1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...
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im Norden bis zu den Hansestädten <strong>und</strong> südwärts nach Franken, führten diese Leute die<br />
Handelsfuhren, bis sie schließlich d<strong>ur</strong>ch die Eisenbahn ersetzt w<strong>ur</strong>den.<br />
Gründung der ersten Druckerei in Gotha<br />
Im Jahre 1640 w<strong>ur</strong>de in Gotha die erste Druckerei, die auch eine der ältesten Druckereien<br />
Thüringens darstellte, gegründet. Ihre Entstehung verband sich mit dem Namen des Thüringer<br />
Pädagogen Andreas Reyher (1601-1673).<br />
Im Dezember 1640 w<strong>ur</strong>de der berühmte Schulmann aus Schleusingen nach Gotha berufen, um<br />
das Schulwesen im neu gegründeten Herzogtum Sachsen-Gotha zu reformieren. Reyher brachte<br />
auch die Druckerei <strong>und</strong> den Buchdrucker Peter Schmid mit.<br />
Am 31. Dezember desselben Jahres schloß Herzog Ernst I. (reg. 1640-1675) mit P. Schmid einen<br />
Vertrag ab, in dem er sich verpflichtete, alle Patente, Paßzettel, Mandate <strong>und</strong> Lehrbücher gegen<br />
Lieferung des Papiers zu drucken. Seit 1644 stand Andreas Reyher im Besitz des Unternehmens.<br />
1646 verlegte er die Druckerei aus dem Augustinerkloster in die Erf<strong>ur</strong>ter Gasse, wo sie bis 1904<br />
verblieb <strong>und</strong> unter dem Namen „Engelhard-Reyhersche Hofbuchdruckerei„ bekannt w<strong>ur</strong>de.<br />
Im Jahre 1679 erhielt die Familie Reyher das Druckmonopol, das sie sich über 150 Jahre<br />
erhalten konnte.<br />
Mit dem raschen Anwachsen des Schrifttums <strong>und</strong> des Buchdrucks blühten Schriftgießerei <strong>und</strong><br />
besonders Buchbinderei auf <strong>und</strong> gestalteten sich zu lohnenden Gewerben.<br />
Im Raum Gotha haben die Buchdruckerei <strong>und</strong> Buchbinderei einen hohen Rang erreicht. <strong>Die</strong><br />
Gothaer Buchbinder w<strong>ur</strong>den zu Beginn des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zu den berühmtesten in<br />
Deutschland gerechnet.<br />
<strong>Die</strong> Gründung der Druckerei in Gotha hatte große Auswirkungen auf die Entwicklung des<br />
geistig-kult<strong>ur</strong>ellen Lebens im Gothaer Land.<br />
REFORMATION<br />
1517-1555<br />
Das kirchliche Leben der Stadt vor der Reformation<br />
<strong>Die</strong> kirchlich-religiösen Verhältnisse im Gothaer Land in den Jahrzehnten vor der Reformation<br />
unterschieden sich nicht von denen im übrigen Deutschland. Sie waren geprägt von einer das<br />
ganze Leben einschließenden kirchentreuen Frömmigkeit. Sie spiegelten sich in zahlreichen<br />
Stiftungen von Altären, Bildern, kirchlichem Gerät, Messen <strong>und</strong> Begängnissen, in der Heiligen-<br />
<strong>und</strong> Reliquienverehrung <strong>und</strong> in Wallfahrten wider. Vor allem der Handel mit dem Ablaß war für<br />
die spätmittelalterliche Frömmigkeit eine charakteristische Erscheinung.<br />
Das kirchliche Leben der Stadt bestimmten die Margarethenkirche, 1064 <strong>ur</strong>k<strong>und</strong>lich erwähnt, die<br />
Jakobskapelle, 1380 erwähnt, die Marienkirche oder Liebfrauenkirche, 1281 erwähnt. Im Jahre<br />
1251 gründete man ein Zisterzienserinnenkloster „Zum Heiligen Kreuz“, das vier Jahre später<br />
vor das Brühler Tor verlegt w<strong>ur</strong>de. 1258 folgte eine Niederlassung der Augustiner-Bettelmönche<br />
als erste in Thüringen. 1344 siedelten die Augustiner-Stiftsherren von Ohrdruf nach Gotha über,<br />
sie waren von der Landgräfin Elisabeth (gest. 1339) sehr begünstigt worden <strong>und</strong> erhielten ihren<br />
Wohnsitz auf dem Marienberg.<br />
Zu Beginn der Reformation lebten in Gotha nach Friedrich Myconius “Geschichte der<br />
Reformation“ 14 Domherren im Marienstift, 40 Meßpfaffen, 30 Augustinermönche, zwei<br />
Bettelmönche, 30 Nonnen im Kloster „Zum Heiligen Kreuz“, die beiden Pfarrer der<br />
Marienkirche <strong>und</strong> St. Margarethen.<br />
<strong>Die</strong> Fürsorgeleistungen für Arme <strong>und</strong> Kranke übernahmen in Gotha die Hospitale. Um 1226<br />
gründete Landgraf Ludwig IV. (reg. 1217-1227) mit Zustimmung seiner Gemahlin, der später<br />
heilig gesprochenen Elisabeth, in einem von der Bürgerin Hildegard geschenkten Haus ein<br />
Hospital. Es w<strong>ur</strong>de von Brüdern des Ritterordens St. Lasari betreut, nach dessen Auflösung 1489<br />
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