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1 Thomas Huck Die ur- und frühgeschichtliche Besiedlung (100.000 ...

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Hauptproduktionszweig waren Ackerbau <strong>und</strong> Viehzucht. Das bäuerliche Handwerk umfaßte<br />

Töpferei, Grobschmiede, Textil- <strong>und</strong> Holzverarbeitung. Edelmetallverarbeitung <strong>und</strong><br />

Drehscheibentöpferei scheint an Adelshöfe geb<strong>und</strong>en gewesen zu sein. Importe aus Franken,<br />

Böhmen, Norddeutschland <strong>und</strong> dem Dona<strong>ur</strong>aum belegen ebenso wie thüringische Keramik <strong>und</strong><br />

Fibeln außerhalb des eigentlichen thüringischen Siedlungsgebietes Handelsbeziehungen mit den<br />

Nachbarstämmen.<br />

Über die merowingerzeitliche <strong>Besiedlung</strong> sind wir d<strong>ur</strong>ch Bodenf<strong>und</strong>e n<strong>ur</strong> sehr unz<strong>ur</strong>eichend<br />

unterrichtet. In der Schenkungs<strong>ur</strong>k<strong>und</strong>e Herzog Hedens von 704 w<strong>ur</strong>den das „castellum<br />

Mulenberge“ (Mühlberg) <strong>und</strong> ein „c<strong>ur</strong>tis Monhore“ (eventuell ein Königshof bei Ohrdruf)<br />

genannt. <strong>Die</strong> imposanten Wallanlagen („Hohe Nummer“) auf der Schloßleite bei Mühlberg <strong>und</strong><br />

im „Hainaer Holz“ („Schlößchen“) dürften fränkischen Ursprungs sein (Abb. Grimm).<br />

Einer der wenigen aussagefähigen Siedlungsf<strong>und</strong>e des Gothaer Raumes stammt aus einer<br />

Kiesgrube bei Wangenheim. In der Verfüllung einer Webhütte sowie eines rechteckigen<br />

Grubenhauses mit Eingangsrampe <strong>und</strong> Eckpfosten w<strong>ur</strong>den Webgewichte <strong>und</strong> Keramik geborgen.<br />

In der Mitte des 5. Jh. beerdigte man die Verstorbenen auf Friedhöfen (Reihengräberfeldern) in<br />

west-östlich orientierter, gestreckter Rückenlage. <strong>Die</strong> Männergräber enthielten Trachtzubehör<br />

<strong>und</strong> Waffen. Neben Differenzierungen im mitgegebenen Trachtzubehör, zeigten sich soziale<br />

Abb. 25: Bügelfibel (Silber, vergoldet) mit<br />

Kerbschnittverzierung aus dem Frauengrab der<br />

Völkerwanderungszeit von Großfahner, „S<strong>und</strong>hausgarten“<br />

(6. Jhrd.)<br />

Unterschiede am Grad der<br />

Waffenausstattung. Reitergräber <strong>und</strong> Pferdebestattungen gehörten zu den für die Thüringer<br />

typischen Erscheinungen. In gut ausgestatteten Frauengräbern lagen zwei größere <strong>und</strong> zwei<br />

kleinere Bügelfibeln. Daneben kamen Gürteltasche, Spinnwirtel, Schnallen, Perlen <strong>und</strong> Ringe in<br />

unterschiedlicher Anzahl <strong>und</strong> aus verschiedenen Materialien vor. Im Unterschied zum<br />

fränkischen <strong>und</strong> alemannischen Gebiet w<strong>ur</strong>den in Thüringen n<strong>ur</strong> kleine Gräberfelder angelegt.<br />

Grabf<strong>und</strong>e der Völkerwanderungszeit (Vitrine 19-20)<br />

In unserem Gebiet machte man bereits im 19. Jh. bei Eberstädt altthüringische Grabf<strong>und</strong>e. Leider<br />

w<strong>ur</strong>den die F<strong>und</strong>umstände n<strong>ur</strong> unz<strong>ur</strong>eichend überliefert. Ähnliches trifft auch auf die bei<br />

Bauarbeiten 1948 in Ingersleben angeschnittenen Gräber zu. Von den Beigaben gelangten n<strong>ur</strong><br />

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