Generation Vielfalt. - Universität Kassel

Bachelor - Geht doch 125
8.4 Die Einkommenssituation
Welches Einkommen Bachelor-Absolventen im Vergleich zu Master-Absolventen
zu erwarten haben, war bisher in Deutschland noch nicht so sehr Gegenstand der
Diskussion. In der Vergangenheit gingen im öffentlichen Sektor die
Fachhochschulabsolventen auf den „gehobenen Dienst“ zu und verdienten dort
fast 20 Prozent weniger als Universitätsabsolventen, die in den „höheren Dienst“
gingen. In der Privatwirtschaft scheint der Unterschied im Durchschnitt nur
ungefähr zehn Prozent bei den einzelnen Studienfachrichtungen betragen zu
haben. Wenn man Absolventen aller Fächer gemeinsam betrachtete warf, führte
die Tatsache, dass die Universitäten viele Studienfächer mit nicht eindeutig
zugeordneten Berufsbereichen beherbergen, die Fachhochschulen aber nicht,
sogar zu dem Eindruck, dass die Entlohnung von Universitäts- und
Fachhochschulabsolventen in der Berufsstartphase im Durchschnitt mehr oder
weniger gleich sei. Mit der Bologna-Reform sollen die Bachelor-Absolventen den
Zugang zum „gehobenen Dienst“ und die Master-Absolventen überwiegend zum
„höheren Dienst“ erhalten. Die Studiendauer zwischen einem Bachelor-Abschluss
und einem Master-Abschluss unterscheidet sich im neuen System in Durchschnitt
stärker als im „alten“. Insofern lässt sich feststellen, dass ein Einkommen von
Bachelor-Absolventen, das durchschnittlich etwa 20 Prozent unter dem der
Master-Absolventen und Absolventen der „alten“ universitären
Studienprogramme liegt, der Normalfall wäre.
Das Brutto-Monatseinkommen von Fachhochschul- und Universitätsabsolventen
des alten Systems wie der Master-Absolventen von Universitäten beträgt
eineinhalb Jahre nach Studienabschluss bei den (ausschließlich) Beschäftigten im
Durchschnitt jeweils etwa 2800 Euro. Das Einkommen ist im Durchschnitt bei
Bachelor-Absolventen von Universitäten etwa 20 Prozent geringer und bei
Bachelor-Absolventen von Fachhochschulen etwa 15 Prozent geringer. Das
Einkommen der Master-Absolventen von Fachhochschulen ist sogar im
Durchschnitt um 15 Prozent höher als bei den zuerst genannten Gruppen. Dabei
dürfte eine Rolle spielen, dass in vielen Fällen ein Master-Studium erst nach
einiger Zeit der Berufserfahrung aufgenommen worden ist.
Viel aussagekräftiger sind hier Befunde nach Fächergruppen, weil die
Durchschnittseinkommen sich zwischen den Fachrichtungsgruppen deutlich
unterscheiden und berufstätige Bachelor-Absolventen in den
Fachrichtungsgruppen unterschiedlich vertreten sind.
Im universitären Bereich beträgt das Brutto-Monatseinkommen von
(ausschließlich) berufstätigen Master-Absolventen im Vergleich zu den alten
universitären Abschlüssen (letzteres als 100 Prozent gesetzt)
• 29 Prozent mehr in den Agrarwissenschaften,
• elf Prozent mehr in den Kultur- und Sozialwissenschaften,