1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

allgemeine Schulpflicht vom 5. - 12. Lebensjahr; nterricht in der Muttersprache; Schuljahrbeginn
nach den Ernteferien, Abschluß mit Prüfung; täglicher Unterricht von über 6 Stunden;
Einschränkung der Prügelstrafe.
Unter den verschiedenen Unterrichtsmethoden war bei Reyher die Anschaulichkeit von
besonderer Bedeutung, die bis heute ein notwendiges Element im Unterricht darstellt. Für diese
Zwecke sollten nach Reyhers Vorschlägen in jeder Schule einige physikalische Apparate, eine
kleine Mineraliensammlung, ein Herbarium mit den wichtigsten Sämereien, Giftpflanzen,
Arzneien und Küchenkräutern vorhanden sein.
Der Gothaer Schulmann Andreas Reyher erwarb sich damit große Verdienste bei der Erneuerung
des Schulwesens. Seine umfassenden Reformen in der Volksbildung waren die fortschrittlichsten
innerhalb der deutschen Staaten.
Abb. 43: Magister Andreas
Reyher, der XII. Rektor des
Gothaer Gymnasiums (1601-
1673),
Ölgemälde von August Erich,
1643
AUFKLÄRUNG
Die Residenzstadt
Gotha - ein Zentrum
der Kultur und
Naturwissenschaften
in Thüringen
1730-1800
Ab Mitte des 18.
Jahrhunderts breitete
sich in Europa eine als
Aufklärung bezeichnete
geistige Bewegung aus.
Zu ihren
Voraussetzungen
gehörten die
merkantilistische Wirtschaftspolitik, der beginnende Aufstieg des Bürgertums und die
Ausbildung der Naturwissenschaften. Die Aufklärungsideen wurden zunehmend vom gebildeten
Bürgertum getragen und verbanden sich mit der Auffassung von Gleichheit und Bildbarkeit aller
Menschen, der Forderung nach Gewissensfreiheit, Toleranz, Humanität sowie irdischem Glück.
Die Menschen sollten durch Erziehung und Ausbildung an die Realisierung dieser Ideale
herangeführt werden. Gleichzeitig sollte die Belehrung die praktische Lebensbewältigung
erleichtern. Eine große Rolle spielten dabei Zeitungen, Zeitschriften und Kalender, wie zum
Beispiel die seit 1751 erschienene „Wöchentliche Gothaische Anfragen und Nachrichten“, „Der
Reichsanzeiger“ als das erste deutsche überregionale Anzeigenblatt (seit 1793), „Almanac de
Gotha“, seit 1777 als „Gothaischer Hofkalender“ auch „Gotha“ genannt und die „Gothaische
gelehrte Zeitung“ (1774-1804).
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