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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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man die schon lange vorher entwickelte Technik z<strong>ur</strong> Erzeugung klingenförmiger Abschläge an.<br />

Eine Feuersteinknolle w<strong>ur</strong>de von der äußeren Verwitterungsschicht befreit <strong>und</strong> ein Ende so<br />

abgeschlagen, daß eine gerade Fläche entstand. Von der Schlagfläche ausgehend, konnten nun<br />

an den Kanten Klingen geschlagen werden. An einem sogenannten Kernstein aus der<br />

Gemarkung Sonneborn, sind noch die Sp<strong>ur</strong>en (Negative) der abgeplatzten Werkstücke zu sehen.<br />

Abb. 5: Bandkeramaisches<br />

Hockergrab mit<br />

Spondylusmuschel <strong>und</strong><br />

Tongefäß, Seebergen<br />

„Trockenwerk“<br />

<strong>Die</strong> Klingen ließen<br />

sich an den Kanten<br />

d<strong>ur</strong>ch Ausübung von<br />

Druck weiter<br />

bearbeiten<br />

(retuschieren). Je<br />

nach<br />

Verwendungszweck w<strong>ur</strong>den Größe <strong>und</strong> Form der Geräte gestaltet. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Werkzeugtypen waren Messer, Sägen, Bohrer, Schaber, Beile <strong>und</strong> Pfeilspitzen. Viele Silexgeräte<br />

waren mit hölzernen Schäftungen versehen, die sich jedoch kaum erhalten haben. Ein Gerät, das<br />

bei der Herstellung von Pfeilschäften Verwendung fand, ist aus der Fl<strong>ur</strong> von Tüngeda bekannt.<br />

Der Pfeilglätter besteht aus zwei Sandsteinen, in deren planen Seiten eine halbr<strong>und</strong>e Rille<br />

eingearbeitet w<strong>ur</strong>de. Aufeinandergelegt konnte so ein Schaft gleichmäßig geschliffen werden.<br />

Zum Gerätebestand der Jungsteinzeit gehörten auch Werkzeuge aus Knochen. Schaber, Kratzer,<br />

Pfrieme <strong>und</strong> Nadeln fanden besonders bei Fell- <strong>und</strong> Lederbearbeitung Verwendung.<br />

Eine der bedeutendsten technischen Errungenschaften der Jungsteinzeit war die<br />

Keramikherstellung. Im Gr<strong>und</strong>e ist Keramik der erste „Kunststoff“ der Menschheit. D<strong>ur</strong>ch<br />

Brennen w<strong>ur</strong>de das Ausgangsmaterial Ton zu einem neuen, in der Nat<strong>ur</strong> nicht vorkommenden,<br />

Stoff. Keramische Stilgruppen spielen eine entscheidende Rolle bei der Beschreibung <strong>und</strong><br />

Unterscheidung archäologischer Kult<strong>ur</strong>en. Häufig gaben typische Gefäß- oder<br />

Verzierungsformen einer Kult<strong>ur</strong> ihren Namen (Glockenbecherkult<strong>ur</strong>, Bandkeramik-Kult<strong>ur</strong> usw.).<br />

In den Jahrtausenden vor der Zeitrechnung w<strong>ur</strong>den in unserem Gebiet Tongefäße ausschließlich<br />

ohne Drehscheibe frei geformt hergestellt. Kleinere Töpfe konnten aus einem Stück modelliert<br />

werden. Größere Gefäße w<strong>ur</strong>den aus einzelnen Lappen oder Wülsten stückweise aufgebaut, an<br />

den Nahtstellen verstrichen <strong>und</strong> geglättet. <strong>Die</strong> weiche Oberfläche ließ sich leicht verzieren. Nach<br />

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