Gesundheitspolitik in Industrieländern 11 - Health Policy Monitor
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zur Lizenz von Leistungserbr<strong>in</strong>gern im Gesundheitswesen) wurde<br />
der Spielraum erneut erweitert. Seither dürfen ITCs Patienten sogar<br />
über Nacht stationär aufnehmen.<br />
Das Abrechnungssystem wurde ebenso reformiert und auf Fallpauschalen,<br />
<strong>in</strong> den Niederlanden Diagnose-Behandlungs-Komb<strong>in</strong>ation<br />
(DBCs) genannt, umgestellt. Während für die meisten<br />
DBCs feste Presise gelten, wurden bestimmte DBCs für Preisverhandlungen<br />
zwischen Krankenhäusern und Krankenversicherern<br />
freigegeben. Die neuen E<strong>in</strong>richtungen stehen damit im direkten<br />
Preiswettbewerb mit den Krankenhäusern. 2006 und 2007 machte<br />
der Anteil der frei verhandelten Preise zehn Prozent der Ausgaben<br />
im stationären Sektor aus; der Anteil stieg im ersten Halbjahr<br />
2008 auf20 Prozent.<br />
Die meisten der mittlerweile 180 Zentren s<strong>in</strong>d Hautzentren<br />
(45), gefolgt von der Augenheilkunde (29), Chirurgie (20), Orthopädie<br />
(<strong>11</strong>), Radiologie (13), Kardiologie (10) und Dialyse-Zentren.<br />
Sie bieten e<strong>in</strong>e umfassende und rout<strong>in</strong>ierte Versorgung an. Die<br />
Vergütung ist durch das Krankenversicherungsgesetz geregelt.<br />
Das bedeutet: Der Patient hat dann Zugang zum ITC, wenn<br />
se<strong>in</strong>e Versicherung e<strong>in</strong>en Vertrag mit der jeweiligen E<strong>in</strong>richtung<br />
abgeschlossen hat. Meist gehen ITC-Gründungen aufFachärzte<br />
zurück, oft geme<strong>in</strong>sam mit dem Krankenhaus, bei dem sie beschäftigt<br />
s<strong>in</strong>d, und e<strong>in</strong>em privaten Investor. Krankenhäuser beg<strong>in</strong>nen<br />
auch zunehmend mit der Gründung eigener Zentren, um<br />
e<strong>in</strong>em Verlust an Marktanteilen zuvorzukommen. Die Gesamtkosten<br />
für durch ITCs erbrachte Leistungen belaufen sich derzeit<br />
aufetwa e<strong>in</strong> Prozent der Gesamtausgaben für die Krankenhausversorgung.<br />
Die Beschäftigtenzahl <strong>in</strong> den Zentren geht selten<br />
über vier bis fünf Angestellte h<strong>in</strong>aus; viele Fachärzte arbeiten<br />
dort nur <strong>in</strong> Teilzeit und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer restlichen Arbeitszeit <strong>in</strong><br />
dem vertraglich gebundenen Krankenhaus beschäftigt.<br />
Ob mit der Öffnung des Marktes auch die Ausgaben effizienter<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, bleibt abzuwarten. Zum e<strong>in</strong>en drohen<br />
Überkapazitäten, zum anderen können E<strong>in</strong>sparungen <strong>in</strong> diesem<br />
Sektor auch bewirken, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Bereich die Kosten<br />
ansteigen. Grundsätzlich aber wird die Entwicklung von unabhängigen<br />
Experten positiv e<strong>in</strong>geschätzt: Patienten haben mit den<br />
ITCs mehr Auswahl, wo sie sich mediz<strong>in</strong>isch behandeln lassen<br />
wollen. Krankenversicherungen erhalten mehr Optionen für Ver-<br />
95<br />
Versicherungen<br />
müssen mit ITC<br />
e<strong>in</strong>en Vertrag<br />
schlieûen<br />
Spielraum für<br />
alle Beteiligten<br />
erweitert