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Stenographischer Bericht 227. Sitzung - Deutscher Bundestag

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Renate Rennebach<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>227.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 21. März 2002<br />

Gesetz zur Regelung der gewerblichen Lebensbewältigungshilfe.<br />

Das damals von der FDP geleitete Justizministerium<br />

hat dieses Gesetz abgelehnt. Die damalige Bundesregierung<br />

hat uns Steine in den Weg gelegt; darunter<br />

leiden wir noch heute. Die Kommentare, die damals abgegeben<br />

wurden, hören wir heute wieder, wenn wir über<br />

dieses Gesetz reden.<br />

Wir werden noch in dieser Legislaturperiode versuchen,<br />

einen Antrag in den <strong>Bundestag</strong> einzubringen,<br />

(Eckart von Klaeden [CDU/CSU]: Am Abend<br />

werden die Faulen fleißig!)<br />

durch den der Verbraucherschutz am Psychomarkt geregelt<br />

werden soll. Das ist dringend notwendig; dazu stehe<br />

ich heute noch. Da muss ich mich von Ihnen nicht anpinkeln<br />

lassen.<br />

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN und der PDS)<br />

Wenn heute der Verbraucherschutz im Lebensmittel- und<br />

im Landwirtschaftsbereich hervorragend und perfekt geregelt<br />

ist, dann bleibt der Verbraucherschutz am Psychomarkt<br />

– da appelliere ich auch an meine Kolleginnen und<br />

Kollegen – eines der wichtigsten Themen, das wir noch in<br />

dieser Legislaturperiode anfassen müssen.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Ich freue mich, dass sich Kolleginnen und Kollegen in<br />

meiner Fraktion zusammengefunden haben, die bereit<br />

sind, dieses auf den Weg zu bringen.<br />

Ich bin es leid, mich in der Öffentlichkeit dafür zu verteidigen,<br />

dass in der 14. Legislaturperiode des Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong>es relativ wenig auf diesem Gebiet gemacht<br />

wurde. Was getan worden ist, hat mein Kollege Hans-<br />

Peter Bartels aufgeführt. Ich hoffe nur und appelliere an<br />

die Kollegen, die dem nächsten Deutschen <strong>Bundestag</strong> angehören<br />

werden, dass sie dieses Thema weiterverfolgen,<br />

den Opfern und den Betroffenen von so genannten Psychogruppen<br />

und, als Steigerung davon, jetzt immer mehr<br />

verbreitet, denen Opfern von Satanistengruppen, in denen<br />

ritueller Missbrauch und andere Geschichten stattfinden,<br />

endlich auch im Deutschen <strong>Bundestag</strong> Gehör schenken<br />

und Möglichkeiten finden, ihnen mit Bundesgesetzen,<br />

aber auch mit Initiativen auf Landesebene zu helfen.<br />

An meine grünen Kolleginnen und Kollegen – leider<br />

sitzen jetzt nicht die Richtigen hier, sondern ganz harmlose<br />

Leute –<br />

(Heiterkeit bem BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN)<br />

appelliere ich, dem nicht mehr im Weg zu stehen.<br />

(Beifall des Abg. Wolfgang Dehnel<br />

[CDU/CSU])<br />

Es geht nicht darum, dass Esoterikgruppen geschützt werden,<br />

sondern es geht darum, dass den Menschen, die in Not<br />

sind, geholfen wird, sie wirksame Hilfe finden, nicht mehr<br />

von Weltanschauungsgruppen ausgebeutet werden und<br />

nicht mehr um Leib und Leben fürchten müssen.<br />

22561<br />

In diesem Sinne bedanke ich mich für die späte Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN und der PDS)<br />

Vizepräsidentin Anke Fuchs: Der Kollege Volker<br />

Beck hat seine Rede zu Protokoll gegeben, ebenso die<br />

Kollegin Ulla Jelpke von der PDS. 1)<br />

So hat jetzt die Kollegin Ina Lenke von der FDP-Fraktion<br />

das Wort.<br />

Ina Lenke (FDP): Frau Präsidentin! Meine Damen<br />

und Herren! Die Enquete-Kommission hat in der letzten<br />

Legislaturperiode ihre Arbeit vor dem Hintergrund eines<br />

gewaltigen gesellschaftlichen Wandels durchgeführt. Im<br />

Kern kommt der Schlussbericht ja zu dem Ergebnis, dass<br />

von den neuen religiösen Gemeinschaften in Deutschland<br />

generell keine Gefahren für Staat und Gesellschaft ausgehen.<br />

Unsere Gesellschaft muss also lernen, mit der religiösen<br />

und weltanschaulichen Vielfalt tolerant und von<br />

gegenseitigem Respekt getragen umzugehen, natürlich<br />

nicht mit Verfehlungen von Sekten, die Menschen, die<br />

sich in deren Hände begeben haben, schmerzhaft spüren<br />

mussten. Diesem Missbrauch müssen wir begegnen.<br />

Ich denke, dazu hat der Deutsche <strong>Bundestag</strong> wenig beigetragen.<br />

(Beifall bei der FDP – Renate Rennebach<br />

[SPD]: Aber auch die Opposition nicht!)<br />

– Frau Rennebach, ich bin seit 1998 im <strong>Bundestag</strong>. Ich<br />

habe mit dieser Sache erst jetzt zu tun. Sie können wirklich<br />

darauf zählen, dass ich mich diesem Thema von nun<br />

an widmen werde. Ich werde auch im nächsten Deutschen<br />

<strong>Bundestag</strong> vertreten sein. Also werde ich das mit meiner<br />

Fraktion machen.<br />

(Beifall bei der FDP und der CDU/CSU –<br />

Renate Rennebach [SPD]: Das werde ich beobachten,<br />

Frau Lenke!)<br />

Die Kommission empfahl dem Deutschen <strong>Bundestag</strong>,<br />

in der jetzigen Legislaturperiode ein Gesetz zur Regelung<br />

der gewerblichen Lebensbewältigungshilfe zu beschließen.<br />

(Renate Rennebach [SPD]: Das ist eine Aufgabe<br />

des gesamten Deutschen <strong>Bundestag</strong>es!)<br />

Ich halte ein solches Gesetz für notwendig. Natürlich hat<br />

die Bundesregierung selbst nichts vorgelegt, was den Verbraucher<br />

vor den in diesem Bereich geschlossenen –<br />

schlechten – Verträgen schützt.<br />

Die FDP unterstützt ausdrücklich die Einrichtung einer<br />

staatsfernen und unabhängigen Stiftung. Diese öffentlichrechtliche<br />

Stiftung soll informieren und beraten, um so zu<br />

weiterer Transparenz und Aufklärung beizutragen. Die<br />

Enquete-Kommission setzt sich – das haben wir von meiner<br />

Kollegin eben schon gehört – für einen interdisziplinären<br />

Forschungsverbund ein, der sich mit den Themen<br />

1) Anlage 5<br />

(C)<br />

(D)

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