Generation Vielfalt. - Universität Kassel
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Region und regionale Mobilität 107<br />
In den Metropolen ist überregionale Mobilität weniger erforderlich, weder für<br />
die Aufnahme des Studiums noch für die spätere Beschäftigung. Deshalb ist der<br />
Anteil der sesshaften Absolventinnen und Absolventen hier mit 42 Prozent<br />
vergleichsweise hoch. In den ländlichen Räumen sind lediglich 14 Prozent sesshaft.<br />
Im Gegenzug zählen in den Metropolen nur 19 Prozent der Absolventinnen<br />
und Absolventen zu den Wanderern, in den anderen Regionen sind das deutlich<br />
mehr: 42 Prozent in den Agglomerationsräumen, 50 Prozent in den verstädterten<br />
Räumen und 59 Prozent in den ländlichen Räumen.<br />
7.5 Wer ist mobil?<br />
Regionale Mobilität wird auch von individuellen Faktoren bestimmt. Bisherige<br />
Studien über die Mobilität von Arbeitnehmern haben Zusammenhänge mit Erwerbslosigkeit,<br />
Alter, Ausbildungsniveau, Geschlecht, Familienstand und der Anzahl<br />
der Kinder nachgewiesen (vgl. Mertens und Haas 2006). Zumindest bei<br />
internationaler Mobilität von Studierenden haben Jahr, Schomburg und Teichler<br />
(2002) auch einen Zusammenhang mit der sozialen Herkunft festgestellt. Auch<br />
diesen Faktor kann man anhand der vorliegenden Daten überprüfen. Da der<br />
Arbeitsmarkt und damit die Berufssituation brachenabhängig variiert, ist es zudem<br />
die Berücksichtigung des studierten Fachs sinnvoll.<br />
Mobilität nach dem Studium: Wie bereits oben erwähnt, sind die<br />
Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschulen nach dem Studium<br />
häufiger mobil als die Absolventinnen und Absolventen der <strong>Universität</strong>en. Eine<br />
höhere Mobilität zeigt sich auch bei Absolventinnen und Absolventen mit einer<br />
Promotion und einem Master-Abschluss (Uni), Absolventinnen und Absolventen<br />
der Medizin, Agrar- und Forstwissenschaften sowie den Ingenieuren. Die regionale<br />
Mobilität von Frauen ist in geringem Grad niedriger, bei Absolventinnen und<br />
Absolventen mit Kind ist sie deutlich geringer. Sind die Absolventinnen und<br />
Absolventen älter als 30 Jahre, nimmt der Anteil der mobilen Absolventinnen und<br />
Absolventen mit steigendem Alter ab. Eine mit dem Alter abnehmende Mobilität<br />
zeigt sich auch dann, wenn keine Kinder im Haushalt der Befragten leben. Auch<br />
die soziale Herkunft beeinflusst die regionale Mobilität: Absolventinnen und<br />
Absolventen mit einem akademischen Elternhaus sind häufiger mobil als<br />
Absolventinnen und Absolventen, deren Eltern keinen akademischen Abschluss<br />
haben. Diese individuellen Faktoren zeigen sich auch dann, wenn der zuvor<br />
beschriebene Einfluss des Regionstyps berücksichtigt wird. Lediglich bei zwei<br />
Faktoren zeigen sich in unterschiedlichen Regionstypen abweichende<br />
Zusammenhänge: In den Metropolen sind die Absolventinnen und Absolventen<br />
mit Kindern ebenso häufig mobil wie diejenigen ohne Kinder. Dies kann mit den<br />
Wohnortpräferenzen von Haushalten mit Kindern zusammenhängen, da diese eine<br />
stärkere Tendenz zeigen, aus den Kernstädten in weniger verdichtete Siedlungen<br />
zu ziehen.