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Forschung im HLRN-Verbund 2011

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32Wie Implantate länger lebenFirst Principles Molecular Dynamics S<strong>im</strong>ulations of Di- and Tripeptides onTitanium Dioxide SurfacesW. Friedrichs, W. Langel, L. Colombi Ciacchi,S. Köppen, Biophysikalische Chemie, Institutfür Biochemie, Universität Greifswald und Grenzflächenin der Bio-Nano-Werkstofftechnik, FachbereichProduktionstechnik, Universität BremenKurzgefasst• Oberflächeneigenschaften von Materialien mittechnischer Anwendung können durch Biofunktionalisierungopt<strong>im</strong>iert werden• detailiertes Verständnis der Protein-Oberflächenkontakte und der Triebkräfte für dieProteinadsorption kann zur Verbesserung derBeschichtungen führen• quantenchemische S<strong>im</strong>ulationen veranschaulichendie Adsorption einer Auswahl an reaktivenAminosäuren• stabile Adsorptionskonfigurationen von <strong>im</strong> Peptidgebundenen Aminosäuren auf Oxidoberflächenbeinhalten häufig Protonentransferprozesse• koorperative Effekte benachbarter geladenerAminosäuren wirken auf deren Adsorption durcheine stärkere PolarisationIm Bereich der medizinischen Technik werden “guteWerkstoffe” nicht nur durch passende mechanischeEigenschaften gekennzeichnet, die durch ihreLegierungen noch verbessert werden können,sondern besonders auch durch ihre Oberflächeneigenschaften.Je nach Anwendung soll der Werkstoffz.B. biokompatibel sein (Implantate) oderaber auch absolut proteinresistent (Medikamentenfläschchen).Bei Zahn<strong>im</strong>plantaten werden aufgrundder hervorragenden mechanischen Eigenschaftenhäufig Titanlegierungen als Werkstoff genutzt.Um jedoch die Oberflächeneigenschaften zuopt<strong>im</strong>ieren, werden die Materialoberflächen <strong>im</strong>merhäufiger durch die spezifische Anbindung von biologischenKomponenten funktionalisiert. Um die Integrationdes Implantates makroskopisch verstehenund die biofunktionalen Beschichtungen nochzu verbessern, ist es notwendig, die komplexenProzesse an der Grenzfläche von Implantatoberflächenund physiologischer Lösung auch auf atomistischerSkala aufzuklären.Exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen können hierdurch atomistische S<strong>im</strong>ulationen sehr unterstütztund ergänzt werden. Mit klassischen S<strong>im</strong>ulationsmethodenkann man so Informationen überdie Vorzugsorientierung eines adorbierten Proteinsoder Konformationsänderungen während desAdsorptionsprozesses ermitteln. Offen bleibt allerdingsdie Chemie bei dem Vorgang. Um zuverstehen, wie verschiedene fuktionelle Gruppenvon Aminosäuren an Materialoberflächen haften,muss man auf S<strong>im</strong>ulationsmethoden zurückgreifen,die die elektronische Struktur von Atomenmit berücksichtigen. Solche S<strong>im</strong>lationsmethodensind deutlich rechenaufwendiger, jedoch werdendabei chemische Prozesse, wie zum Beispiel Protonenübergänge,oder auch die Verschiebung vonatomaren Ladungen, die zu einer Verstärkung derPolarierung führen kann, mit aufgenommen.In diesem Projekt wird die Adsorption einerAuswahl einzelner und auch unterschiedlich gepaarterreaktiver Aminosäuren mit first-principlesmolecular-dynamics-S<strong>im</strong>ulationen(CPMD) aufverschiedenen stabilen Titanoxidoberflächen untersucht.Hierbei werden alle reaktiven Aminosäurenin kleinen Peptiden gebunden auf die Oberflächegesetzt, um die Proteinumgebung richtigwiederzugeben, und alle Zellen mit Wasseraufgefüllt. Die resultierenden S<strong>im</strong>ulationszellenenthalten etwa 350 Atome. Jedes einzelne Aminosäure-Oberflächen-Systemmuss für etwa 5 pss<strong>im</strong>uliert werden. Bei einer Nutzung von 64 Rechenkernenparallel dauert jede S<strong>im</strong>ulationen, inAnhängigkeit vom System, 1 bis 2 Wochen. DerEinsatz von quantenchemischen S<strong>im</strong>ulationsmethodenist sehr kostspielig in der Rechenzeit undeine derart angelgte Untersuchung verschiedenerAdsorptionskonfigurationen auf dem quantenchemischenLevel ist erst duch die Nutzung von Hochleistungsrechenzentren,wie dem <strong>HLRN</strong> möglichgeworden.Bei der Adsorption von Aminosäuren in wässrigerLösung spielt <strong>im</strong>mer auch Wasser eine wichtigeRolle. Auf allen Oberflächen des Oxidmaterialskonnte jeweils eine in hohem Maße orientierteWasserschicht beobachtet werden. Bei einerder s<strong>im</strong>ulierten Oberflächen kam es währendder S<strong>im</strong>ulationszeit zur Spaltung einiger Wassermoleküleund so zur Ausbildung geladener Gruppenauf der Materialoberfläche. Diese Gruppenwaren <strong>im</strong> Folgenden als die bevorzugten Adsorptionsplätzefür die Aminosäuren identifiziert worden,wobei die endgültige stabile Konfiguration erstdurch eine Reihe von Protonenübergängen entstandenist (nummerierte Pfeile in Abbildung 1A).Auf anderen Oberflächen konnte beobachtet werden,dass die Adsorption der kleinen Biomolekülenicht nur direkt zu der Oberfläche stattfindet (1Chemie

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