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Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

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Australien:<br />

Mit Information<br />

gegen unnötige<br />

Kaiserschnitte<br />

QualitätsorientierteInformationskultur<br />

Niederlande:<br />

Nutzererfahrungen<br />

im Netz<br />

Grundlegend dafür s<strong>in</strong>d evidenzbasierte Informationen, die verständlich<br />

aufbereitet und auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten<br />

s<strong>in</strong>d sowie möglichst alle Bevölkerungsschichten erreichen.<br />

Dies gilt zum e<strong>in</strong>en für die bewusste und <strong>in</strong>formierte Entscheidung<br />

für oder gegen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff. Der australische Bundesstaat<br />

Neusüdwales will Schwangere über die Risiken der Technologie<br />

»Kaiserschnitt« umfassend aufklären, um unnötige Kaiserschnitte<br />

zu vermeiden. Vor allem Patient<strong>in</strong>nen mit privaten<br />

Zusatzversicherungen entscheiden sich oftmals für die OP, auch<br />

wenn der E<strong>in</strong>griff mediz<strong>in</strong>isch nicht notwendig ist. Neben der<br />

Patientensicherheit geht es auch ums Geld ± e<strong>in</strong> Kaiserschnitt<br />

kostet fast doppelt so viel wie e<strong>in</strong>e normale Geburt (siehe den<br />

Bericht aus Australien, S. 73).<br />

Aber auch bei der Wahl e<strong>in</strong>es Leistungserbr<strong>in</strong>gers werden<br />

Patienten zunehmend zu e<strong>in</strong>er entscheidenden Instanz. Immer<br />

häufiger werden Qualitäts- und Leistungsdaten nicht nur für e<strong>in</strong><br />

Benchmark<strong>in</strong>g der Leistungserbr<strong>in</strong>ger untere<strong>in</strong>ander erhoben,<br />

sondern auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Beispiele<br />

dafür s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Internetdatenbank zu Krankenhaus<strong>in</strong>fektionen <strong>in</strong><br />

Frankreich (vgl. <strong>Gesundheitspolitik</strong> <strong>in</strong> <strong>Industrieländern</strong> 7/8, S. 130),<br />

sowie Internetportale, bei denen Patienten auch unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

von Qualitätsdaten das passende Krankenhaus, bzw. den<br />

passenden Leistungserbr<strong>in</strong>ger suchen können. In Deutschland<br />

<strong>in</strong>formiert das im Juni 2008 an den Start gegangene Internetportal<br />

»Weisse Liste« (www.weisse-liste.de) der Bertelsmann Stiftung<br />

laiengerecht über die Qualität von Krankenhäusern. ¾hnliche<br />

Portale gibt es bereits <strong>in</strong> Dänemark (Mùller Pedersen 2006),<br />

Groûbritannien (www.nhs.uk/England/Choice) und den Niederlanden<br />

(www.kiesbeter.nl).<br />

Bei unseren niederländischen Nachbarn werden neben Leistungsdaten<br />

von Krankenhäusern auch die Erfahrungen der Nutzer<br />

mit verschiedenen Krankenversicherungen und Pflegee<strong>in</strong>richtungen<br />

aufe<strong>in</strong>er Website veröffentlicht. Dies soll den regulierten<br />

Wettbewerb stärken und langfristig die Qualität der Dienstleistungen<br />

verbessern. Innovativ ist diese Form der Informationspolitik,<br />

da sie die Patienten und Versicherten aktiv <strong>in</strong> das Geschehen<br />

e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>det. 2009 steht die Evaluation des Verfahrens an (siehe<br />

den Bericht aus den Niederlanden, S. 77).<br />

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