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Komorbidität bei Pathologischem Glücksspiel - Landesstelle ...

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„Verhaltensabhängigkeit“ („behavioral dependence“) oder „Verhaltenssucht“ verwendet. Unterstützt<br />

wird die Diskussion durch Befunde, die zeigen, dass stoffgebundene und stoffungebundene Abhängigkeiten<br />

in dieselben zentralnervösen Verstärker-Mechanismen eingreifen. Zudem wurden die diagnostischen<br />

Kriterien des pathologischen <strong>Glücksspiel</strong>ens <strong>bei</strong> der Aufnahme der Diagnose im DSM-III in<br />

Anlehnung an die Kriterien der stoffgebundenen Sucht (Abhängigkeit von psychotropen Substanzen)<br />

formuliert (Müller-Spahn & Margraf, 2003; Grüsser-Sinopoli, 2008). In dem gemeinsamen einheitlichen<br />

Diagnoseschlüssel der Renten- und Krankenversicherungen ist das pathologische <strong>Glücksspiel</strong>en unter<br />

30791 „Spielsucht" aufgenommen. Auch Betroffene selbst bezeichnen sich überwiegend als „süchtige<br />

Spieler".<br />

1.3 Spielertypologie<br />

M. Sassen<br />

Die meisten Spieler lassen sich einer der folgenden Gruppen zuordnen:<br />

Soziale Spieler<br />

- Größte Gruppe unter<br />

den <strong>Glücksspiel</strong>ern<br />

- Unterhaltung, Freizeitgestaltung<br />

- Kein auffälliges<br />

Spielverhalten<br />

1.4 Epidemiologie<br />

M. Sassen<br />

Professionelle Spieler<br />

- Kleine Gruppe unter<br />

den <strong>Glücksspiel</strong>ern<br />

- Eher im illegalen<br />

Bereich<br />

- Verdienen Lebensunterhalt<br />

mit <strong>Glücksspiel</strong>en<br />

- Distanziertes und<br />

kontrolliertes Verhältnis<br />

zum Spielen<br />

Problematische Spieler<br />

- Sind gefährdet<br />

- Befinden sich in<br />

Übergangsphase<br />

- Merkmale: Schuldgefühle,<br />

erste Vernachlässigung<br />

von Verpflichtungen,<br />

erste<br />

höhere Geldverluste<br />

Pathologische Spieler<br />

- Schwerwiegende<br />

Probleme mit<br />

<strong>Glücksspiel</strong><br />

- Unkontrolliertes<br />

Spielverhalten<br />

(Meyer & Bachmann, 2005)<br />

Das Spielen um Geld ist für eine große Zahl der Deutschen eine gelegentliche oder regelmäßige Form<br />

der weitgehend unproblematischen Unterhaltung und Freizeitgestaltung. Nach einer repräsentativen<br />

Studie im Jahr 2006 (Bühringer, Kraus, Sonntag, Pfeiffer-Gerschel, & Steiner, 2007) haben 71,5% (37<br />

Mio.) der erwachsenen Deutschen bereits einmal in ihrem Leben an einem <strong>Glücksspiel</strong> teilgenommen,<br />

49,4% (25,7 Mio.) spielen da<strong>bei</strong> regelmäßig. Ähnliche Werte zeigen sich in der bayerischen Bevölkerung<br />

im Alter von 18 bis 64 Jahren: Mehr als zwei Drittel (69,2%) hat schon einmal gespielt und etwa<br />

die Hälfte (52,3%) hat in den vergangenen 12 Monaten an einem <strong>Glücksspiel</strong> teilgenommen. Daraus<br />

ergeben sich für Bayern entsprechend folgende Absolutwerte: 5,4 Mio. bzw. 4,1 Millionen (siehe Abschnitt<br />

1.5 <strong>Glücksspiel</strong>verhalten in Bayern).<br />

Weltweite Prävalenzschätzungen von pathologischem <strong>Glücksspiel</strong> (PG) ergeben, dass 0,4% bis 4,7%<br />

der Bevölkerung in den vergangenen zwölf Monaten problematisches Spielverhalten (PrG) gezeigt hat<br />

und 0,15% bis 2,1% sogar pathologisch spielen (Stucki & Rihs-Middel, 2007). In Deutschland liegt<br />

aktuellen Studien zufolge der Anteil der Personen, die in den vorangegangenen zwölf Monaten die<br />

Kriterien für PG nach DSM-IV erfüllten, <strong>bei</strong> ca. 0,2% bis 0,6% der erwachsenen Gesamtbevölkerung<br />

PRAXISHANDBUCH GLÜCKSSPIEL II Basiswissen Seite 1/3

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