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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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späthallstattzeitliche Traditionen das kult<strong>ur</strong>elle Erscheinungsbild. Das schon seit dem Übergang<br />

von der Spätbronzezeit z<strong>ur</strong> Eisenzeit zu beobachtende Phänomen einer kult<strong>ur</strong>ellen <strong>und</strong><br />

vermutlich auch ethnischen Kontinuität, läßt sich im Gothaer Land an der Belegung des<br />

Gräberfeldes „Heiligen Lehne“, am Südhang des Seeberges (Gemarkung Seebergen),<br />

nachvollziehen.<br />

Gräberfeld Seebergen „Heilige Lehne“ (Vitrine 11)<br />

In zwei Grabungskampagnen (1927 <strong>und</strong> 1989-1996) konnten ca. 200 Bestattungen einer<br />

kleineren Siedlergemeinschaft untersucht werden. <strong>Die</strong> ältesten Gräber (6.-5. Jh. v.u.Z.) gehörten<br />

noch in die Hallstattzeit. Im Unterschied z<strong>ur</strong> zeitgleichen Nekropole auf dem Kamm des<br />

Seeberges, traten hier auch Körpergräber auf. Dem schlossen sich in der zweiten Hälfte des 5.<br />

Jh. v.u.Z. Brandgräber ohne Urne an. Vermutlich w<strong>ur</strong>de der Knochenbrand in einem organischen<br />

Behälter beigesetzt. Seit dem Ende des 2. <strong>und</strong> im 1. Jh. v.u.Z. dominierte das Urnengrab. <strong>Die</strong><br />

Beigaben (Abb. 18) spiegeln die kult<strong>ur</strong>ellen Einflüsse. Neben importierten frühkeltischen<br />

Erzeugnissen, Vogelkopffibeln <strong>und</strong> kastenförmigen Gürtelhaken, fanden sich heimische, der<br />

hallstättischen Tradition verpflichtete Formen (Tutulusnadeln). Bandförmige Gürtelschließen<br />

(Zungengürtelhaken) belegen Verbindungen z<strong>ur</strong> germanischen Jastorfkult<strong>ur</strong>. Auf der<br />

Drehscheibe gefertigte Keramikgefäße w<strong>ur</strong>den häufig als Knochenbrandbehälter verwendet.<br />

Der Gothaer Raum zeichnet sich d<strong>ur</strong>ch eine große Dichte keltischer Importe <strong>und</strong> Nachweise<br />

eines in dieser Tradition stehenden Handwerkes aus. Zu den eingeführten Gütern zählten<br />

Graphitton- <strong>und</strong> bemalte Keramik (Vitrine 13), Perlen <strong>und</strong> Armringe aus Glas, wesentlich sel-<br />

tener Münzen.<br />

Spätlatènezeitliche Siedlung Gotha „Fischhaus“ (Vitrine 12-13)<br />

Am Südrand von Gotha konnte eine spätlatènezeitliche Siedlung („Fischhaus/Kiesgrube Kieser“)<br />

untersucht werden. In einem zusammengebrochenen Töpferofen (Abb. 19) fand sich<br />

Drehscheibenkeramik. <strong>Die</strong> Fehlbrände belegen eindeutig die Produktion am Ort. Sowohl die<br />

Drehscheibe als auch die Konstruktion des Brennofens, sind als keltische Technologieimporte zu<br />

betrachten.<br />

Keltische Sandsteinfig<strong>ur</strong><br />

18

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