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Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

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Primärversorgung<br />

ist immer Teil der<br />

Versorgungskette<br />

Mehr als das<br />

Hausarztmodell<br />

Primärversorgung<br />

ist immer die<br />

erste Anlaufstelle<br />

dessen die Primärversorgung (primary care) e<strong>in</strong> stärkeres Gewicht<br />

erhalten sollte. Patienten, so die Idee, sollten sich als erste<br />

Anlaufstelle im Gesundheitswesen zunächst an e<strong>in</strong>e gut ausgebildete<br />

Pflegekraft und e<strong>in</strong>en Hausarzt wenden können. Dieses<br />

Team koord<strong>in</strong>iert dann die weitere Versorgung geme<strong>in</strong>sam mit<br />

kommunalen E<strong>in</strong>richtungen (Gesundheit21 1998: 29).<br />

Primärversorgung als Versorgungskonzept ist bislang nicht<br />

verb<strong>in</strong>dlich def<strong>in</strong>iert ± die Debatte um Begrifflichkeiten und Festlegungen<br />

steht daher oft am Anfang jeglicher Annäherung an<br />

das Thema. Aufe<strong>in</strong>er Tagung des WHO-Regionalbüros Europa<br />

zum Thema »Primärversorgung, Familienmediz<strong>in</strong>/Hausarztpraxis:<br />

Def<strong>in</strong>ition und Querverb<strong>in</strong>dungen zu anderen Versorgungsebenen«<br />

2002 <strong>in</strong> Barcelona e<strong>in</strong>igten sich die teilnehmenden Experten<br />

darauf, Primärversorgung immer »als Teil der Erbr<strong>in</strong>gung<br />

gesundheitlicher Versorgungsleistungen« anzusehen. Sie darfdemnach<br />

nicht isoliert von anderen Leistungen betrachtet werden.<br />

Anders als der <strong>in</strong> Deutschland fest verankerte Begriff der hausärztlichen<br />

Versorgung beschreibt der Begriff Primärversorgung<br />

das umfassendere Konzept, das auch ergänzende Leistungen<br />

auûerhalb des Gesundheitswesens <strong>in</strong> die Versorgung der (kranken)<br />

Bevölkerung e<strong>in</strong>bezieht und das den engen, aufden e<strong>in</strong>zelnen<br />

Patienten bezogenen Behandlungsbegriff um e<strong>in</strong>e Bevölkerungsperspektive<br />

erweitert. Da e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche, <strong>in</strong>ternational<br />

unumstrittene Def<strong>in</strong>ition fehlt, kann Primärversorgung je nach<br />

Land, System oder Profession über Versorgungsebenen, über<br />

Funktionen und Aktivitäten oder eben über Organisationsstrukturen<br />

def<strong>in</strong>iert werden.<br />

Angesichts der Unschärfe des Begriffs ersche<strong>in</strong>t es pragmatisch,<br />

von dem auszugehen, was sich <strong>in</strong> allen Industriestaaten<br />

längst ausgebildet hat. Die Primärversorgung ist <strong>in</strong> den meisten<br />

Systemen zunächst die erste Anlaufstelle für die Patienten. Sie<br />

umfasst Diagnose, Therapie, Rehabilitation sowie Palliativmediz<strong>in</strong>,<br />

aber auch Angebote zur Prävention. Sie sieht den Patienten <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em ganzen persönlichen und sozialen Kontext und gewährleistet<br />

Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> der Behandlung (Saltman, Rico und Boerma<br />

2006: 14, vgl. auch Starfield, Shi und Mac<strong>in</strong>ko 2005: 465). Primärversorgung<br />

vermag daher vieles zu vere<strong>in</strong>en: praktische ¾rzte,<br />

Haus-, Familien- und K<strong>in</strong>derärzte, aber auch Internisten und<br />

Frauenärzte. Im weiteren S<strong>in</strong>ne b<strong>in</strong>det sie auch nicht ärztliche Ge-<br />

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