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Ziviler Strafvollzug für die Wehrmacht. Militärgerichtlich Verurteilte in ...

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- 215 -<br />

lager zugleich Außenkommando e<strong>in</strong>es SGL gewesen ist. Da auch <strong>in</strong> den Aussagen der <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lager<br />

Internierten 116 ke<strong>in</strong>erlei Bezug auf Esterwegen oder <strong>die</strong> ELL genommen wird, kann <strong>die</strong>sbezüglich<br />

nur e<strong>in</strong> Irrtum des bei WEINMANN zitierten früheren Lager<strong>in</strong>sassen angenommen werden: Das „Judenlager“<br />

Rastdorf hatte nichts mit dem Arbeitskommando Rastdorf des SGL Esterwegen – das im Übrigen<br />

nie e<strong>in</strong> Außenkommando war – zu tun. 117<br />

5.1.2.1.3 Baumaßnahmen<br />

Zu Bauarbeiten wurden Strafgefangene der ELL häufig herangezogen. In der Regel geschah <strong>die</strong>s <strong>in</strong><br />

kommunalem oder privatem Auftrag; meistens wurde nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Zahl von Häftl<strong>in</strong>gen <strong>für</strong> wenige<br />

Tage oder Wochen beschäftigt. 118 Es gab jedoch auch drei größere E<strong>in</strong>sätze: Der Erste begann am 11.<br />

03.1940 bei der Fa. „Josef Oevermann, Tief- und Straßenbau“ aus Münster, <strong>in</strong> deren Auftrag Moorsoldaten<br />

Kabelverlegungs- und damit verbundene Erdarbeiten sowie Straßenbauarbeiten verrichten mussten.<br />

119 Zunächst 100, e<strong>in</strong>e Woche später weitere 100 Sträfl<strong>in</strong>ge des SGL Esterwegen verlegten, wie es<br />

<strong>in</strong> dem Vertrag der RJV mit dem Unternehmen heißt, entlang der Straße von Cloppenburg nach<br />

Apen 120 Kabel. Die Arbeiten waren anfangs auf zwei bis drei Monate ausgelegt; 121 der E<strong>in</strong>satz wurde<br />

jedoch noch ausgedehnt: Im April 1940 arbeitete e<strong>in</strong>e andere Gruppe Gefangener an der Straße Bersenbrück<br />

- Bohmte; 122 ab Mai wurden auch an der Strecke Varel - Bockhorn - Neuenburg - Marx 123<br />

weitere 100 ELL-Häftl<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>gesetzt. 124 Das „Kdo. Oevermann“ sche<strong>in</strong>t durchgängig bis März 1941<br />

Gelände des Kruppschen Schießplatzes gab es außerdem e<strong>in</strong> „Zivilarbeiterlager“, <strong>in</strong> dem etwa 100 ausländische<br />

Zwangsarbeiter untergebracht waren (KRAUSE-SCHMITT u. a. 1986, S. 133) und das wiederum von dem<br />

oben erwähnten SGL „Schießplatz Meppen“ unterschieden werden muss.<br />

116<br />

Louis Meyer (KÖSTERS, ebd.) u. Louis Grünberg (Louis Grünberg 1995).<br />

117<br />

Ebenso spricht nichts da<strong>für</strong>, dass das Zwangsarbeitslager <strong>in</strong> Rastdorf und das SGL „Schießplatz Meppen“<br />

identisch gewesen wären.<br />

118<br />

Zu <strong>die</strong>sen E<strong>in</strong>sätzen <strong>in</strong> der Bauwirtschaft siehe unten.<br />

119<br />

Das Kdo. Oevermann steht vermutlich im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em Vorhaben des Reichsarbeitsm<strong>in</strong>isteriums,<br />

wegen der »angespannten Lage auf dem Bausektor« ELL-Häftl<strong>in</strong>ge zu Bauprojekten der »Dr<strong>in</strong>glichkeitsstufe<br />

I« im Bezirk des Landesarbeitsamtes (LAA) Niedersachsen e<strong>in</strong>zuteilen (RMdA an RMdJ, 29.05.<br />

1940, StA OS, Rep. 675 Mep Nr. 315). – Die Mehrzahl der zehn <strong>in</strong> dem Schreiben genannten Projekte im<br />

Straßen-, Reichsbahn- und Flugplatzbau wurden aller Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach von Gef. anderer Anstalten<br />

ausgeführt oder aber verschoben (RMfEL an RegPräs. OS (Landwirtschaftl. Abt.), 25.07.1940, StA OS,<br />

ebd.); bei den Bauvorhaben <strong>in</strong> Garrel, Varrelbusch, Cloppenburg und Varel könnte es sich dagegen um <strong>die</strong><br />

später im Auftrag der Fa. Oevermann von den ELL-Häftl<strong>in</strong>gen ausgeführten Arbeiten handeln (siehe unten).<br />

– Ebenso ist bei den Straßenbauarbeiten <strong>in</strong> Dötl<strong>in</strong>gen (nordwestlich von Wildeshausen) e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz von Gef.<br />

aus dem Emsland denkbar (RMdJ an RMdA, 07.06.1940, StA OS, ebd.).<br />

120<br />

Nordwestlich von Oldenburg zwischen Westerstede und Barßel, heute Landkreis Westerstede.<br />

121<br />

Vertrag d. RJV mit Fa. Oevermann, Münster, 01.03.1940, StA OS, Rep. 947 L<strong>in</strong> I Nr. 814. – Wozu <strong>die</strong> Kabel<br />

<strong>die</strong>nen sollten, konnte nicht ermittelt werden.<br />

122<br />

Bersenbrück liegt nördlich, Bohmte nordöstlich von Osnabrück; beide gehören heute zum Landkreis Osnabrück.<br />

– E<strong>in</strong>er der Gef., <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fa. Oevermann Kabel verlegen mussten, war Anton Kulzer; er erwähnt<br />

auch Quakenbrück als E<strong>in</strong>satzort (Int. Kulzer 1981). Da Quakenbrück <strong>in</strong> der Mitte zwischen Cloppenburg<br />

und Bersenbrück liegt, wäre es möglich, dass <strong>die</strong> Kabel auf <strong>die</strong>ser gesamten Strecke – der heutigen Bundesstraße<br />

68 – verlegt wurden.<br />

123<br />

Teilabschnitt der heutigen Bundesstraße 437; <strong>die</strong> Orte liegen zwischen Wilhelmshaven und Oldenburg <strong>in</strong> den<br />

heutigen Landkreisen Friesland und Wittmund.<br />

124<br />

Fa. Oevermann, Münster, an KdSGL, 26.04.1940, StA OS, Rep. 947 L<strong>in</strong> I Nr. 814. – In der Aufstellung aller<br />

<strong>in</strong> den Rechnungsjahren 1939 und 1940 geleisteten Arbeiten wird <strong>für</strong> 1940 auch der E<strong>in</strong>satz von ELL-Gef. als<br />

»Erdarbeiter zur Anlegung von Flugplätzen, verbunden mit Wege- und Straßenbau« genannt (BdRMdJ an<br />

RMdJ, 15.08.1941 (wie Anm. 107), S. 924). Da ke<strong>in</strong>es der übrigen Kommandos <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e solche Tätigkeit <strong>in</strong>

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