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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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d<strong>ur</strong>ch die Johanniter. 1525/1534 ging das Mariae - Magdalenae - Hospital an die Stadt über. Das<br />

heutige Hospitalgebäude w<strong>ur</strong>de 1716-1719 errichtet.<br />

Um Aussätzige zu isolieren, entstand weitab von der Stadt auf dem Schlichtenfeld, neben dem<br />

heutigen Krankenhaus, das Hospital Leprosorum, auch Siechhof oder Sonderhof genannt. Es war<br />

1347 eine mit Ländereien <strong>und</strong> anderen Schenkungen reich bedachte Einrichtung.<br />

Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts w<strong>ur</strong>de ein Armenhaus oder Hospital Peregrinorum vor dem Brühler<br />

Tor für d<strong>ur</strong>chreisende Fremde, Arme <strong>und</strong> verlassene Kranke eingerichtet.<br />

Abb. 38: Friedrich Myconius, Theologe, Prediger, Reformator (1490<br />

– 1546), Aquarell eines unbekannten Malers, 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Beginn <strong>und</strong> D<strong>ur</strong>chführung der Reformation<br />

<strong>Die</strong> am 31. Oktober 1517 gegen den Ablaßhandel<br />

gerichteten 95 Thesen von Martin Luther lösten eine<br />

reformatorische Bewegung aus, die weder<br />

päpstlicher Bann, noch kaiserliche Reichsacht<br />

aufhalten konnten.<br />

<strong>Die</strong> Empörung gegen die Praktiken des<br />

Ablaßhandels <strong>und</strong> die Forderungen nach einer<br />

Erneuerung der bestehenden Kirche führten den<br />

Augustinermönch <strong>und</strong> Wittenberger<br />

Theologieprofessor Martin Luther zu der Erkenntnis,<br />

daß die katholische Sakramentenlehre, das<br />

Meßopfer, das Mönchtum, ja sogar das Papsttum<br />

abzulehnen seien.<br />

Wie in anderen thüringischen Territorien der<br />

Ernestiner fand auch in Gotha, besonders seit<br />

Luthers Aufenthalt in der Stadt in den Jahren 1515,<br />

1516 <strong>und</strong> 1521, die neue Lehre breite Unterstützung bei dem Bürgertum. Im Jahre 1523<br />

versuchte es, d<strong>ur</strong>ch Verträge mit dem Klerus unter anderem die Verfügungsgewalt über die<br />

Pfarreien St. Margarethen <strong>und</strong> St. Marien zu bekommen <strong>und</strong> „evangelische“ Prediger<br />

einzustellen. Besonders im „Pfaffenst<strong>ur</strong>m“ zu Pfingsten 1524 richtete sich der Zorn der Gothaer<br />

gegen die Augustiner-Chorherren. Im August 1524 berief daher der K<strong>ur</strong>fürst mit Friedrich<br />

Myconius einen Mann seines Vertrauens in die Stadt, der als Prediger die lutherische Lehre<br />

einführen sollte <strong>und</strong> für eine Neuordnung der kirchlichen Zustände zu sorgen hatte.<br />

Der 1490 in Lichtenfels am Main geborene Reformator trat mit 19 Jahren in das<br />

Franziskanerkloster in Annaberg ein. Im Jahre 1516 w<strong>ur</strong>de er zum Priester geweiht <strong>und</strong><br />

übernahm später ein Predigeramt in Weimar. Hier lernte er Luthers Schriften kennen, <strong>und</strong> mit<br />

wachsender Begeisterung schloß er sich der neuen Bewegung an. <strong>Die</strong> Kirche duldete den<br />

fünfmal gebannten Ketzer nicht mehr länger <strong>und</strong> versetzte ihn in das Annaberger Kloster z<strong>ur</strong>ück.<br />

Nach einer 18wöchigen Gefängnishaft gelang ihm im Frühjahr 1524 die Flucht in das<br />

k<strong>ur</strong>sächsische Buchholz. K<strong>ur</strong>z danach hielt er seine erste reformatorische Predigt in Zwickau.<br />

In der schwierigen Situation der aufflammenden sozialen Unruhen begann Friedrich Myconius<br />

(seit 1529 Superintendent) die Neugestaltung des Gothaer Kirchen-, Schul- <strong>und</strong> Sozialwesens im<br />

Sinne Luthers. Nachdem im Oktober 1525 zum ersten Mal in Wittenberg der<br />

Gemeindegottesdienst in deutscher Sprache stattgef<strong>und</strong>en hatte, versuchte auch Myconius, die<br />

„deutsche Messe“ den Gothaern zugänglich zu machen.<br />

Als ein wichtiges Instrument für die Neuordnung des Kirchenwesens dienten die seit 1525 in<br />

Thüringen d<strong>ur</strong>chgeführten Visitationen, deren Ziel es war, eine einheitliche Lehre <strong>und</strong><br />

Gottesdienstordnung d<strong>ur</strong>chzusetzen <strong>und</strong> geeignete evangelische Pfarrer einzustellen. Im Raum<br />

Weimar, Gotha, Eisenach wirkten Friedrich Myconius, Justus Menius, Christoph von der Planitz<br />

<strong>und</strong> Philipp Melanchthon erfolgreich als Visitatoren.<br />

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