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Forschung im HLRN-Verbund 2011

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162Der Quark-Gluon-Phasenübergang der hadronischen MaterieTwisted Mass-Gitter-QCD bei endlicher TemperaturM. Müller-Preussker (für die tmfT-Kollaboration),Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für PhysikKurzgefasst• Das Verhalten hadronischer Materie unter extremenBedingungen, bei hoher Temperatur oderhoher Baryondichte, stellt weltweit einen wichtigen<strong>Forschung</strong>sschwerpunkt der Elementarteilchenphysikdar. Entsprechende exper<strong>im</strong>entelleUntersuchungen werden an den großenBeschleuniger- bzw. Detektoranlagen – RHICam Brookhaven National Laboratory, LHC amCERN, Genf und zukünftig FAIR bei der GSIDarmstadt – durchgeführt.• Man geht davon aus, dass der Übergang von einemQuark-Gluon-Plasma in Zustände, bei denendie Quarks und Gluonen in Hadronen (Proton,Neutron,...) gebunden sind, in frühen Stadiendes Universums durchlaufen wurde. Quark-Gluon-Zustände sollten auch in kosmischen Objektenextrem hoher Massendichte wie in Neutronensternen“eingefroren” sein.• Für hadronische Materie unter exper<strong>im</strong>entell bishernicht erreichten Bedingungen gibt es eineReihe von Modellaussagen. Rechnungenfrom first principles erlaubt allein die auf einemraum-zeitlichen Gitter diskretisierte Quantenchromodynamik(QCD) als Theorie der starkenWechselwirkungen zwischen Quarks undGluonen. Sie gestattet es, die (pseudo-) kritischeÜbergangstemperatur T c und die Zustandsgleichung<strong>im</strong> thermodynamischen Gleichgewichtvorherzusagen. Die dafür notwendigenS<strong>im</strong>ulationen sind extrem aufwändig und verlangenmeist eine Extrapolation zu physikalischrealistischenWerten, insbesondere der Massender up- und down-Quarks.• Im vorliegenden Projekt werden die TemperaturT c für den Übergang und die Zustandsgleichung<strong>im</strong> Rahmen einer speziellen Gitterdiskretisierungder QCD – der Wilson-twisted mass (tm)-Formulierung der fermionischen Freiheitsgrade– best<strong>im</strong>mt. Diese Formulierung zeichnet sichdurch eine automatische Verbesserung hinsichtlichder Unterdrückung der Diskretisierungsfehleraus.• Als erster Schritt der Untersuchungen wardas komplizierte Phasendiagramm der tm-Gitter-QCD aufzuklären. Inzwischen konnte T c für dreiWerte der Pionmasse best<strong>im</strong>mt werden.Die tmfT-Kollaboration (“twisted mass at finite temperature”– Mitglieder sind derzeit F. Burger, E.-M.Ilgenfritz, M. Kirchner und M. Müller-Preussker,Humboldt-Universität zu Berlin; C. Urbach, RheinischeFriedrich-Wilhelms-Universität Bonn; O. Philipsenund L. Zeidlewicz, Goethe-Universität Frankfurtund M.-P. Lombardo, Laboratori Nazionali diFrascati dell’ INFN, Italien) untersucht das thermischeVerhalten der hadronischen Materie untervoller Berücksichtigung der dynamischen Fermion-Freiheitsgrade <strong>im</strong> Rahmen der gitter-diskretisiertenQuantenchromodynamik. Dazu werden S<strong>im</strong>ulationenmit Hilfe der Hybrid-Monte-Carlo-Methodedurchgeführt. Das Ziel ist die Berechnung verschiedenerphysikalischer Größen wie Polyakov-Loop, Quark-Kondensat, Pionnorm, pseudoskalareAbschirmlänge als Funktion der Temperatur,um die Temperatur des Übergangs bzw.Crossover und letztlich die thermodynamischenZustandsgleichungen best<strong>im</strong>men zu können. Dabeisind möglichst realistisch kleine Werte derPion- bzw. der up- und down-Quarkmassen zuerreichen. Die tmfT-Kollaboration hat zur Diskretisierungder fermionischen Felder die sogenannteWilson-tm-Formulierung gewählt. Diese Diskretisierungdes QCD-Wirkungsfunktionals stellt einenalternativen Zugang zu anderen bislang untersuchtenFormulierungen dar, die vor allem verbesserteStaggered- und Wilson-clover <strong>im</strong>proved-Fermion-Wirkungen benutzen. Die Wilson-tm-Formulierungist in S<strong>im</strong>ulationen der European Twisted MassCollaboration (ETMC) bei der Temperatur T = 0seit längerem erfolgreich <strong>im</strong> Einsatz und gut verstanden.Die tmfT-Kollaboration kann auf Ergebnissender ETMC zur Kalibrierung der verwendetenParameter aufbauen.Detaillierte Voraussagen über die Crossover-Natur des Übergangs sowie zur Temperaturabhängigkeitvon Druck und Energiedichte für denFall von zwei und drei leichten Quark-Flavour-Freiheitsgraden konnten von anderen Autoren mitHilfe der Staggered- und der clover <strong>im</strong>proved-Fermionen gewonnen werden. Die Resultate erwiesensich dabei als quantitativ wie auch qualitativstark abhängig von Gitterdiskretisierungseffektenund den erreichten Werten der Pionmasse.Hieraus leitet sich die Notwendigkeit ab, zumeinen bei möglichst kleinen Quark- und Mesonmassensowie bei hinreichend großen Gittervoluminazu s<strong>im</strong>ulieren, und zum anderen aber aucheine Gitter-Formulierung zu verwenden, die es erlaubt,physikalische Observablen ohne Diskretisierungsfehlerniedrigster Ordnung in der Gitterkon-Physik

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