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Komorbidität bei Pathologischem Glücksspiel - Landesstelle ...

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1 Pathologisches <strong>Glücksspiel</strong>en<br />

1.1 Definition nach DSM-IV und ICD-10<br />

M. Sassen<br />

Im Allgemeinen ist unter <strong>Glücksspiel</strong> das Setzen eines Wertes auf ein Spiel/Event oder eine Wette<br />

jeglicher Art zu verstehen, deren Ausgang nicht vorhersagbar ist und <strong>bei</strong> der das Ergebnis zu einem<br />

gewissen Grad vom Zufall abhängt (Bolen & Boyd, 1968). Pathologisches <strong>Glücksspiel</strong>en (PG)<br />

(Pallanti, DeCaria, Grant, Urpe, & Hollander, 2005) stellt ein schwerwiegendes Problem dar, das mit<br />

negativen Konsequenzen für das Individuum, für Personen in dessen Umfeld, aber auch für die Gesellschaft<br />

insgesamt einhergeht (Raylu & Oei, 2002; Raylu & Oei, 2004).<br />

Im ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, zehnte Revision) ist PG unter „abnorme Gewohnheiten<br />

und Störungen der Impulskontrolle“ (F63) eingeordnet (Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO). Hiernach besteht die Störung im häufig wiederholten episodenhaften <strong>Glücksspiel</strong>, das die Lebensführung<br />

der betroffenen Person beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen<br />

und familiären Werte und Verpflichtungen führt.<br />

Das DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, vierte Version) kategorisiert<br />

PG ebenfalls als eine Störung der Impulskontrolle, die nicht andernorts klassifiziert ist (American<br />

Psychiatric Association, APA 1994). Wesentliches Merkmal von PG ist demnach ein „andauerndes,<br />

wiederkehrendes und maladaptives Spielverhalten, das persönliche, familiäre oder Freizeitbeschäftigungen<br />

stört oder beeinträchtigt“ (APA 1994, S. 615). Dies kann sich unter anderem in starkem<br />

Eingenommensein vom <strong>Glücksspiel</strong>, erfolglosen Einschränkungs- oder Aufgabeversuchen des Spiels,<br />

Unruhe und Gereiztheit da<strong>bei</strong>, Lügen gegenüber Dritten zur Vertuschung der Spielproblematik oder<br />

Wiederaufnahme des <strong>Glücksspiel</strong>s, um Geldverluste auszugleichen, äußern. Werden fünf der insgesamt<br />

zehn Kriterien erfüllt, liegt PG vor.<br />

Als eine schwächere Ausprägung, <strong>bei</strong> der drei bis vier, aber nicht alle für eine Diagnose notwendigen<br />

Kriterien erfüllt werden, kann das so genannte problematische Spielverhalten (PrG) angesehen werden<br />

(z. B. Volberg, Abbott, Ronnberg, & Munck, 2001).<br />

Die diagnostischen Kriterien für PG sind in den Abbildungen 1 und 2 jeweils für das ICD-10 und das<br />

DSM-IV dargestellt.<br />

ICD-10<br />

F63 Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle<br />

F63.0 Pathologisches <strong>Glücksspiel</strong>en<br />

Dauerndes, wiederholtes Spielen<br />

Anhaltendes und oft noch gesteigertes Spielen trotz negativer sozialer Konsequenzen, wie:<br />

- Verarmung<br />

- gestörte Familienbeziehungen<br />

- Zerrüttung der persönlichen Verhältnisse<br />

Abbildung 1: Diagnosekriterien für pathologisches <strong>Glücksspiel</strong>en nach ICD-10<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL II Basiswissen Seite 1/1

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