Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

Die Unterstützung oder die Ablehnung des Gesundheitsinformationssystems
durch die Leistungserbringer mag auch davon
abhängen, ob die jeweilige Institution zum Beirat der koordinierenden
Stiftung gehört oder nicht. Der Verband der Mediziner,
die Estnische ¾rztekammer beispielsweise, ist nicht EHF-Mitglied
und kritisiert das Vorgehen scharf. Sie befürchtet, dass die
¾rzte die Pflege der Daten übernehmen müssen, und erwartet,
dass dies Arbeitszeit bindet und die Qualität der Versorgung sinken
lässt. Die Estnische Krankenhausgesellschaft wiederum gehört
dem EHF-Beirat an und unterstützt das Projekt. Dennoch
kritisiert sie die schnelle Einführung und sorgt sich, ob das Personal
ausreichend für den Umgang mit dem System geschult ist.
Estlands Krankenversicherungen unterstützen als EHF-Mitglieder
die Implementierung nachdrücklich. Sie versprechen sich
vor allem mehr Transparenz über erbrachte Leistungen. Auch Patienten
und Versicherte stehen dem neuen Informationssystem
positiv gegenüber. Bei einer Befragung meinten 75 Prozent der
Bevölkerung, das Gesundheitsinformationssystem würde voraussichtlich
die Koordination zwischen verschiedenen Sektoren und
Leistungserbringern verbessern, Abläufe beschleunigen und Behandlungsfehler
reduzieren.
Trotz der Hürden steht Estland bei der eHealth europaweit an
der Spitze und ist mit seinen Planungen anderen Staaten wie
etwa Deutschland weit voraus.
Literatur und Links
Läänelaid, Siret, und Ain Aviksoo. »National Health Information
System in Estonia«. Health Policy Monitor. April
2008. www.hpm.org/survey/ee/a11/4.
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Krankenversicherer
erwarten mehr
Transparenz