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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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FRÜHMITTELALTER<br />

<strong>Die</strong> <strong>Besiedlung</strong> des Gothaer Landes<br />

750-1030<br />

Nach dem Untergang des Königreiches der Thüringer im Jahre 531 erfolgte allmählich die<br />

Eingliederung des Gebietes in das Frankenreich. Das ehemalige Gut der Thüringer Könige,<br />

darunter befand sich auch die Siedlung Gotha, ging in den Besitz der fränkischen Herrscher<br />

über. <strong>Die</strong> Franken <strong>und</strong> insbesondere König, seit 800 Kaiser, Karl der Große (768-814)<br />

verstärkten ihren Einfluß in Thüringen d<strong>ur</strong>ch die Einführung des fränkischen Rechtes <strong>und</strong> einer<br />

Verfassung, der Christianisierung sowie d<strong>ur</strong>ch die Entwicklung von Handel <strong>und</strong> Verkehrswesen.<br />

Unter fränkischer Vorherrschaft begann mit dem Zuwachs der Bevölkerung <strong>und</strong> der<br />

Erschließung von neuen Wirtschaftsflächen der intensive Landesausbau des Westthüringer<br />

Raumes. Während im 6. Jahrh<strong>und</strong>ert n<strong>ur</strong> landwirtschaftlich <strong>und</strong> klimatisch günstige Gebiete<br />

besiedelt waren, wie zum Beispiel im Kreis Gotha die Fl<strong>ur</strong>en der Nesse, Hörsel <strong>und</strong> Apfelstädt,<br />

fanden seit dem 7. Jahrh<strong>und</strong>ert die Dorfgründungen d<strong>ur</strong>ch Rodungen südlich des Thüringer<br />

Waldes statt. Den Thüringern schreibt man solche Neugründungen mit den Endungen: -bach, -<br />

dorf <strong>und</strong> -feld zu; die Siedlungen der Franken sind an den Endungen: -heim <strong>und</strong> -hausen<br />

erkennbar. <strong>Die</strong> neuen Orte waren systematisch angelegt <strong>und</strong> d<strong>ur</strong>ch Fernwege überregional<br />

erschlossen. Viele Verkehrsstraßen des Gothaer Landes lassen sich auf fränkische Zeit<br />

z<strong>ur</strong>ückführen, wie die Fernhandelsstraße „via regia“. Nach der Wende des 1. Jahrtausends w<strong>ur</strong>de<br />

die Rodung weiterer Wald- <strong>und</strong> Sumpfgebiete fortgesetzt. Aus dieser Zeit stammen die Orte mit<br />

den Endsilben: -au, -tal, -hof, -kirchen, -stein, -hagen, -hain <strong>und</strong> -rode.<br />

<strong>Die</strong> Siedlung Gotha entstand bereits in vorfränkischer Zeit <strong>und</strong> befand sich am Wiegwasser,<br />

früher auch Goth genannt. Hier lokalisierten sich die im Hersfelder Güterverzeichnis des 9.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts „Breviarium sancti Lulli“ registrierten Höfe <strong>und</strong> Hufen, die als Schenkungen des<br />

fränkischen Königs an das Kloster Hersfeld überreicht w<strong>ur</strong>den. Auf den Schenkungen an die<br />

Klöster Fulda <strong>und</strong> Hersfeld beruhen die <strong>ur</strong>k<strong>und</strong>lichen Ersterwähnungen einer großen Zahl<br />

Thüringer Orte.<br />

<strong>Die</strong> erste schriftliche Überlieferung des Ortes Gotha fand sich in einer Urk<strong>und</strong>e des Königs Karl<br />

des Großen vom 25. Oktober 775, in welcher er dem Kloster Hersfeld den Zehnten von den<br />

Ländereien, Wald <strong>und</strong> Wiesen der villae Cimbero (Zimmern), Gothaha (Gotha) <strong>und</strong> Hasalaha<br />

(unbekannt) überließ. Der Zehnte war eine feudale Abgabe, die etwa dem Zehnten der<br />

Gesamternte entsprach.<br />

Das „Breviarium sancti Lulli“ vermerkte, daß Kaiser Karl der Große neben den zahlreichen<br />

Ländereien in Thüringen auch 6 Hufen <strong>und</strong> 6 Höfe in villa Gothaha (Gotha) dem Kloster<br />

überreichte. Eine Hufe war die zum Lebensunterhalt einer bäuerlichen Familie erforderliche<br />

Hofeinheit, die etwa 7 bis 15 ha betrug. Folgende Dörfer des heutigen Kreises Gotha sollten<br />

ebenfalls feudale Abgaben an das Kloster entrichten: Wechmar, Mechterstädt, Sonneborn,<br />

Remstädt, S<strong>und</strong>hausen, Leina, Wölfis, Molschleben, Günthersleben, Schwabhausen, Siebleben,<br />

Pferdingsleben, Friemar, Friedrichswerth, Apfelstädt <strong>und</strong> Zimmernsupra.<br />

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