18.11.2012 Aufrufe

Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in ...

Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in ...

Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 10 -<br />

von Andreas WAGNER vor. 43 Schlüsse auf <strong>die</strong> Zustände <strong>in</strong> Freiburg im Breisgau s<strong>in</strong>d anhand des unveröffentlichten<br />

Manuskripts von Karl Siegfried BADER, e<strong>in</strong>em Juristen und ehemaligen dortigen<br />

Wachtruppenangehörigen, möglich. 44 Zu den übrigen <strong>Wehrmacht</strong>gefängnissen, deren Außenabteilungen<br />

(WGAs) sowie allen weiteren Institutionen existieren, soweit bekannt, ke<strong>in</strong>e Untersuchungen. 45<br />

Die gute Literaturlage auf dem Sektor des militärischen Bewährungswesens, der nicht zum <strong>Strafvollzug</strong><br />

zu rechnen ist, ist praktisch ausschließlich auf <strong>die</strong> dezi<strong>die</strong>rten Arbeiten von Hans-Peter<br />

KLAUSCH zurückzuführen. 46 – Was <strong>die</strong> Strafgefangenenlager angeht, so dürfen alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> ELL als gut<br />

erforscht bezeichnet werden; bei allen übrigen – sowohl Rodgau-Dieburg, Elberegulierung als auch<br />

Oberems/Gütersloh – ist noch immer e<strong>in</strong> eklatantes Forschungsdesiderat festzustellen. 47<br />

1.3 Quellenlage<br />

KOSTHORST/WALTER haben e<strong>in</strong>e große Anzahl offizieller Dokumente aus westdeutschen Archiven<br />

veröffentlicht. E<strong>in</strong> beträchtlicher Teil der ELL-Akten gelangte jedoch nach dem Krieg auf ungeklärten<br />

Wegen <strong>in</strong> den sowjetischen E<strong>in</strong>flussbereich und <strong>die</strong> Dokumente <strong>in</strong> <strong>die</strong> Archive der DDR, wo ihre Zugänglichkeit<br />

besonders <strong>für</strong> westdeutsche Forscher stark beschränkt war. Im Zuge der deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

wurden <strong>die</strong>se Archivalien 1993 vom ehemaligen Dokumentationszentrum der DDR,<br />

dem heutigen Bundesarchiv-Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten bei Berl<strong>in</strong>, der Zuständigkeit halber<br />

an das Niedersächsische Staatsarchiv Osnabrück abgegeben. Dort wurden sie mit den beim<br />

Rechtsnachfolger der ELL, der JVA L<strong>in</strong>gen, erhalten gebliebenen Dokumenten, <strong>die</strong> <strong>in</strong>zwischen ebenfalls<br />

ans Osnabrücker Staatsarchiv abgegeben worden waren, zu e<strong>in</strong>em Bestand (Rep. 947 L<strong>in</strong>) vere<strong>in</strong>igt.<br />

Es gibt zwei Abteilungen: Rep. 947 L<strong>in</strong> I umfasst <strong>die</strong> Sachakten – u. a. Schriftwechsel mit der<br />

Papenburger Zentralverwaltung, Früh-, Tages- und Gefangenenberichte, Zu- und Abgangs-, Transport-,<br />

Umlauflisten und e<strong>in</strong>e umfangreiche Gefangenenkartei –, Rep. 947 L<strong>in</strong> II <strong>die</strong> (mehr als 15.000)<br />

Personalakten ehemaliger Moorsoldaten. Die Dokumente stammen überwiegend aus den SGL VII Esterwegen<br />

und I Börgermoor; auch zum Lager IV Walchum f<strong>in</strong>den sich im Verhältnis zur ger<strong>in</strong>gen<br />

Größe <strong>die</strong>ses Lagers viele Aktenstücke. Wesentlich schlechter ist <strong>die</strong> Aktenlage dagegen zu den SGL<br />

II Aschendorfermoor, III Brual-Rhede und V Neusustrum, <strong>für</strong> <strong>die</strong> nur sehr ger<strong>in</strong>ge und wenig aussagekräftige<br />

Restbestände existieren; auch aus der Zentralverwaltung der ELL <strong>in</strong> Papenburg sche<strong>in</strong>t wenig<br />

erhalten geblieben zu se<strong>in</strong>. Ergänzt werden <strong>die</strong> Bestände durch Kopien von je drei Esterweger und<br />

Börgermoorer Gefangenenbüchern der Jahre 1941 bis 1944 aus dem Landesarchiv Berl<strong>in</strong> (StA OS,<br />

Rep. 947 L<strong>in</strong> I Nr. 1196 Bde. I bis VI). Zusätzliche Funde aus den Beständen der ehemaligen Bezirksregierung<br />

Osnabrück (Rep. 430) und des Wasserwirtschaftsamtes Meppen (Rep. 675 Mep) sowie – bezüglich<br />

der Außenkommandos <strong>in</strong> Osnabrück – e<strong>in</strong>e Akte der Schutzpolizei Osnabrück (Dep. 3 b XIX)<br />

43<br />

WAGNER 2000.<br />

44<br />

BADER 1945. – Hans-Peter KLAUSCH fand <strong>die</strong>se Schrift im Münchener Institut <strong>für</strong> Zeitgeschichte; <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

freundliche Überlassung se<strong>in</strong>er Kopien an <strong>die</strong>ser Stelle herzlichen Dank.<br />

45<br />

Zur Lage der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Wehrmacht</strong>gefängnisse siehe Kap. 3.2.<br />

46<br />

Bewährungstruppe 500: KLAUSCH – Bewährungstruppe 1995; Bewährungstruppe 999: ders. 1987; SS-Brigade<br />

Dirlewanger: ders. – Antifaschisten 1993.<br />

47<br />

Zu den e<strong>in</strong>zelnen SGL siehe Kap. 2.1; zum SGL Lendr<strong>in</strong>gsen (siehe auch Kap. 5.1.2.4.2) vgl. ARZINGER 1997.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!