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und Entbindung, das Angebot von Medikamentenund sicherer Operationstechnikbei gleichzeitiger umfangreicherVerwendung von Verhütungsmittelnund niedrige Fruchtbarkeitsratendazu bei, dass sich die reproduktiveGesundheit auf einem insgesamthohen Niveau befindet. Anders siehtes in den Entwicklungsländern aus:Mehr als 95 % der Todesfälle unter Erwachsenen,die im Zusammenhang mitUrsachen stehen, die auf schlechtereproduktive Gesundheit zurückzuführensind, ereignen sich in diesenLändern.Schaut man sich diesen Bereich in derZusammenfassung an, zeigt sich injüngster Zeit ein deutlicher Trend zuFortschritten in allen Ländergruppen.Eine Gruppe von 11 Ländern hat jedochRückschritte bei der reproduktivenGesundheit zu verzeichnen. Dabeiist die Situation in Moldawien undVietnam besonders schlecht: Sie verzeichnenerhebliche Rückschritte, dieim ersten Fall in Zusammenhang mitdem Indikator „Verhütungsmittelgebrauch“stehen, während es in den beidenanderen Ländern einen Rückgangder pränatalen Versorgungsleistungenund der fachlichen Betreuung von Entbindungengegeben hat.In den entwickelten Ländern habenFrauen ein Risiko von 1 zu 2.125, dasssie an Ursachen sterben, die im Zusammenhangmit Schwangerschaft oderEntbindung stehen. Das Risiko ist 33mal größer (1 zu 65) für Frauen in Entwicklungsländern.Das spiegelt sichdeutlich im Indikator für Müttersterblichkeitwider. Während Länder in einerbesseren Lage Müttersterblichkeitswertevon unter 10 pro 100.000 verzeichnen,erreicht dieser Indikator in den 10Ländern in einer schlechteren LageWerte von über 1.000 (Afghanistan,Angola, Zentralafrikanische Republik,Tschad, Guinea-Bissau, Mali, Niger,Sierra Leone, Tansania).In den Entwicklungsländern erhalten 45Millionen Frauen keine vorgeburtlicheVersorgung und 60 Millionen Entbindungenfinden ohne Betreuung durch medizinischesFachpersonal statt. Im Vergleichzur fast universellen Betreuungdurch Fachpersonal während der Entbindungin reichen Ländern stellt sich dieSituation in den Ländern der letztenGruppe sehr vielschichtig dar. Die Werteschwanken dort zwischen 65 % in Äquatorial-Guineaund 6 % in Äthiopien.Fast 60 % der Frauen und Männer weltweitwenden heute moderne Verhütungsmethodenan. 12 Die höchste Rate im Gebrauchvon Verhütungsmitteln (67 %)verzeichnet Nordamerika (die VereinigtenStaaten und Kanada). Die niedrigsteRate (15 %) besteht in Afrika. Der verwendeteIndikator (Gebrauch von Verhütungsmittelnbei gegenwärtig verheiratetenFrauen zwischen 15-49) verdeutlichtdiese Informationen zwar nur inbegrenzter Form, ermöglicht uns aberden Vergleich zwischen Ländern. Nachdiesem Indikator liegen die höchstenWerte für China (84 %), die RepublikKorea (81 %), Spanien (81 %), Brasilienund Kolumbien (77 %) und die VereinigtenStaaten (76 %) vor. Am anderenEnde der Skala finden wir eine Gruppevon 11 Ländern, deren Rate für den Gebrauchvon Verhütungsmitteln unter10 % liegt: Angola, Tschad, Guinea-Bissau, Äthiopien, Mali und Mauretanien(8 %), Guinea und Mosambik(6 %), Afghanistan und Eritrea (5 %)und Sierra Leone (4 %).Andererseits werden nach Angaben derWHO jährlich weltweit 50 MillionenSchwangerschaften abgebrochen. Ungefähr20 Millionen Schwangerschaftsabbrüchewerden unter gesundheitsschädlichenBedingungen vorgenommen.Täglich sterben 200 Frauen anden Folgen riskanter Abbrüche, wobeisich 95 % dieser Todesfälle in Entwicklungsländernereignen.12 www.savingwomenslives.orgWasser und sanitäre Einrichtungen(Tabelle 7)Schätzungen besagen, dass gegenwärtig600 Millionen städtischer und mehr als1 Milliarde ländlicher Bewohner inüberbelegten Unterkünften schlechterQualität ohne angemessene Wasserversorgung,sanitäre Einrichtung oderMüllentsorgung leben. Über 1,2 Mrd.Menschen fehlt es noch immer anZugang zu sauberem Trinkwasser und2,4 Mrd. haben keine angemesseneAbwasserentsorgung.Die Zahlen auf regionaler Ebene sinderschreckend: 150 Millionen Bewohnerder Städte Afrikas, 700 Mio. Asiensund 120 Mio. Lateinamerikas und derKaribik haben keinen Zugang zu sauberenWasserquellen. Fehlende sanitäreEinrichtungen in den Großstädten beeinträchtigen180 Mio. Menschen inAfrika, 800 Mio. in Asien und 150Mio. in Lateinamerika.Jährlich sterben über 2 Mio. Menschenan Krankheiten, die auf fehlendesTrinkwasser und fehlende sanitäreEinrichtungen zurückzuführen sind.Diese Krankheiten treten in den Großstädtensehr viel häufiger als auf demLande auf. Vor allem die Kindersterblichkeitsratensind 10 bis 20mal höherin Großstädten ohne angemessene Abwasserentsorgungals in Städten, indenen diese Einrichtungen bestehen.Diese ohnehin schon kritische Lagewird durch eine Globalisierungspolitikverschärft, die den Trend zur Privatisierunggrundlegender Versorgungsleistungenwie beim Wasser noch beschleunigt.In einigen Ländern sindmehr als die Hälfte der städtischenBevölkerung von privaten Wasserversorgungsunternehmenabhängig, derenLeistungen allgemein teurer sind als dieeines öffentlichen Versorgers. 1313 UN-HABITAT. Wasser und sanitäreEinrichtungen in den Großstädten dieser Welt:Lokales Handeln für Globale Ziele. 2003.Social Watch Report Deutschland / 58

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