1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...
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emerkenswert. Über dem Schädel standen neben römischen Buntmetallgefäßen (steilwandiges<br />
Becken, Kelle-Sieb-Garnit<strong>ur</strong>) <strong>und</strong> Gläsern (vier Schalen mit Schliffdekor) auch zwei<br />
einheimische Schalen aus Keramik. Im Fußbereich fanden sich zwei römische Eimer aus<br />
Buntmetall sowie auf einem Holzbrett ein germanischer Daubeneimer mit Reifen <strong>und</strong> Henkel<br />
aus Bronze. Z<strong>ur</strong> Tracht gehörten zwei Fibeln (Gewandspangen) aus Silber <strong>und</strong> eine aus Bronze,<br />
eine Gürtelschnalle <strong>und</strong> ein Knochenkamm. An der rechten Hand trug der Verstorbene einen<br />
römischen Goldfingerring mit eingesetzter Gemme. In den roten Halbedelstein (Karneol) ist eine<br />
Hirschdarstellung eingraviert. Zusammen mit zwei Pfeilspitzen aus Bronzeblech, die nicht als<br />
Waffen zu verwenden waren, symbolisierte der Ring sicher die gesellschaftlich herausragende<br />
Stellung des Trägers. <strong>Die</strong> Beigabe von Fleisch (Tierknochen) <strong>und</strong> einem Ei stand im<br />
Zusammenhang mit kultischen Vorstellungen des Totenrituals.<br />
Abb. 23: Römisches<br />
Bronzetablett aus<br />
germanischem Körpergrab<br />
von Hassleben<br />
<strong>Die</strong> Prunkgräbersitte<br />
setzte erst ein, als<br />
die gesellschaftliche<br />
Differenzierung so<br />
weit fortgeschritten<br />
war, daß eine Selbstdarstellung der Führungsschicht notwendig w<strong>ur</strong>de <strong>und</strong> die Kontakte zum<br />
römischen Reich dazu anregten. Es darf angenommen werden, daß über die Ehrung der Person<br />
des Verstorbenen hinaus, vor allem die Nachkommen ihre edle Abstammung bek<strong>und</strong>en wollten.<br />
Von einem Adel als Rechtsstand, in den man hineingeboren oder vom König berufen w<strong>ur</strong>de,<br />
kann vor dem 7. Jh. nicht gesprochen werden. <strong>Die</strong> soziale Oberschicht der Germanen des 3./4.<br />
Jh. hatte sich noch nicht völlig konstituiert <strong>und</strong> mußte daher d<strong>ur</strong>ch Prunkentfaltung unterstrichen<br />
werden.<br />
Der Übergang von der späten Kaiserzeit z<strong>ur</strong> Völkerwanderungszeit ist im archäologischen<br />
F<strong>und</strong>gut fließend <strong>und</strong> besonders an Keramik nicht in jedem Fall verifizierbar. Im Gothaer<br />
F<strong>und</strong>material läßt er sich jedoch anhand später Sigillata mit Rollrädchenverzierung <strong>und</strong> d<strong>ur</strong>ch<br />
das Fragment eines spätrömischen Militärgürtels von Gotha Siebleben gut belegen.<br />
Römische Importe im freien Germanien (Vitrine 17-18)<br />
Es handelte sich bei den römischen Importen vor allem um handwerkliche Produkte, deren<br />
Herstellung den Germanen nicht verfügbare Technologien voraussetzte. Im wesentlichen waren<br />
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