1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...
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← Abb. 20: Sandsteinfig<strong>ur</strong> (H: 91 cm), Darstellung einer vermutlich keltischen Gottheit<br />
mit abgeschlagenen Köpfen in den Händen, Spolie aus der Stadtmauer von Gotha<br />
↑ Abb. 21: Keramikgefäß (Situla, H: 13,2 cm) des Großromstedter Horizontes von Leina,<br />
„Hinter der Schule“<br />
<strong>Die</strong> Hauptgefäßform war die Trichter<strong>ur</strong>ne (Situla) mit k<strong>ur</strong>zem Rand, schräger Schulter <strong>und</strong><br />
einem scharfen Umbruch zum stark einziehenden Gefäßunterteil. <strong>Die</strong> Schulter ist mit feinen<br />
Strich- <strong>und</strong> Rollrädchenmustern verziert, die Oberfläche glänzend schwarz (Abb. 21). <strong>Die</strong><br />
hochwertigen Töpferarbeiten w<strong>ur</strong>den ohne Drehscheibe hergestellt. Geschweifte Drahtfibeln,<br />
z.T. noch vom Spätlatèneschema, Bronzestab- <strong>und</strong> Lochgürtelhaken, Kamm <strong>und</strong> Messer<br />
gehörten z<strong>ur</strong> Grabausstattung. Schwerter, Lanzen <strong>und</strong> Schildbuckel (überwiegend<br />
Stangenschildbuckel) betonten die besondere Rolle des Kriegers in der Gesellschaft. Ein<br />
derartiges Waffengrab mit Messer <strong>und</strong> Lanzenspitzen in einem Bronzekessel als Urne, fand sich<br />
beim Eisenbahnbau in der Fl<strong>ur</strong> von Fröttstedt. Mit einigem Recht können wir die Herm<strong>und</strong><strong>ur</strong>en<br />
als die Träger der oben umrissenen Kult<strong>ur</strong> elbgermanischer Prägung bezeichnen. Sie standen<br />
nach römischen Überlieferungen <strong>und</strong> archäologischem F<strong>und</strong>material in enger Beziehung mit den<br />
Markomannen.<br />
Römische Kaiserzeit (um 0 - 375)<br />
Frühe Kaiserzeit (um 0 - Mitte 2. Jh.)<br />
Am Nordrand des Thüringer Waldes wich die elbgermanische <strong>Besiedlung</strong>sphase des<br />
Großromstedter Horizontes in den ersten Jahrzehnten u.Z. rhein-weser-germanischen<br />
Kult<strong>ur</strong>einflüssen. <strong>Die</strong> vormals bestehenden Beziehungen zu westlich benachbarten<br />
Bevölkerungen festigten sich erneut. Gegen Ende des 1. Jh. hatte sich in Thüringen bis z<strong>ur</strong><br />
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