4-2015
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
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Das letzte Wort des Herrn B.<br />
Aktuelles<br />
Die Dinosaurier werden immer trauriger<br />
Eigentlich wollte ich nie etwas<br />
über Banken schreiben. Zum einen<br />
verstehe ich zu wenig vom Bankwesen<br />
und zum anderen möchte ich<br />
mich vor der Klebrigkeit abstrakter<br />
Vereinfachungen im Sinne antisymbolhafter<br />
Stereotype schützen.<br />
Von Werbung hingegen verstehe<br />
ich etwas mehr und als Zeitzeuge<br />
der ersten Computergrafiken<br />
auf einem goldfischglasgleichen<br />
Anzeigegerät schreibe ich mir<br />
auch ein gewisses Maß an Technikverständnis<br />
zu. Nun musste<br />
ich unlängst nicht schlecht darüber<br />
staunen, dass Facebook eine<br />
Banklizenz beantragt hat, und über<br />
diese Tatsache bin ich schließlich<br />
auf das Thema Banken bzw. Payment<br />
gekommen. Gerade letzteres<br />
kombiniert aus den Disziplinen<br />
Werbung, Technologie und<br />
Ökonomie ein zukunftsorientiertes<br />
Geschäftsmodell.<br />
Payment ist wirklich spannend.<br />
Google hat seit 2007 eine Banklizenz,<br />
Twitter erprobt die Bezahlung<br />
über Tweets und während der letzten<br />
Apple Keynote lag das Hauptaugenmerk<br />
nicht auf den neuen<br />
Telefonen, sondern auf Apple Pay.<br />
Auch PayPal hat sich ja schon länger<br />
als renommierte Zahlungsart<br />
etabliert und verfügt nach eigenen<br />
Angaben über 12 Millionen Kunden<br />
allein in Deutschland.<br />
Zum Vergleich: Die systemrelevante<br />
Commerzbank hat hierzulande<br />
15 Millionen Privatkunden.<br />
Betrachtet man die rund 45 Millionen<br />
deutschen Onlineshopper,<br />
dann darf man ableiten, dass ein<br />
Viertel von ihnen via PayPal bezahlen<br />
können. Schließlich weiß man<br />
auch, dass PayPal-Nutzer ihre Einkäufe<br />
im Internet tätigen. Die IM-<br />
Privatkundenstudie 2014 (Marketing<br />
Investors, Frankfurt) erbrachte<br />
das Resultat, dass sich 28 Prozent<br />
der Privatkunden vorstellen<br />
können, ihr Girokonto bei PayPal<br />
zu führen. In Anbetracht dieser<br />
Trends und Entwicklungen muss<br />
man kein Orakel befragen, um zu<br />
erahnen, dass es nur noch ein kleiner<br />
Schritt in Richtung Google-<br />
Banking ist.<br />
Schon jetzt kommt bei der Benutzung<br />
eines Android-Smartphones<br />
erst richtig Freude auf, wenn der<br />
Nutzer ein entsprechendes Google-<br />
Konto anlegt und dazu die kostenlosen<br />
Dienste nutzt. Der Erfolg von<br />
Apple ist anerkanntermaßen auf<br />
das ausgeklügelte eigene Ökosystem<br />
der geschlossenen Einkäufe<br />
zurückzuführen. Mit Apple Pay<br />
kommt eine neue Komponente auf<br />
den Markt, die das Bezahlen so<br />
sehr vereinfacht, dass die Bequemlichkeit<br />
über alle Sicherheitsbedenken<br />
obsiegen wird. Mobile Internetkäufer<br />
möchten doch nicht<br />
erst ihr Handy entsperren, sich<br />
dann umständlich bei einer App<br />
anmelden und verifiziert werden,<br />
um dann endlich den Kauf an der<br />
Kasse abschließen zu können.<br />
Gegen einen simplen Fingerabdruck<br />
über das iPhone gewinnt<br />
dieses (deutsche) Verfahren keinen<br />
Blumentopf.<br />
Die Digitalisierung bringt für<br />
die Banken völlig neue Mitspieler<br />
auf den Marktplatz. Versicherungen<br />
lassen sich über Vergleichsportale<br />
abschließen, der<br />
Handel mit Aktien läuft online viel<br />
schneller und das Telefon ersetzt<br />
das Portemonnaie. Dazu gesellt<br />
sich dann auch noch die Datenmacht<br />
der Firmen Google, Amazon<br />
oder Facebook, die Bankhäuser<br />
vermutlich nicht besitzen. Da<br />
sucht jemand nach einem Sportwagen<br />
im Internet und bekommt<br />
die Finanzierung von Google<br />
gleich mit angeboten. So funktioniert<br />
das heute. Diesen Wissensvorsprung<br />
kann eine traditionelle<br />
Beraterbank nicht einholen. Da<br />
wundert es auch nicht, dass der<br />
