1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...
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Hand in Hand mit der Reformation der Kirchen ging die humanistisch-evangelische<br />
Neuausrichtung der Schulen vonstatten. Entscheidend waren die Bemühungen Melanchthons für<br />
die Planung der Lehrinhalte. In Gotha setzte sich Myconius für den Wiederaufbau der während<br />
des Pfaffenst<strong>ur</strong>mes 1524 zerstörten Lateinschule ein. In ihr sah er eine Pflanzstätte für die<br />
Vorbildung der zukünftigen Theologiestudenten. Auch die Gothaer „deutsche Schreibschule“,<br />
die vom Bürgertum unterstützt w<strong>ur</strong>de, erhielt d<strong>ur</strong>ch die Reformation neue Impulse.<br />
Sächsische K<strong>ur</strong>fürsten - Protektoren der Reformation<br />
Während sich in anderen Gebieten Theologen <strong>und</strong> Fürsten den Forderungen des Kaisers in der<br />
Religionspolitik anpaßten, unterstützten die sächsischen K<strong>ur</strong>fürsten die neue Lehre.<br />
Auch wenn Friedrich der Weise (reg. 1486-1525) erst 1525 auf dem Sterbebett das Abendmahl<br />
nach evangelischem Ritus empfing, so w<strong>ur</strong>den die späteren K<strong>ur</strong>fürsten Johann der Beständige<br />
(reg. 1525-1532) <strong>und</strong> Johann Friedrich der Großmütige (reg. 1532-1547) schon früh zu<br />
entschiedenen Protektoren der reformatorischen Bewegung. Sie gehörten neben dem Landgrafen<br />
Philipp von Hessen (reg. 1518-1567) zu den Begründern des politischen Protestantismus.<br />
<strong>Die</strong> Z<strong>ur</strong>ückweisung der Augsb<strong>ur</strong>ger Konfession d<strong>ur</strong>ch Kaiser Karl V., die Erneuerung des<br />
Wormser Edikts <strong>und</strong> seine Drohung, alle kirchlichen Reformen rückgängig zu machen, führten<br />
die Anhänger der lutherischen Lehre 1531 in Schmalkalden z<strong>ur</strong> Gründung eines protestantischen<br />
Verteidigungsb<strong>und</strong>es. Ihre Mitglieder verpflichteten sich zum gegenseitigen Beistand bei<br />
Angriffen Dritter. 1537 schrieb Luther die neue Bekenntnisschrift des Protestantismus, die<br />
sogenannten „Schmalkaldischen Artikel“.<br />
Trotz der Erfolge des Kaisers gegen die evangelischen Reichsstände im Schmalkaldischen Krieg<br />
1546-47 gelang es ihm nicht, die Glaubenseinheit im Heiligen Römischen Reich<br />
wiederherzustellen.<br />
Im Passauer Vertrag von 1552 <strong>und</strong> im Augsb<strong>ur</strong>ger Religionsfrieden 1555 w<strong>ur</strong>de die<br />
konfessionelle Trennung im Reich <strong>und</strong> damit die Anerkennung der evangelisch-lutherischen<br />
Glaubenslehren besiegelt.<br />
Der Bauernkrieg 1525<br />
<strong>Die</strong> wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die zunehmenden sozialen Spannungen <strong>und</strong><br />
besonders die Verschärfung der Leibeigenschaft der Bauern schufen Anfang des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
eine Krisensituation, die 1525 im Bauernkrieg ihren Höhepunkt erreichte.<br />
Besonders <strong>Thomas</strong> Müntzers Lehren spiegelten die Interessen der Bauern <strong>und</strong> der plebejischen<br />
Schichten der Städte wider. <strong>Die</strong> von Luther auf den „inneren“ Menschen begrenzte These von<br />
christlicher Freiheit artikulierte Müntzer als „Freiheit von jeglicher Bedrückung“.<br />
Im Verlauf des April 1525 bildeten sich in ganz Thüringen kampfbereite Bauernhaufen. Vor allem<br />
die Bauern der kirchlichen Gr<strong>und</strong>herrschaften richteten ihre Feindseligkeit gegen den Klerus. Den<br />
sogenannten Klosterstürmen fielen unter anderem die Klöster Reinhardsbrunn <strong>und</strong> Georgenthal<br />
zum Opfer. <strong>Die</strong> Mönche mußten Zuflucht in dem benachbarten Gotha suchen.<br />
<strong>Die</strong> Zerstörung der B<strong>ur</strong>gen Gleichen, Mühlberg, Wachsenb<strong>ur</strong>g <strong>und</strong> das Übergreifen der Unruhen<br />
auf Gotha, w<strong>ur</strong>den d<strong>ur</strong>ch das beschwichtigende Einwirken von Friedrich Myconius während der<br />
Verhandlungen mit den Aufständischen verhindert. Wie Luther mahnte auch er die Bauernschaft<br />
zu Mäßigung <strong>und</strong> Geduld, vor allem aber zu Gehorsam der Obrigkeit gegenüber.<br />
GEGENREFORMATION<br />
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