Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor
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Auch <strong>in</strong> Australien, Pionier <strong>in</strong> Sachen HTA, gibt es e<strong>in</strong>e neue<br />
Entwicklung (siehe den Bericht aus Australien, S. 63). E<strong>in</strong> lokaler<br />
Gesundheitsbezirk im Bundesstaat Neusüdwales hat e<strong>in</strong>e HTA-<br />
Initiative gemäû der vorgegebenen landesweiten Richtl<strong>in</strong>ie entwickelt,<br />
mit der erstmals aufder Bezirksebene die Kosteneffizienz<br />
berücksichtigt wird.<br />
F<strong>in</strong>nland mit se<strong>in</strong>en sehr dezentralen Entscheidungsstrukturen<br />
hat ebenfalls das Problem, auf HTA beruhende Entscheidungen<br />
landesweit durchzusetzen. Es gilt zu verh<strong>in</strong>dern, dass wirksame<br />
Therapien <strong>in</strong> manchen Kommunen erhältlich s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong><br />
anderen nicht. Man führt deswegen mit »Managed Uptake of<br />
Medical Methods (MUMM)«, e<strong>in</strong> Verfahren e<strong>in</strong>, das den Kommunen<br />
hilft, neue Behandlungsmethoden auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />
h<strong>in</strong> zu prüfen (siehe den Bericht aus F<strong>in</strong>nland, S. 67).<br />
Zentrales Ziel ist es, die Versorgung transparent zu machen und<br />
<strong>in</strong> allen Regionen aufe<strong>in</strong>em Standard zu vere<strong>in</strong>heitlichen.<br />
Nicht nur Behandlungsmethoden sondern auch Leistungserbr<strong>in</strong>ger<br />
müssen sich der Frage nach Kosteneffizienz stellen. In<br />
Dänemark werden die Anstrengungen zum »Performance Measurement«,<br />
also zur Leistungsmessung, <strong>in</strong> Krankenhäusern fortgesetzt.<br />
Vor drei Jahren war bereits e<strong>in</strong>e entsprechende Initiative<br />
gestartet worden. Jetzt sollen Fachkl<strong>in</strong>iken und e<strong>in</strong>zelne Kl<strong>in</strong>ikabteilungen<br />
aufihre Produktivität h<strong>in</strong> untersucht werden (siehe<br />
den Bericht aus Dänemark, S. 70). Neben Fragen von Kosten und<br />
Nutzen steht vor allem der Patient mit se<strong>in</strong>en Wünschen, Bedürfnissen<br />
und Erfahrungen im Mittelpunkt, wenn es um Angemessenheit<br />
<strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung geht. Immer mehr Länder<br />
setzen daher darauf, die Nutzerkompetenz von Patienten und<br />
Versicherten zu steigern.<br />
Die Nutzerkompetenz def<strong>in</strong>ierte der Sachverständigenrat 2001<br />
als die Fähigkeit, »Wünsche, Bedürfnisse, Erwartungen zum Ausdruck<br />
zu br<strong>in</strong>gen, sich zu <strong>in</strong>formieren, zu wählen, zu entscheiden,<br />
also urteilen zu können, mitzubestimmen, zu steuern und<br />
zu kontrollieren« (zitiert nach Gruhl/ Klemperer 2008: 7). Der<br />
Patient ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne gleichsam Versicherter und Bürger,<br />
der sich aktiv an der gesamten Steuerung des Gesundheitswesens<br />
beteiligt. Gruhl und Klemperer sehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er »qualitätsorientierten<br />
Informationskultur im Gesundheitswesen« die zentrale<br />
Voraussetzung für Nutzerkompetenz (Gruhl/Klemperer 2008: 8).<br />
55<br />
. . . und Australien<br />
um Kostenkontrolle<br />
MUMM: Mehr<br />
Leistungsgerechtigkeit<br />
<strong>in</strong><br />
F<strong>in</strong>nland<br />
Dänemark:<br />
Krankenhaus-<br />
Leistung wird<br />
öffentlich<br />
Der <strong>in</strong>formierte<br />
Patient steuert mit<br />
Nutzerkompetenz<br />
und Informationskultur