Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

im Gesundheitswesen dokumentieren soll (siehe Gesundheitspolitik
in Industrieländern 6, S. 94).
Das Observatorium für Gesundheitsberufe war maûgeblich
an dem jetzt vorliegenden Konzept beteiligt. Dessen Vorsitzender,
Professor Yvon Berland, zählte von Anfang an zu einem der
wichtigsten Fürsprecher, und er sorgte für Kontinuität, während
es im Gesundheitsministerium jedes Jahr einen Wechsel an der
Spitze gab. 2006 übernahm die »Haute AutoritØ de SantØ« die
Projektleitung. HAS entwickelte die nationalen Empfehlungen
für die Verantwortlichen in der Politik und auch für die Beschäftigten
im Gesundheitswesen. Die Neuordnung der Berufsausbildungen
ist auch mit dem Bologna-Prozess an den europäischen
Hochschulen verbunden, der die Einführung neuer akademischer
Abschlüsse für Gesundheitsberufe fördert.
Das Papier basiert weitgehend aufden Ergebnissen der Pilotprojekte.
Deutlich wurde in der Testphase, dass unterschiedliche
Gesundheitsberufe in der Praxis längst einzelne medizinische
Aufgaben übernommen haben und dafür nun einen gesetzlichen
Rahmen brauchen. Zum Beispiel: Medizinisch-technische Assistenten
für bildgebende Verfahren erledigen Ultraschall-Untersuchungen
des Unterleibs, Pflegekräfte betreuen die ambulante
Chemotherapie bei Patienten mit Hirntumoren oder managen
die Behandlung von Hepatitis-Patienten.
Insgesamt gab es 16 Praxistests, die allesamt unter ärztlicher
Aufsicht stattfanden und auf freiwilliger Basis sowie für eine begrenzte
Zeit angelegt waren. In den meisten Untersuchungen
ging es darum, neue technische Verfahren einzuführen, Nachsorgebehandlungen
von chronisch Kranken zu organisieren oder
Präventionsmaûnahmen aufzubauen. Die Evaluation wurde ausführlich
mit ¾rzten und Vertretern anderer Berufsgruppen besprochen.
Noch fehlt allerdings ein spezifisches politisches Programm,
wie die Vorgaben in die Praxis umzusetzen sind.
Das Gesundheitsministerium hat jetzt bekannt gegeben, dass
einzelne Empfehlungen noch 2008 in Gesetzesform gegossen
werden sollen, jedoch ist über den genauen Inhalt bislang nur
wenig bekannt. Die fehlende Transparenz von Inhalten lässt zudem
befürchten, dass das Bildungsministerium sich zunächst
gegen das Vorhaben sperren wird, da dessen Vertreter in die bisherige
Debatte nicht einbezogen waren.
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Verknüpfung mit
dem Bologna-
Prozess
In der Praxis
werden Aufgaben
bereits delegiert
Bildungsministerium
mauert noch