Generation Vielfalt. - Universität Kassel
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Region und regionale Mobilität 99<br />
7 Region und regionale Mobilität<br />
Choni Flöther<br />
Beitrag zur Tagung "Studienbedingungen, Kompetenzerwerb und Berufserfolg.<br />
Eine erste Rückmeldung von 35.000 Hochschulabsolventen" an der Freien<br />
<strong>Universität</strong> Berlin am 8. - 9. Oktober 2009<br />
Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist durch erhebliche regionale Ungleichheiten<br />
gekennzeichnet. Die Differenzen zwischen den alten und neuen Bundesländern<br />
ragen dabei nach wie vor heraus. Sie zeigen sich beispielsweise in der Spannweite<br />
der regionalen Arbeitslosigkeitsquoten (10,2 Prozent West / 19,2 Prozent Ost)<br />
oder des regionalen Lohnniveaus 11 (vgl. Blien, Bogai und Fuchs 2007). Aber auch<br />
innerhalb des West- oder Ostteils gibt es erhebliche Unterschiede in der Wirtschaftsdynamik<br />
der Regionen. Dadurch finden Hochschulabsolventen beim<br />
Übergang in den Beruf unterschiedliche regionale Bedingungen vor. Ein Mechanismus,<br />
mit dem Arbeitnehmer auf regionale Disparitäten des Arbeitsmarktes<br />
reagieren, ist regionale Mobilität. Der Übergang von der Hochschule in den Beruf<br />
gehört zu den Zeitpunkten im Lebenslauf, an dem regionale Mobilität vergleichsweise<br />
häufig auftritt. Die Suche nach einer adäquaten Beschäftigung hat zu diesem<br />
Zeitpunkt für die meisten Absolventinnen und Absolventen einen herausragenden<br />
Stellenwert, gleichzeitig hat die Mehrheit der Absolventinnen und Absolventen<br />
noch keine Familie gegründet, was mit geringer regionaler Mobilität verbunden<br />
wäre. Hochqualifizierte Arbeitnehmer wie Hochschulabsolventen weisen im Vergleich<br />
zu anderen Arbeitnehmern die höchste regionale Mobilität auf. Gründe<br />
hierfür liegen zum einen in deren hohen Spezialisierung, die meist einen größeren<br />
regionalen Suchradius erforderlich macht; zum anderen sind die Mobilitätskosten<br />
relativ gesehen geringer: Durch das höhere Lohnniveau von Hochschulabsolventen<br />
fallen die mit einem Umzug verbundenen Kosten weniger ins Gewicht als bei<br />
gering qualifizierten Arbeitnehmern (vgl. Hacket 2009, S. 42).<br />
Im Folgenden wird zunächst das Mobilitätsverhalten der in der KOAB-Studie<br />
befragten Absolventinnen und Absolventen des Jahrgangs 2007 dargestellt. Die<br />
11 Arbeitnehmerentgelt West: 2830 €, Arbeitnehmerentgelt Ost: 2299 € Ost (Daten für das Jahr 2005;<br />
BBR 2007). Arbeitnehmer sind hier „alle Personen, die als Arbeitnehmer in einem Arbeitsverhältnis<br />
stehen (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Soldaten und Auszubildende), auch geringfügig Beschäftigte.<br />
Nicht erfasst sind Selbständige, die ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen<br />
freien Beruf ausüben. Das Arbeitnehmerentgelt setzt sich zusammen aus den Bruttolöhnen und -gehältern<br />
sowie den tatsächlichen und unterstellten Sozialbeiträgen der Arbeitgeber“ (Bundesamt für<br />
Bauwesen und Raumordnung 2007).