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AUTOMATION - x-technik

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Automation für die Nahrungsmittelindustrie<br />

Wartungsfreie ph–Messung<br />

in der Milchindustrie<br />

Der pH-Wert stellt in der Milch- und Lebensmittelindustrie eine wichtige Messgröße<br />

dar, die Auskunft über den Qualitätsstatus oder den Prozessverlauf gibt. In den meisten<br />

Fällen obliegt die Überwachung dieses Parameters dem Qualitätslabor, da die Wartung<br />

und Kalibrierung des Messsystems eine gewisse Kenntnis instrumenteller Analytik<br />

voraussetzt. Die Installation einer Inline-pH-Messung im Verantwortungsbereich der<br />

Produktion wird aus diesen Gründen selten in Betracht gezogen. Nicht so in der<br />

Bischofszeller Molkerei Biedermann AG, die mit der Emaille-pH-Elektrode Ceramax die<br />

Lösung einer wartungsfreien pH-Messung gefunden hat. 1<br />

Der Erwerb der Lizenz zur Verarbeitung von Biomilch<br />

stellte für die Molkerei Biedermann AG 1989<br />

den größten Entwicklungsschritt in der Unternehmensgeschichte<br />

dar. Damit schuf Pius Biedermann<br />

die Basis, den in jungen Jahren vom Vater<br />

übernommenen Betrieb, im Herbst 2000 durch<br />

grundlegende Modernisierung von Produktion<br />

und Betriebsstrukturen auszubauen. Das nach<br />

dem Eintritt in seinen Ruhestand Anfang 2011<br />

vollständig zu Emmi gehörende Unternehmen<br />

aus dem Thurgau ist mit seinen Premium-Bioprodukten<br />

der europäischen Konkurrenz stets einen<br />

Schritt voraus. Das unterstreicht unter anderem<br />

die DLG-Prämierung des innovativen Produktes<br />

„Bio-Lassi“, einem Frucht-/Milchgetränk nach<br />

indischer Rezeptur. Die Produktpalette erstreckt<br />

sich weiter über Trinkmilch, Rahm, Joghurt, Quark<br />

bis hin zur Butter. Beliefert werden fast alle Retailer<br />

in der Schweiz, der Biofachhandel im EU-Raum,<br />

sowie eine Anzahl namhafter Industriekunden.<br />

Sichere Fermentation von Milchserum<br />

Einer dieser Industriekunden ist die Bioforce<br />

AG aus Roggwil. Für sie produziert die Molkerei<br />

Biedermann AG das fermentierte Milchserum-<br />

Konzentrat „Molkosan“. Die milchsaure Fermentation<br />

wird mit einer für die Bioforce AG weltweit<br />

exklusiv lizenzierten Lactobacillus-Kultur<br />

durchgeführt, die einen sehr hohen Gehalt der<br />

physiologisch wertvollen L (+) Milchsäure produziert.<br />

Das Ausgangsprodukt für die Fermentation<br />

wird aus frischer Ostschweizer Bio-Milch<br />

mittels Ultrafiltration gewonnen und enthält kein<br />

Eiweiß und Fett. Lediglich die wasserlöslichen<br />

Bestandteile der Milch sind im Milchserum enthalten:<br />

Mineralstoffe, Vitamine und Laktose.<br />

Während der Fermentation wird die Laktose<br />

zu Milchsäure vergoren, wodurch der pH-Wert<br />

absinkt. Um die mikrobielle Umsetzungsrate im<br />

optimalen pH-Bereich zu halten, wird der pH-<br />

Wert zyklisch durch Laugenzugabe über Dosierpumpen<br />

automatisch nach oben korrigiert. So<br />

bewegt sich der Prozess zwischen pH 5.8 und<br />

6.2. Die Laktose ist nach 36 Stunden vollständig<br />

verstoffwechselt, ca. 150 Mal muss in dieser<br />

Zeit der pH-Wert angehoben werden. Solch einen<br />

Prozess durch eine pH-Messung im Labor<br />

nach Probenahme zu steuern ist nicht möglich.<br />

Daher waren von Anfang an beide 10.000 l Fermentations-Tanks<br />

mit einer Inline-pH-Messung<br />

ausgerüstet. Zuerst arbeitete man mit herkömmlichen<br />

pH-Glaselektroden, die regelmäßig<br />

kalibriert und gelegentlich konditioniert werden<br />

mussten. Für das Produktionspersonal war dieses<br />

ohne Kenntnisse über instrumentelle Analytik<br />

eine problematische Angelegenheit, dazu<br />

kam noch die Gefahr, dass die Glaselektroden<br />

beim Ein- und Ausbau zerbrechen können. Daher<br />

suchte Fredi Städler, Leiter Molkerei<strong>technik</strong>,<br />

eine wartungsarme Lösung.<br />

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<strong>AUTOMATION</strong> 1/März 2012

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