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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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chungen in der Keramik der Oder-Warthe Gruppe. Man geht in der Forschung von einem<br />

Vorstoß dort ansässiger Bevölkerungsteile bis an den Main aus.<br />

Hortf<strong>und</strong> mit eisernen Geräten von Körner (Vitrine 10)<br />

Ende des 19. Jh. stieß man beim Bau der Eisenbahnlinie Mühlhausen - Ebeleben nördlich der<br />

Bergmühle auf zwei Tongefäße. In einem großen, bauchigem Drehscheibengefäß befanden sich<br />

über 40 Eisengegenstände unterschiedlichster Verwendung. Es handelt sich um Waffen<br />

(einschneidiges Schwert mit Scheide, Fragment eines zweischneidigen Schwertes,<br />

Lanzenspitzen, schwere Messerklinge), Werkzeuge (Tüllenbeile, Axt, Meißel, Sicheln, Sensen<br />

<strong>und</strong> -ringe, Pflugscharen), Haus- <strong>und</strong> Küchengeräte (Fleischgabel, Feuerschippe, Schüreisen,<br />

Kesselhaken, Schnellwaage), Zubehör für Pferd <strong>und</strong> Wagen (Trense, Vorstecknagel,<br />

Beschläge) sowie weitere nicht näher zu bestimmende Fragmente. <strong>Die</strong> Gegenstände w<strong>ur</strong>den<br />

absichtlich in der Erde verborgen (Hort- oder Verwahrf<strong>und</strong>). <strong>Die</strong> Gründe, die die damaligen<br />

Besitzer bewogen, sich von ihrem wertvollen Eigentum zu trennen, werden sich wohl nie<br />

ermitteln lassen. Der Hort w<strong>ur</strong>de wohl in den Jahrzehnten um die Zeitenwende niedergelegt. Das<br />

Drehscheibengefäß <strong>und</strong> die chronologisch aussagefähigsten Eisenobjekte (Schwert, Tüllenbeil)<br />

sind spätlatènzeitlich, keltisch geprägt. Das schließt eine Datierung in den Übergangshorizont<br />

z<strong>ur</strong> römischen Kaiserzeit jedoch nicht aus, da viele Formen langlebig waren.<br />

Großromstedter Horizont (30 v.u.Z.- um 0; Vitrine 10)<br />

Mit dem Verlust der keltischen Unabhängigkeit als Folge des Gallischen Krieges (Mitte des 1.<br />

Jh. v.u.Z.) schwand auch der prägende Einfluß auf die Stämme des Mittelgebirges.<br />

Eigenständige Elemente führten weiter nördlich z<strong>ur</strong> Herausbildung der germanischen Elbgruppe.<br />

Von ihrem Entstehungsgebiet, das den Raum nördlich des Harzes, den Süden der Altmark, die<br />

mittlere Elbe<br />

<strong>und</strong> das Havelgebiet bis z<strong>ur</strong> Prignitz umfaßte, stieß die elbgermanische Kult<strong>ur</strong> nach Süden <strong>und</strong><br />

Westen vor. Thüringen w<strong>ur</strong>de nördlich des Waldes von dieser Expansion erfaßt.<br />

Siedlungsschwerpunkte bildeten das Elstertal, das Saale-Ilm-Dreieck <strong>und</strong> der Oberlauf der<br />

Unstrut sowie das westliche Becken. Südthüringen dagegen blieb unberührt. Der elbgermanische<br />

Vorstoß traf im Gothaer Land keineswegs auf unbesiedeltes Gebiet, wie Kontinuität auf Sied-<br />

lungsplätzen zeigt (z.B. Wangenheim). Im Gegensatz dazu brach die Belegung der meisten<br />

Friedhöfe ab <strong>und</strong> neue mit elbgermanischem Charakter w<strong>ur</strong>den angelegt. Das wohl bekannteste<br />

Gräberfeld in Thüringen, Großromstedt (Ilmkreis), gab diesem Zeithorizont den Namen.<br />

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