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Aktionsplattform von 1995 viele derdafür wichtigen Bestandteile identifizierthatte wie zum Beispiel Sicherheitin Situationen bewaffneter oder andererKonflikte, Schutz vor Gewalt undUmweltkatastrophen, Nahrungssicherheit,Zuflucht und Wohnen. Man mussdas Konzept menschlicher Sicherheitunbedingt von einer Gender-Perspektivebetrachten, will man die Sicherheitvon Frauen umfassend und ganzheitlichverbessern. Das bedeutet gleichzeitig,dass Ziele und Vorgaben, die sich aufdie Gleichstellung von Frau und Mannbeziehen, in den Ansatz menschlicherSicherheit einfließen müssen. Es gehtdabei um die zentrale Frage, inwieweitsich die Sicherheit der Frauen von derder Männer unterscheidet. Man darfdiese Fragen nicht als Ergänzung oderSonderthema in den zentralen Diskussionenverstehen. Vielmehr solltensie ein fester Bestandteil unseres Verständnissesdessen sein, was der Ansatzmenschlicher Sicherheit beinhaltet.Gewalt gegen FrauenDie Anwendung oder Androhung vonGewalt, ob dies nun zu Hause oder inder Gemeinschaft passiert oder vonstaatlicher Seite begangen oder gutgeheißen wird, bringt Angst und Unsicherheitin das Leben von Frauen undist deshalb ein Hindernis auf dem Wegzur Gleichstellung von Frau und Mann.Die Angst vor Gewalt und auch vor Belästigungstellt eine ständige Beschränkungder Bewegungsfreiheit von MillionenFrauen dar und begrenzt ihrenZugang zu Ressourcen.Gewalt gegen Frauen ist eine der zentralengesellschaftlichen Mechanismen,mit denen Frauen in eine untergeordnetePosition gegenüber Männern gedrängtwerden. In vielen Fällen wirdGewalt gegen Frauen und Mädchen inder Familie oder im häuslichen Umfeldangewendet und oft auch geduldet.Häufig wird bei Vernachlässigung, körperlichemund sexuellem Missbrauchund der Vergewaltigung von Mädchenund Frauen durch Mitglieder der Familieund andere Mitgliedern des Haushaltssowie in Fällen der Misshandlungder Ehe- oder Lebenspartnerin keineAnzeige erstattet; sie sind deshalb auchnur schwer aufzudecken. Selbst wennAnzeige erstattet wird, gibt es oft keinenSchutz für die Opfer oder eineBestrafung der Täter. In vielen Fällenwerden Frauen beim Geschlechtsverkehrungewollt schwanger. Bei allenFaktoren dieser Art geht es um einenkonkreten Kern menschlicher Unsicherheitim Zusammenhang mit demKörper der Frau.Ein zweites Thema, das angesprochenwerden muss, ist Gewalt gegen Frauenbei bewaffneten Auseinandersetzungen.Frauen sind der Gewalt ausgesetzt,eben weil sie Frauen sind. Sie werdenvergewaltigt, in die Prostitution gezwungen,verschleppt oder gegen ihrenWillen geschwängert. GeschlechtsspezifischeGewaltanwendung währendeines Konflikts ist nicht nur besorgniserregend,weil sie so häufig geschieht,sondern auch weil die schrecklichstenVerbrechen an Frauen ungesühnt bleibenund nicht immer als Verletzungfundamentaler Menschenrechte anerkanntwerden.Ungleiche Macht undEntscheidungsbefugnisseÜberall auf der Welt sind Frauen weiterhinin politischen Entscheidungsprozessenkläglich unterrepräsentiert, trotzeiniger Fortschritte auf lokaler Ebene,wo es den Frauen eher möglich ist, gewähltzu werden und wo ihre politischeLaufbahn beginnen kann. Diese ungleicheVertretung von Frauen und Männernin öffentlichen Ämtern setzt sichdurch alle nationalen und internationalenForen fort. Gegenwärtig stellenFrauen nur 15,2 Prozent der Mitgliedernationaler Parlamente.Strukturelle und kulturelle Barrierenhindern Frauen daran, uneingeschränktund ebenbürtig an Entscheidungen teilzuhaben.Für die politische Teilhabe derFrauen stellen geschlechtsspezifischeVorurteile und diskriminierende Verhaltensweisenein ernstes Hindernis dar.Die Art des Wahlsystems und der WahlkampffinanzierungsgesetzebeschränkenFrauen ebenfalls in ihren politischenMöglichkeiten. Außerdem beeinflusstauch die unten beschriebene ungleicheKontrolle über wirtschaftlicheRessourcen die Entscheidungsbefugnissevon Frauen sowohl im Haushalt wiein öffentlichen Einrichtungen.Sowohl die Konvention über die Beseitigungjeder Form der Diskriminierungvon Frauen (CEDAW) 7 wie die PekingerAktionsplattform 8 unterstreichen,wie wichtig eine gleichberechtigte Beteiligungder Frauen an politischenEntscheidungsprozessen ist. Artikel 7und 8 der Konvention fordern die Vertragsstaatenauf, sicherzustellen, dassFrauen in gleichem Maße wie die Männeran der Formulierung der Regierungspolitikund an internationalenInstitutionen teilhaben. Die Aktionsplattformbeschäftigt sich sowohl mitdem Zugang von Frauen zu und ihrervollen Beteiligung an öffentlichensowie privaten Strukturen und Organisationenals auch mit ihren Möglichkeiten,an Entscheidungsprozessen undFührungspositionen teilzuhaben.Die ungleiche Machtverteilung spieltauch eine große Rolle im Zusammenhangmit menschlicher Sicherheit. Esist wichtig, dass Frauen zumindest einekritische Masse von 30 Prozent in denpolitischen Entscheidungsgremienrepräsentieren, weil sie dann eher diefür ihr Leben und die Zukunft ihrerFamilien relevanten Entscheidungenbeeinflussen können.7 Konvention über die Beseitigung jeder Formder Diskriminierung von Frauen. www.un.org/womenwatch/daw/cedaw/8 Pekinger Aktionsplattform. www.un.org/womenwatch/daw/beijing/platform/Social Watch Report Deutschland / 36

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