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Stenographischer Bericht 227. Sitzung - Deutscher Bundestag

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22472<br />

Harald Friese<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>227.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 21. März 2002<br />

eine hohe Lebensqualität erreicht. Das wollen wir sicherstellen.<br />

Das ist konkrete Politik für die kommunale Demokratie,<br />

aber, meine Damen und Herren von der PDS,<br />

nicht Ihre Große Anfrage.<br />

Vielen Dank.<br />

(Beifall bei der SPD)<br />

Vizepräsidentin Petra Bläss: Für die Fraktion der<br />

CDU/CSU spricht jetzt der Kollege Peter Götz.<br />

Peter Götz (CDU/CSU): Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen!<br />

Liebe Kollegen! Meine sehr geehrten Damen<br />

und Herren! Der Deutsche <strong>Bundestag</strong> debattiert heute<br />

zum dritten Mal in diesem Jahr über die Lage der Städte,<br />

Gemeinden und Kreise in Deutschland.<br />

(Uwe Hiksch [PDS]: Das ist auch wichtig!)<br />

Das macht deutlich, wie sehr es auf der kommunalen<br />

Ebene brennt.<br />

(Zuruf von der PDS: Sehr gut!)<br />

Die guten Rahmenbedingungen aus der Regierungszeit<br />

von Helmut Kohl wurden innerhalb von dreieinhalb Jahren<br />

durch eine kommunalfeindliche Politik systematisch<br />

zerstört.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP – Lachen bei der SPD und der<br />

PDS)<br />

Innerhalb kürzester Zeit hat die Regierung Schröder viele<br />

Städte und Gemeinden in Deutschland an den Rand des finanziellen<br />

Ruins regiert.<br />

(Bernd Scheelen [SPD]: Ganz im Gegenteil!)<br />

Der Bundeskanzler hat mit den Kommunen nichts am<br />

Hut. Sie sind ihm sogar lästig. In Europa läuft er mit der<br />

roten Laterne herum und streitet sich mit Portugal um den<br />

letzten Platz.<br />

(Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie werden<br />

schon am Anfang zur Lachnummer!)<br />

Das hat auch Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden<br />

in unserem Land.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<br />

der FDP)<br />

Wir wollen, dass Deutschland bei der wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit wieder zur Spitze in Europa gehört.<br />

Dann geht es auch den Kommunen erneut besser.<br />

Meine Damen und Herren von den Koalitionsfraktionen,<br />

nicht nur wir, sondern auch der Deutsche Städtetag,<br />

der Deutsche Städte- und Gemeindebund und der Deutsche<br />

Landkreistag haben immer wieder auf die dramatische<br />

Entwicklung aufmerksam gemacht. Aber Sie reagieren<br />

überhaupt nicht.<br />

(Bernd Scheelen [SPD]: Sie müssen sich informieren,<br />

Herr Götz!)<br />

Noch im Mai letzten Jahres, Herr Kollege, hatte der Bundeskanzler<br />

bei der Hauptversammlung des Deutschen<br />

Städtetags die Arroganz zu sagen: Ich freue mich, bei reichen<br />

Verwandten zu Gast zu sein. Seine Genossen, die<br />

von der kommunalen Front dort vertreten waren, verdrehten<br />

die Augen, denn die Wirklichkeit sah bereits vor<br />

einem Jahr anders aus.<br />

In der rot-grünen Koalitionsvereinbarung von 1998<br />

steht unter anderem:<br />

Wir wollen die Finanzkraft der Gemeinden stärken<br />

und das Gemeindefinanzsystem einer umfassenden<br />

Prüfung unterziehen.<br />

(Bernd Scheelen [SPD]: Das machen wir, weil<br />

Sie es 16 Jahre lang nicht gemacht haben!)<br />

Das liest sich gut. Dieses Versprechen wurde aber auf der<br />

ganzen Linie gebrochen. Die Prüfung des Gemeindefinanzsystems<br />

wird auf die lange Bank geschoben und erst<br />

als die Finanzkrise der Gemeinden jeden Tag auf den ersten<br />

Seiten der Zeitungen stand und nachdem der blaue<br />

Brief aus Brüssel drohte, gaben Schröder und Eichel ihre<br />

Abwehrschlacht auf. Am 21. November wurde vollmundig<br />

eine Kommission zur Vorbereitung der Gemeindefinanzreform<br />

angekündigt. Das ist auf den Tag genau vier<br />

Monate her. Die Kommission gibt es noch immer nicht<br />

und noch nicht einmal der Vorsitzende ist benannt. Das ist<br />

erstaunlich, denn wir haben eine dramatische Finanzkrise<br />

bei den Kommunen, für die die Bundesregierung verantwortlich<br />

ist.<br />

(Bernd Scheelen [SPD]: In keiner Weise!)<br />

Der Bundesfinanzminister kündigt eine Reformkommission<br />

an und dann geschieht vier Monate lang überhaupt<br />

nichts. Heute soll angeblich die Kommission vorgestellt<br />

werden. Welch ein Zufall! Lassen wir uns nichts<br />

vormachen: Diese Kommission wird bis zu den Wahlen<br />

im September keine Ergebnisse mehr vorlegen. Offensichtlich<br />

darf sie auch keine mehr vorlegen.<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: So ist es!)<br />

Danach werden wir regieren und werden dafür sorgen,<br />

dass die kommunalfeindliche rot-grüne Politik in<br />

Deutschland ein Ende hat.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)<br />

Das Problem ist nur: Die Kommunen können nicht<br />

noch länger warten, bis sich irgendetwas bewegt. Sie stehen<br />

mit dem Rücken zur Wand. Die Einbrüche in den<br />

kommunalen Haushalten sind katastrophal, auch wenn<br />

Sie das vielleicht nicht sehen. Viele Städte, Gemeinden<br />

und Kreise können ihre Haushalte nicht mehr ausgleichen,<br />

obwohl sie der Staat gesetzlich dazu verpflichtet.<br />

Sie müssen mit teuren Kassenkrediten laufende Ausgaben<br />

finanzieren, und zwar von den Gehältern bis zur Sozialhilfe.<br />

In Nordrhein-Westfalen haben bereits ein Drittel der<br />

Städte und Gemeinden nicht ausgeglichene Haushalte.<br />

Letzte Woche haben die Landkreise ihre Haushaltsprognosen<br />

vorgestellt. In diesem Jahr werden ein Viertel oder<br />

80 von 323 deutschen Landkreisen keinen ausgeglichenen<br />

Haushalt mehr haben. Im vergangenen Jahr waren es<br />

17 Prozent.<br />

(Hans-Peter Repnik [CDU/CSU]: Wie viel?)<br />

(C)<br />

(D)

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