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Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor

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. . . vor allem bei<br />

Privatversicherten<br />

Kaiserschnitte<br />

bergen gesundheitliche<br />

Risiken<br />

druck versehen: »Too posh to push« ± also »zu fe<strong>in</strong> für das Pressen«<br />

± nennen sie Schwangere, die ihr K<strong>in</strong>d per Kaiserschnitt auf<br />

die Welt br<strong>in</strong>gen wollen.<br />

Der Kaiserschnitt als Modeersche<strong>in</strong>ung der höheren Schichten?<br />

Zahlen aus der Krankenversicherung sche<strong>in</strong>en diese E<strong>in</strong>schätzung<br />

weiter zu bestärken, denn Australiens Versichertenstatistik<br />

belegt, dass der Kaiserschnitt unter werdenden Müttern, die<br />

über zusätzliche Privatversicherungen verfügen, sehr viel stärker<br />

verbreitet ist als unter jenen Frauen, die alle<strong>in</strong> über das staatliche<br />

Medicare versichert s<strong>in</strong>d. Es gab jedoch auch andere Stimmen<br />

unter den Beobachtern: So mutmaûten Gesundheitsexperten, dass<br />

die Schwangeren eventuell zu e<strong>in</strong>er Kaiserschnitt-Geburt überredet<br />

worden seien. Sie warfen die Frage auf, ob Verwandte, Angehörige<br />

oder auch beteiligte Gruppen wie etwa Krankenhäuser<br />

oder ¾rzte den angehenden Müttern überhaupt e<strong>in</strong>en angemessenen<br />

Spielraum <strong>in</strong> dieser Frage zugestanden haben, damit diese<br />

selbst entscheiden konnten.<br />

Der Kaiserschnitt galt bislang als e<strong>in</strong> sicherer, für Mutter und<br />

K<strong>in</strong>d wenig risikoreicher E<strong>in</strong>griff. E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Daten aber zeigt,<br />

dass dies nicht ohne E<strong>in</strong>schränkung stimmt. E<strong>in</strong>e epidemiologische<br />

Studie aus den USA etwa, die fünf Millionen Geburten untersucht<br />

hat, belegt, dass die frühk<strong>in</strong>dliche Sterberate bei Kaiserschnitt-Geburten<br />

2,9-fach höher liegt als bei Vag<strong>in</strong>algeburten. Australiens<br />

Politiker reagierten mit ihrer Initiative daher auch aufdie wachsende<br />

Anzahl an Babys, die nach e<strong>in</strong>em Kaiserschnitt <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>isch<br />

betreut werden mussten. Ganz besonders <strong>in</strong>tensiv ist die<br />

mediz<strong>in</strong>ische Betreuung, wenn das K<strong>in</strong>d vorzeitig durch den operativen<br />

E<strong>in</strong>griff auf die Welt kommt. Aus diesen epidemiologischen<br />

Daten ergab sich die Forderung, bei mediz<strong>in</strong>isch notwendigen<br />

Kaiserschnitten die 39. Schwangerschaftswoche abzuwarten,<br />

um das Gesundheitsrisiko des Säugl<strong>in</strong>gs zu m<strong>in</strong>dern.<br />

Nach Kaiserschnitten müssen Mütter und ihre Säugl<strong>in</strong>ge sehr<br />

viel länger im Krankenhaus bleiben als bei regulären Geburten,<br />

und sie brauchen <strong>in</strong> der Regel auch zusätzliche pflegerische und<br />

mediz<strong>in</strong>ische Versorgung. Und schlieûlich erstreckt sich die Erholungsphase<br />

zu Hause <strong>in</strong> diesen Fällen über weit mehr Tage,<br />

als bei vag<strong>in</strong>alen Geburten.<br />

Der Wunsch nach e<strong>in</strong>em Kaiserschnitt, die damit verbundenen<br />

möglichen Komplikationen sowie höhere Anforderungen an<br />

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