsverdichtung und Personalmangel begünstigt. Über Gefährdungsbeurteilungen ist es<br />

möglich, die konkreten Belastungssituationen am Arbeitsplatz zu erheben und präventiv wirksame Maßnahmen zu entwickeln.<br />

Beispielsweise reagierte das Westpfalz-Klinikum mit der Gründung <strong>ein</strong>er virtuellen „Springer“-Station, um personelle Engpässe<br />

bei kurz- und mittelfristigen Ausfallzeiten auf den Stationen abzubauen.<br />

Die „Springer“-Station entstand auf Initiative der Pflegedirektion des Klinikums. Ihr liegt <strong>ein</strong> langjährig erprobtes und softwaregestütztes<br />

Personalbemessungssystem zugrunde, das Zeiträume personeller Unterbesetzung anzeigt, so dass diese für die Mitarbeiter<br />

der Personalabteilung schnell und deutlich sichtbar werden. Ziel ist es, den Stationen zeitnah Unterstützung anzubieten.<br />

Den flexiblen Personal<strong>ein</strong>satz koordiniert <strong>ein</strong>e Mitarbeiterin der Abteilung. Der Nutzen ist doppelt: Zum <strong>ein</strong>en werden besondere<br />

Belastungsspitzen im Schichtdienst und bei krankheitsbedingten Fehlzeiten von Kollegen abgefedert. Zum anderen bietet die virtuelle<br />

Station Berufsanfängern und Beschäftigten in Elternzeit <strong>ein</strong>e Möglichkeit des (Wieder-)Einstiegs sowie älteren Mitarbeitern<br />

<strong>ein</strong> Plus an flexibler Arbeitszeit. In den Pool der „Springer“-Station werden nur Beschäftigte aufgenommen, die sich hierzu bereit<br />

erklärt haben. Die Regelungen sind in <strong>ein</strong>er Betriebsver<strong>ein</strong>barung festgehalten.<br />

Die vorausschauende Personal<strong>ein</strong>satzplanung ist <strong>ein</strong> Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung. Sie ist zudem Beispiel für <strong>ein</strong>e gute<br />

Arbeitsorganisation, die zur Reduktion vermeidbarer psychischer Belastungen am Arbeitsplatz beiträgt.<br />

Beteiligte AkteurInnen<br />

BEM-Team (Kern-Team)<br />

y Arbeitgeber oder Vertreter<br />

y Betriebs- bzw. Personalrat<br />

y Schwerbehindertenvertretung (insb. bei schwerbehinderten<br />

Beschäftigten)<br />

Erweitertes Team: z.B.<br />

y Betriebsarzt<br />

y Disability Manager<br />

y Datenschutzbeauftragter<br />

Innerbetriebliche AkteurInnen<br />

Betriebliche Interessenvertretungen<br />

Informationen über den Arbeitsplatz geben:<br />

y Vorgesetzte<br />

y Beschäftigte<br />

y Sicherheitsfachkraft<br />

y Betriebsarzt<br />

Außerbetriebliche Akteure<br />

Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Rentenversicherungsträger<br />

u.a.<br />

Arbeitsmittel<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

(s. Literaturtipp im Anhang)<br />

Hierbei ist die Einteilung der Arbeitsplätze nach der Erfassung<br />

der Gefährdungen mit <strong>ein</strong>em Ampelsystem sinnvoll.<br />

Es soll dabei sofort erkannt werden, wo der größte Handlungsbedarf<br />

ist.<br />

rot = sofortige Maßnahmen müssen getroffen werden<br />

Orange = Achtung, hier muss etwas getan werden<br />

grün = Arbeitsplatz ok.<br />

Weitere Arbeitsmittel:<br />

Instrumente und Verfahren zur Beurteilung von<br />

Gesundheits- und Beschäftigungsgefährdungen<br />

Ergebnisse von Beschäftigtenbefragungen<br />

Jahresbericht des Betriebsarztes<br />

Gesundheitsbericht der Krankenkassen<br />

Tipp<br />

Arbeitsorganisation wirkt präventiv<br />

Dass Stressoren durch ungünstige Arbeitsorganisation oder<br />

schlecht geplante Arbeitsabläufe sowie Unter- oder Überforderung<br />

nachteilig auf die psychische Gesundheit der<br />

Beschäftigten wirken, gilt als erwiesen. Entsprechend ist<br />

<strong>ein</strong>e gute Arbeitsorganisation, verbunden mit vorausschauender<br />

Personalplanung, <strong>ein</strong> Beitrag zur Prävention und<br />

trägt zur Verminderung von Arbeitsunfähigkeitszeiten bei.<br />

Bei der Eingliederung von psychisch erkrankten Beschäftigten<br />

sollte dieser Aspekt verstärkt beachtet werden.<br />

30 Arbeitspapier 199 · <strong>Handlungsleitfaden</strong> für <strong>ein</strong> <strong>Betriebliches</strong> <strong>Eingliederungsmanagement</strong>

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