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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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mittleren Saale ein Kult<strong>ur</strong>komplex ausgebildet, der vergleichbar mit dem des Mittelrheins,<br />

keltische Komponenten <strong>und</strong> k<strong>ur</strong>zzeitige elbgermanische Impulse vereinigte. Wenngleich die<br />

äußere Erscheinung der F<strong>und</strong>e einen Bevölkerungswechsel nahelegt, ist doch eine Kontinuität in<br />

der Benutzung der Siedlungs- <strong>und</strong> Bestattungsplätze (z.B. Schlotheim, Unstrut-Hainich-Kreis)<br />

nachzuweisen. Vermutlich haben in Thüringen auch die Herm<strong>und</strong><strong>ur</strong>en Anteil an der rhein-weser-<br />

germanischen Kult<strong>ur</strong>. Archäologische Zeugnisse stammten zum größten Teil aus Siedlungen, da<br />

bis zum 2. Jh. relativ beigabenarme Brandbestattungen in einfachen Erdgruben vorherrschten.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> des Bestattungsbrauches sind an den Gräbern keine gesellschaftlichen<br />

Differenzierungen abzulesen, obwohl die Römer über einflußreiche Anführer mit stattlicher<br />

Gefolgschaft berichteten.<br />

Das keramische F<strong>und</strong>gut zeigte typische rhein-weser-germanische Züge. Töpfe, Schüsseln <strong>und</strong><br />

Näpfe hatten häufig abgesetzte Böden, Standringe oder Stengelfüße. Das Gefäßunterteil war mit<br />

Warzen, Tupfen <strong>und</strong> Einstichen flächendeckend überzogen. Als Beispiel aus dem Gothaer Raum<br />

seien hier Siedlungsf<strong>und</strong>e aus der „Kiesgrube Mönch“ bei Wangenheim genannt. In der<br />

Verfüllung eines rechteckigen Grubenhauses (L: 3,7 m; B: 3,0 m; T: ca. 0,8 m) w<strong>ur</strong>de<br />

frühkaiserzeitliche Keramik geborgen.<br />

Späte Kaiserzeit (2. Hälfte 2. Jh. - 375; Vitrine 14-18)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Besiedlung</strong> des Gebietes zwischen mittlerer Elbe <strong>und</strong> Thüringer Wald war während der<br />

zweiten Hälfte des 2. Jh. bis Ende des 4. Jh. sehr intensiv. Das Siedlungsgebiet der Herm<strong>und</strong><strong>ur</strong>en<br />

erstreckte sich an der Wende zum 3. Jh. von der mittleren Elbe, dem Saalegebiet bis zum Raum<br />

nördlich der Donau. Aus dem 3.-4. Jh. liegen dafür jedoch keine schriftlichen Quellen vor, so<br />

daß eine Untergliederung in archäologische Gruppen vorgenommen w<strong>ur</strong>de. Zwischen Harz <strong>und</strong><br />

Thüringer Wald fand die rhein-weser-germanisch beeinflußte Kult<strong>ur</strong> der älteren Kaiserzeit in der<br />

Wechmarer Gruppe (benannt nach dem Gräberfeld Wechmar „Altfeld“) ihre Fortsetzung.<br />

Brandbestattungen des Gräberfeldes Wechmar „Altfeld“ (3. Jh.; Vitrine 14)<br />

Zwischen 1937-39 w<strong>ur</strong>den 280 Brandbestattungen beim Kiesabbau unter Leitung von Prof.<br />

Florschütz geborgen. Davon waren 60 % Urnengräber. Bei den übrigen Bestattungen lag der<br />

Knochenbrand frei in der Erde. Vermutlich befand er sich ehemals in einem Beutel aus Stoff<br />

oder Leder. Für diese Sitte sind vom Ausgräber ostgermanische Einflüsse geltend gemacht<br />

worden. <strong>Die</strong> Weiterführung älteren rhein-weser-germanischen Erbes kann jedoch ebenso belegt<br />

werden. Besonders Keramikgefäße mit Warzenverzierungen zeigen solche Traditionen (Abb.<br />

22/9). <strong>Die</strong> Gräber waren unterschiedlich reich <strong>und</strong> geschlechtsspezifisch ausgestattet. Zu den<br />

Beigaben eines der ansehnlichsten Frauengräber (Grab 12a) gehörten römische Bronzegefäße<br />

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