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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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Erstmalig w<strong>ur</strong>den aus Felsgestein geschliffene <strong>und</strong> zu Spitz- <strong>und</strong> Querhauen bearbeitete Geräte<br />

hergestellt. Eine d<strong>ur</strong>chlochte Geröllhacke (Abb. 3/4) von Gotha (Wüstung Töpfleben; Nordhang<br />

des Seeberges) belegt diesen, in seiner Datierung nicht unumstrittenen, Gerätetyp.<br />

RAUM 1<br />

Neolithikum (ca. 5.000-1.800 v.u.Z.)<br />

Frühneolithikum (ca. 5.000-2.900 v.u.Z.)<br />

Im Laufe des 5. Jt. v.u.Z. erfolgte die Einwanderung von Ackerbauern <strong>und</strong> Viehzüchtern nach<br />

Thüringen. Aus ihrer <strong>ur</strong>sprünglichen Heimat im Dona<strong>ur</strong>aum brachten sie alle notwendigen<br />

Voraussetzungen der neuen Wirtschaftsweise mit. Dazu gehörten Haustiere (Schaf, Ziege,<br />

Schwein, Rind), Kenntnisse der Bodenbearbeitung <strong>und</strong> Viehzüchtung sowie die Techniken der<br />

Keramikherstellung, des Spinnens, des Webens, des Hausbaues <strong>und</strong> der Steinbearbeitung d<strong>ur</strong>ch<br />

Schleifen, Sägen <strong>und</strong> Bohren. Alle notwendigen handwerklichen Tätigkeiten verrichtete man im<br />

Hauswerk.<br />

Landwirtschaft / Textilherstellung (Vitrine 1 <strong>und</strong> „Aktionsgrube“)<br />

N<strong>ur</strong> unter günstigen Umständen konnten sich landwirtschaftliche Produkte aus der Steinzeit<br />

erhalten. Ein wertvoller F<strong>und</strong> sind die verkohlten Getreidekörner von Wandersleben.<br />

Gelegentllich gelangten Getreidekörner auf die noch weiche Tonoberfläche von Gefäßen. Beim<br />

Brand w<strong>ur</strong>de das Korn dann zwar vernichtet, sein Abdruck aber blieb erhalten. Heute hat man<br />

vor allem d<strong>ur</strong>ch Pollenanalysen detaillierte Kenntnisse über die angebauten Kult<strong>ur</strong>pflanzen. <strong>Die</strong><br />

wichtigsten Getreidearten waren Einkorn, Emmer, Dinkel <strong>und</strong> Rispenhirse. Daraus w<strong>ur</strong>de auf<br />

Trogmühlen Mehl gemahlen. Im Unterschied zu späteren Mühlen versetzte man den Läuferstein<br />

nicht in Drehung, sondern bewegte ihn auf <strong>und</strong> ab. <strong>Die</strong>se Tätigkeit können die<br />

Museumsbesucher an einer ausgestellten Trogmühle selbst nachvollziehen.<br />

Ein Aspekt der Viehhaltung, der näher beleuchtet werden soll, ist die Gewinnung von Wolle <strong>und</strong><br />

deren Weiterverarbeitung zu Textilien. <strong>Die</strong> ausgekämmte Wolle mußte zu einem Faden<br />

versponnen werden. Das geschah mit einer Holzspindel, die d<strong>ur</strong>ch eine Schwungmasse (Wirtel)<br />

in Drehung gehalten werden konnte. Von dieser Tätigkeit zeugen Spinnwirtel, die auf allen<br />

Siedlungen sehr häufig vorkommen. <strong>Die</strong> aus der Völkerk<strong>und</strong>e bekannten senkrecht stehenden<br />

Webstühle (siehe Rekonstruktion) können d<strong>ur</strong>ch F<strong>und</strong>e von in einer Reihe liegenden<br />

Webgewichten belegt werden.<br />

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