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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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ein Knochenkamm <strong>und</strong> Keramikgefäße, darunter auch thüringische Drehscheibenkeramik (Abb.<br />

24), ins Museum. Ein außergewöhnlicher F<strong>und</strong> war der künstlich deformierte Schädel<br />

(„T<strong>ur</strong>mschädel“) einer Frau. Er belegt anschaulich reiternomadische Einflüsse auf die Thüringer.<br />

<strong>Die</strong> mit den Hunnen verbündete Oberschicht übernahm die Sitte, Mädchen bereits im<br />

Säuglingsalter d<strong>ur</strong>ch Bandagen den Schädel t<strong>ur</strong>martig zu formen.<br />

<strong>Die</strong> Eigenart der thüringischen Kult<strong>ur</strong> hielt sich nach der Niederlage gegen die Franken 531<br />

noch bis zum Ende des 6. Jh. Aus dieser Zeit fand sich bei Großfahner ein Friedhof mit 13<br />

Gräbern <strong>und</strong> einer Pferdebestattung. Das am reichsten ausgestattete Frauengrab enthielt eine<br />

Perlenkette (darunter eine Elfenbeinrolle), zwei vergoldete Fibeln mit Kopfplatte <strong>und</strong><br />

Kerbschnittverzierung (Abb. 25), drei gehenkelte Goldbrakteaten, Beschläge eines Holzeimers,<br />

Knochenkamm- <strong>und</strong> Scheide, eine knöcherne Nadel <strong>und</strong> eine Porzellanschnecke (Cypraea<br />

pantherina, Vorkommen im Roten Meer).<br />

Spätestes mit dem Beginn des 7. Jh. w<strong>ur</strong>den die fränkischen Einflüsse jedoch immer stärker. Sie<br />

standen nicht n<strong>ur</strong>, wie Kriegergräber (z.B. Wandersleben) zeigten, im Zusammenhang mit der<br />

Besatzung, sondern auch zunehmend mit Assimilation <strong>und</strong> fränkischer Aufsiedlung. Fränkische<br />

Zentren bildeten sich um Erf<strong>ur</strong>t, Sömmerda, Langensalza <strong>und</strong> Mühlhausen.<br />

Bei Gotha/Siebleben entdeckte man fränkische Gräber des 7. Jh.. <strong>Die</strong> genauen Grabumstände<br />

sind nicht überliefert. Das einschneidige Hiebschwert (Sax) <strong>und</strong> ein Messer dürften zu einem<br />

Männergrab, Perlen sowie eine Scheibenfibel mit Goldblech- <strong>und</strong> Filigranauflage zu einem<br />

Frauengrab gehört haben.<br />

Mit der im 8. Jh. regierenden Dynastie der Karolinger treten wir in die mittelalterliche<br />

Geschichte ein - ein Zeitabschnitt in dem zunehmend schriftliche Zeugnisse die Überlieferung<br />

prägen.<br />

Literat<strong>ur</strong><br />

Im Hinblick auf die Lesbarkeit der Texte w<strong>ur</strong>de auf den in wissenschaftlichen Aufsätzen<br />

üblichen Einzelnachweis der verwendeten Literat<strong>ur</strong> verzichtet <strong>und</strong> n<strong>ur</strong> auf zusammenfassende<br />

Schriften regionalen Charakters <strong>und</strong> Abbildungsquellen verwiesen.<br />

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