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Stenographischer Bericht 227. Sitzung - Deutscher Bundestag

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22528<br />

Jelena Hoffmann (Chemnitz)<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>227.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 21. März 2002<br />

bieten die beste Unterstützung mit unserem kombinierten<br />

Programm „Mittelstand stärken – Haushalt konsolidieren“.<br />

Danke.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Norbert Barthle [CDU/CSU]:<br />

Diese Rede war eine gute Wahlrede für die<br />

CDU/CSU!)<br />

Vizepräsident Dr. h. c. Rudolf Seiters: Für die<br />

CDU/CSU-Fraktion spricht die Kollegin Dagmar Wöhrl.<br />

Dagmar Wöhrl (CDU/CSU): Herr Präsident! Liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen! Schröder-Jahre sind magere<br />

Jahre,<br />

(Zurufe von der SPD: Oh! – Lothar Mark<br />

[SPD]: Deswegen sind Sie auch abgewählt worden!)<br />

und zwar magere Jahre für den Mittelstand. Das heißt erdrückende<br />

Steuerabgabenlast, arbeitsrechtliche Überreglementierung,<br />

noch mehr Bürokratie und Kürzung öffentlicher<br />

Investitionen. Glauben Sie nicht, dass der<br />

Mittelstand das nicht weiß! Er weiß, wer die Verantwortung<br />

dafür trägt.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Mark<br />

[SPD]: Der Mittelstand weiß, dass es ihm besser<br />

geht!)<br />

Im vorliegenden Mittelstandsbericht preist Minister<br />

Müller international wettbewerbsfähige Steuersätze an.<br />

(Hans Michelbach [CDU/CSU]: Müller, der<br />

Mittelstandsvernichter!)<br />

Aber wie sieht die Realität aus? Noch nie gab es eine so<br />

einseitige steuerliche Benachteiligung des Mittelstandes<br />

wie jetzt.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Fischer<br />

[Homburg] [SPD]: Quatsch! – Lothar Mark<br />

[SPD]: Das sehen aber nur Sie so! Die Verbände<br />

sagen etwas anderes!)<br />

Minister Müller lobt in seinem <strong>Bericht</strong> bezahlbare Rentenbeiträge.<br />

Aber wie sieht die Realität aus? Die BfA prognostiziert<br />

bereits für das nächste Jahr trotz der Ökosteuer<br />

steigende Beiträge.<br />

Aber Minister Müller beweist in seinem Mittelstandsbericht<br />

auch Humor. Er spricht nämlich von einer Flexibilisierung<br />

des Arbeitsmarktes. Das ist ein guter Witz. Die<br />

Mittelständler können darüber nicht lachen. Denn wie<br />

sieht auch hier die Realität aus? Einschränkung der<br />

325-Euro-Jobs, Rechtsanspruch auf Teilzeit, Verschärfung<br />

des Betriebsverfassungsgesetzes, Gesetz gegen<br />

Scheinselbstständigkeit, neue Buchführungspflichten et<br />

cetera, et cetera, also Belastungen über Belastungen. Das<br />

heißt, der Arbeitsmarkt wurde unter Ihrer Regierung noch<br />

starrer und noch bürokratischer.<br />

Auch wenn Sie in Ihrem <strong>Bericht</strong> eine wohlklingende<br />

Mittelstandsrhetorik anwenden, täuscht dies nicht darüber<br />

hinweg, dass Ihre mittelstandspolitische Bilanz verheerend<br />

ausfällt. Das Insolvenzrecht von 1999 – ich erwähne<br />

es absichtlich – hat in diesem Zusammenhang Auswirkungen.<br />

Nichtsdestoweniger ist es verheerend und erschreckend,<br />

dass es bei den Unternehmen im letzten Jahr<br />

32 284 Insolvenzen gegeben hat. Davon waren über<br />

200 000 Arbeitsplätze betroffen.<br />

(Hartmut Schauerte [CDU/CSU]: Hört! Hört! –<br />

Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wo war da<br />

Schröder?)<br />

Wenn Sie dabei berücksichtigen, dass die Rezession bei<br />

den Unternehmen erst zeitversetzt ankommt, wissen Sie,<br />

dass wir in diesem Jahr eine Pleitewelle mit neuen Rekordzahlen<br />

zu erwarten haben.<br />

(Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wo bleibt<br />

da Schröder?)<br />

Wie schaut es bei den wichtigen Existenzgründungen<br />

aus? Eine Vergleichsstudie über das weltweite Gründungsgeschehen<br />

zeigt, dass Deutschland im letzten Jahr<br />

beim Gründungs- und Investitionsklima nur den 22. Platz<br />

von 29 Ländern belegte. Gerade sieben von 100 Personen<br />

haben sich dazu entschlossen, sich selbstständig zu machen.<br />

Was lernen wir daraus? Der Pioniergeist scheint unter<br />

Rot-Grün nicht gerade sehr gut zu gedeihen. Man muss<br />

sich schon fragen, was die Gründe dafür sind.<br />

(Lothar Mark [SPD]: Die große Verschuldung,<br />

die wir übernommen haben!)<br />

Sicherlich gibt es viele Gründe dafür, sich selbstständig<br />

zu machen. Ein Selbstständiger muss aber auch Mut zum<br />

Risiko haben. Mit Ihrer Politik haben Sie diesen jungen<br />

Menschen jeglichen Mut zur Selbstständigkeit genommen.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU – Lothar Mark<br />

[SPD]: Das stimmt doch überhaupt nicht! Sie<br />

machen den Leuten Angst, weil Sie alles<br />

schwarz malen!)<br />

Es klingt wirklich wie Hohn, dass Sie im Mittelstandsbericht<br />

schreiben, dass Sie die Kultur der Selbstständigkeit<br />

fördern. Wie fördern Sie sie denn? Tun Sie das, indem<br />

Sie die Business Angels steuerlich entmutigen und die<br />

Wesentlichkeitsgrenze für steuerfreie Beteiligungen von<br />

20 Prozent auf 1 Prozent senken? Bestimmt nicht. Sie haben<br />

den gesamten Business-Angels-Markt, den wir mit<br />

Mühe und Not aufgebaut haben, kaputtgemacht.<br />

(Dr. Thea Dückert [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-<br />

NEN]: Sie haben ihn aufgebaut?)<br />

Sie wissen, wie wichtig gerade für junge Unternehmen<br />

das Wagniskapital ist.<br />

(Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das wissen sie<br />

eben nicht! Das ist das Problem!)<br />

Jemand, der ein wenig Geld angespart und vielleicht gedacht<br />

hat, er könne sein angespartes Geld in ein junges<br />

Unternehmen investieren, überlegt heute – er hat natürlich<br />

ein Interesse daran, seinen Anteil wieder zu veräußern,<br />

und weiß, dass er das Geld bei der Veräußerung zukünftig<br />

(C)<br />

(D)

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