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Der SOCIAL WATCH Index zu Lebenschancen:Ein neues Maß für sozialen Fortschritt 1VON KARINA BATTHYÁNY, DANIEL MACADAR UND MARIANA CABRERA 2Die Social Watch Reports früherer Jahreumfassten eine Rangliste von Ländern,die aufgrund einer Vielzahl vonIndikatoren gebildet wurden. Bisherbestand die Klassifizierungsmethodedarin, den ungewichteten Durchschnittswertaller Ergebnisse, die voneinem Land in jedem der Themenbereicheerreicht wurden, zu errechnen.Angesichts der praktischen Schwierigkeitenmit der Verarbeitung so vielerunterschiedlicher Faktoren wurde diesesJahr ein Index erstellt, der einenfunktionalen Überblick über die Gesamtsituationeines bestimmten Landesunter Verwendung verfügbarer Informationenermöglicht. In den vorherigenReports ergab die Methodik einen Index,der Länder zueinander in Bezugsetzte und nach Themenbereich aufgrundder Durchschnittswerte ihreraugenblicklichen Lage klassifizierte.Der nun vorgelegte Index sieht imGegensatz dazu ein Kriterium vor, dassauch die Überprüfung der Lage ineinem bestimmten Land entlang derZeitachse ermöglicht, indem Veränderungenim zusammengefassten Wertberücksichtigt werden.Kriterien zur Klassifizierung derSituation in den Ländern1 Die hier vorgestellten Überlegungen beziehensich auf die Tafel „Die derzeitige Situation“auf der Rückseite des Posters und hier vorallem auf die letzte Spalte: „SOCIAL WATCHIndex zu Lebenschancen“. Länder mit dengleichen Werten im Index sind alphabetischgeordnet.2 Karina Batthyány ist Leiterin der wissenschaftlichenAbteilung von Social Watch,Daniel Macadar ist zuständig für Statistik undGrafik und Mariana Cabrera bietet zusätzlichestatistische Unterstützung.Es gibt verschiedene Strategien, umeinen solchen Index zu erstellen. Einebesteht in der Berücksichtigung unterschiedlicherThemenbereiche und ihrereinzelnen Indikatoren, um einen statistischenIndex (durch Analyse derFaktoren) zu erhalten, der empirischeher geeignet ist, Abweichungen zwischenLändern zu erklären, da die Anzahlder verwendeten Faktoren (Dimensionen)verkleinert wurde. Diese Alternativewird aber durch die sehr ungleichartigenverfügbaren Indikatorenerschwert: sowohl durch die hohe Anzahlder Länder, für die Informationenvorliegen, wie auch durch die schwierigeVergleichbarkeit zwischen Ländern. 3Ein zweiter Ansatz, der schon von zahlreicheninternationalen Organisationenfür zusammenfassende Indices verwendetwurde, besteht in der Auswahl bestimmterIndikatoren, für welche dieoben genannten Schwierigkeiten begrenztwerden können, indem ausreichendvergleichbare Daten vorliegen.Empirisch gesehen zeigen sie dann eineEntwicklung auf, die einige grundlegendeIndikatoren der wirtschaftlichenund sozialen Entwicklung widerspiegelt.Grundsätzlich werden mit zusammenfassendenMessungen ganz bewusst bestimmteFaktoren ausgegrenzt. Durchdie Reduktion der analytischen Faktorenund die Auswahl einer Reihe vonVariablen, die stark mit der ursprünglichenVariablenauswahl korrelieren, istes möglich, den gleichen Umfang anAbweichungen zwischen den Ländernmit weniger Variablen zu erklären. Einfacherausgedrückt: Es werden wenigerVariablen verwendet und deshalb könnenmehr Länder in den Index aufgenommenwerden. 43 Probleme entstehen mit der Vergleichbarkeitaufgrund unterschiedlicher Definitionen undunterschiedlicher repräsentativer Bevölkerungsgruppensowie den erheblichen Unterschiedenin den Zeiträumen, für die in denunterschiedlichen Ländern Daten vorliegen. Jemehr Indikatoren verwendet werden, umsogrößer die Schwierigkeiten und umso geringerdie Anzahl der Länder, die in eine statistischeAnalyse aufgenommen werden können.4 Dieser Strategie liegt die grundsätzliche Annahmezugrunde, dass die Beziehung zwischenVariablen im Falle der Länder mit vollständigenDaten auch für jene Länder gilt, fürdie keine vollständigen Daten vorliegen.Im Rahmen dieses allgemeinen Ansatzeshat sich Social Watch entschieden,den im philippinischen SocialWatch Report 5 von 2001 präsentiertenmethodischen Vorschlag als Ausgangspunktzu wählen, bei dem es um dieErstellung eines Social Watch Indexeszu Lebenschancen (Quality of LifeIndex, QLI;) ging. Nach einigen vorgenommenenAnpassungen zeigte sich beidiesem Index eine sehr starke Korrelation6 mit der Rangliste, die aus demvollständigen Satz von Indikatoren aufder Grundlage der bisher von SocialWatch verwendeten Kriterien entstandenwar.Der QLI: Ein Vorschlag für dieMessung der Entwicklung vonArmut und SozialleistungenDer QLI 7 ist ein Ansatz, der zur Messungvon Armut und Sozialleistungenausschließlich auf bestehende Größen 8zurückgreift, da sich die einzelnen Indikatorenauf die Ergebnisse und nichtnur auf die Mittel zur Erreichung derEntwicklungsziele beziehen. Der Indexbezieht sich deshalb unmittelbar aufIndikatoren, die mit den Entwicklungszielenin Verbindungen stehen undschließt einkommensbezogene Variablenaus.Die in den QLI aufgenommenen Faktorensind Kindergesundheit, reproduktiveGesundheit und Bildung:5 Raya, Rene R (2001). „An alternative measureof poverty and human capability: Introducingthe Quality of Life Index“.6 Für die 79 Länder mit vollständigen Datensätzenergab sich ein Wert von 0,902 nachdem Spearmanschen Rangkorrelationskoeffizienten.7 Der Lebensqualitätsindex, der von der philippinischen„Action for Economic Reforms“entwickelt wurde, basiert auf dem von AmartyaSen entwickelten „Capability PovertyMeasure“, das durch den Human DevelopmentIndex (HDI) der UNDP bekannt wurde.8 Im Gegensatz zum HDI, in dem Fähigkeitsindikatorenmit Einkommensmessungen verbundenwerden.Social Watch Report Deutschland / 67

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