taufrische Begriff „Fintech“ längst<br />
die Runde macht. Finanztechnologie<br />
ist ein treffender Begriff für<br />
digitale Geldgeschäfte.<br />
Interessanterweise kommen<br />
diese Technologien mehrheitlich<br />
aus den USA und ich möchte hoffen,<br />
dass unsere Kreditinstitute -<br />
um an einen genialen TV-Spot der<br />
Sparkasse zu erinnern - nicht zu<br />
den Papierfähnchen greifen. Sonst<br />
kann es schnell passieren, dass<br />
selbst schwergewichtige Großechsen<br />
das Nachsehen haben.<br />
Oliver Block<br />
Gemeinsam für Standards bei<br />
Industrie 4.0<br />
Mit dem Automatisierungssystem PSS 4000 verfolgt Pilz konsequent<br />
den mechatronischen Ansatz. Der modulare Aufbau einer Anlage lässt<br />
sich in der Software-Plattform PAS4000 abbilden.<br />
Pilz ist neues Mitglied der Demonstrations-<br />
und Forschungsplattform<br />
SmartFactory KL. Der Komplettanbieter<br />
für sichere Automation wird<br />
sich damit aktiv an der Ausarbeitung<br />
einheitlicher Standards für Industrie<br />
4.0 beteiligen. Erstes gemeinsames<br />
Projekt ist die Realisierung<br />
eines Lagermoduls für den Smart-<br />
Factory-Demonstrator auf der Hannover<br />
Messe <strong>2015</strong>.<br />
„Wenn die Anforderungen aus der<br />
Welt der Automatisierung und aus<br />
der Welt der IT berücksichtigt sind,<br />
entstehen praktikable, vom Anwender<br />
akzeptierte Lösungen im Sinne<br />
von Industrie 4.0. Die Smart Factory<br />
ist eine geeignete Plattform, um<br />
diese wichtige Arbeit voranzubringen”,<br />
unterstreicht Renate Pilz, Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung der<br />
Pilz GmbH & Co. KG, die Bedeutung<br />
der Smart Factory.<br />
Ziel der Initiative ist die Erprobung<br />
innovativer Fabriksysteme,<br />
in denen die Vision Industrie 4.0<br />
Realität wird. Als ordentliches Mitglied<br />
wird Pilz dieses Ziel der Initiative<br />
direkt und in allen Belangen<br />
mitgestalten sowie die Erkenntnisse<br />
aus der gemeinsamen Arbeit auf der<br />
Entwicklungsplattform verfolgen<br />
und für das eigene Angebot nutzen.<br />
„Wir freuen uns sehr, Pilz in<br />
unserem Mitgliederkreis begrüßen<br />
zu dürfen. Insbesondere im Partnerkreis<br />
zur Demonstrationsanlage auf<br />
der Hannover Messe steuert Pilz<br />
mit seiner Kompetenz im Bereich<br />
Safe Automation einen der zentralen<br />
Bausteine bei“, so Prof. Dr.-Ing.<br />
Dr. h.c. Detlef Zühlke, Initiator und<br />
Vorstandsvorsitzender der Smart<br />
Factory KL.<br />
Sicherheit und<br />
Modularisierung<br />
Zum einen wird sich Pilz mit seiner<br />
Erfahrung aus dem Bereich<br />
Maschinensicherheit für eine Standardisierung<br />
und gemeinsame Vorgehensweise<br />
beim Thema Sicherheit<br />
mit seinen Ausprägungen<br />
Safety (Maschinensicherheit) und<br />
Security (IT-Sicherheit) einsetzen.<br />
Zum anderen bringt sich Pilz beim<br />
Thema Modularisierung ein. Grundlage<br />
dafür sind Automatisierungssysteme<br />
wie PSS 4000 von Pilz,<br />
die in der Lage sind Steuerungsfunktionen<br />
zu verteilen. „Der Aufbau<br />
von Anlagen nach dem mechatronischen<br />
Ansatz ermöglicht die<br />
komplette Modularisierung in Form<br />
von Maschinenelementen. Funktionen<br />
lassen sich standardisieren<br />
und modulübergreifend wiederverwenden.<br />
In der Smart Factory können<br />
solche Automatisierungskonzepte<br />
ausgezeichnet erprobt werden“,<br />
erklärt Renate Pilz.<br />
Modul für Demonstrator<br />
Auf der Hannover Messe <strong>2015</strong><br />
zeigt die Smart Factory eine modulare,<br />
herstellerübergreifende Produktionsanlage,<br />
in der einzelne<br />
Module unterschiedlicher Hersteller<br />
mit verschiedenen Steuerungsarchitekturen<br />
nahtlos zusammenarbeiten.<br />
Pilz erweitert diese Demonstrator-Anlage<br />
der Smart Factory<br />
um ein intelligentes, automatisiertes<br />
Lagermodul.<br />
• Pilz GmbH & Co. KG<br />
www.pilz.de<br />
102 PC & Industrie 4/<strong>2015</strong>