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Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

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Kostenübernahme von Medikamenten und Generika neu geregelt<br />

worden. H<strong>in</strong>tergrund waren die drastisch gestiegen Arzneimittelausgaben.<br />

Sie beliefen sich 1990 noch auf 715,4 Millionen<br />

Euro und stiegen bis 1999 auf1.552,5 Millionen Euro ± und somit<br />

mehr als das Doppelte. Ziel der <strong>Gesundheitspolitik</strong> war es<br />

daher, die durchschnittliche jährliche Steigerungsrate von neun<br />

Prozent <strong>in</strong> etwa zu halbieren.<br />

Besonders der EKO hat die Kosten entscheidend e<strong>in</strong>gedämmt:<br />

2005 und 2006 stiegen die Ausgaben nom<strong>in</strong>al nur noch um 2,9 Prozent<br />

pro Jahr und blieben somit unterhalb der von der Politik avisierten<br />

jährlichen Zuwachsrate zwischen drei und vier Prozent. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wurde auch das zweite politische Ziel e<strong>in</strong>gelöst, nämlich<br />

den Verbrauch von Generika aufetwa 20 Prozent zu steigern.<br />

Die E<strong>in</strong>führung des EKO 2004 war das zentrale Projekt der<br />

vergangenen Jahre. Das Regelwerk ordnete die Medikamente nach<br />

e<strong>in</strong>em Farbkodex und entschied so über deren Erstattungsfähigkeit.<br />

Die »Green Box« enthält seither alle Medikamente, die <strong>in</strong><br />

jedem Fall erstattet werden. In die »Yellow Box« werden Arzneien<br />

aufgenommen, die e<strong>in</strong>en zusätzlichen therapeutischen Nutzen<br />

zu den herkömmlichen Methoden versprechen. Sie ist nochmals<br />

unterteilt: In die »Dark Yellow Box« gehören Medikamente,<br />

die nur erstattet werden, wenn der verantwortliche Mediz<strong>in</strong>er der<br />

Krankenversicherung vorab zugestimmt hat. Die »Light Yellow<br />

Box« enthält Präparate, die immer erst nach der Therapie geprüft<br />

werden müssen. Die »Red Box« nimmt alle Medikamente auf,<br />

deren Erstattung beantragt, aber noch nicht entschieden worden<br />

ist. Und schlieûlich gibt es auch die »No Box«: Sie enthält <strong>in</strong><br />

Österreich zugelassene Medikamente, deren Kosten die Krankenversicherung<br />

jedoch nicht übernimmt (vgl. dazu auch <strong>Gesundheitspolitik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Industrieländern</strong> 2, S. 50 f.).<br />

Die Entscheidung, welche Arznei <strong>in</strong> welche Farbbox e<strong>in</strong>geordnet<br />

wird, ist vor allem mit ökonomischen Kriterien begründet.<br />

Innovationen werden meist <strong>in</strong> die »Dark Yellow Box« e<strong>in</strong>geordnet.<br />

Der EU-Durchschnittspreis bietet <strong>in</strong> der Preispolitik die Orientierung:<br />

Produkte der »Yellow Box« dürfen auf ke<strong>in</strong>en Fall teurer<br />

se<strong>in</strong>, und jene der »Green Box« müssen sogar unter dem<br />

EU-Durchschnittspreis liegen. Über die Generika wird nach e<strong>in</strong>em<br />

abgestuften Verfahren entschieden, das ebenfalls <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

die wirtschaftliche Effizienz prüft. So muss der Preis für das erste<br />

101<br />

Ampel für<br />

Erstattungsfähigkeit<br />

Wirtschaftliche<br />

Effizienz ist<br />

entscheidend

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