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Stenographischer Bericht 227. Sitzung - Deutscher Bundestag

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22480<br />

Parl. Staatssekretär Fritz Rudolf Körper<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 14. Wahlperiode – <strong>227.</strong> <strong>Sitzung</strong>. Berlin, Donnerstag, den 21. März 2002<br />

Parteivorsitzende – leider hat sich auch die FDP daran beteiligt<br />

–, mir nichts, dir nichts das Vorziehen der Steuerreform<br />

für das Jahr 2002 propagiert haben. Das wäre der finanzielle<br />

Ruin der kommunalen Gebietskörperschaften<br />

gewesen, das müssen Sie wissen.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Susanne Kastner [SPD]: Das<br />

muss man dem Kandidaten aus Wolfratshausen<br />

sagen!)<br />

Da halte ich es ein bisschen mit der Seriosität. Ich bitte<br />

ganz herzlich darum, dass auch Sie anders mit diesem<br />

Thema umgehen.<br />

Eines kann ich Ihnen nicht ersparen: Dass die öffentlichen<br />

Haushalte – nicht nur die Haushalte der Gemeinden,<br />

der Städte, der Gemeindeverbände, sondern auch die der<br />

Länder und der des Bundes – in einer solch schwierigen<br />

finanziellen Situation sind, haben wir letztendlich 16 Jahren<br />

CDU/CSU-FDP-Regierung zu verdanken.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Albert<br />

Deß [CDU/CSU]: Seit vier Jahren fällt Ihnen<br />

nichts Besseres ein!)<br />

Sie haben Ihre Schulden gemacht und wir haben jetzt die<br />

Aufgabe, aus dieser Schuldenfalle herauszukommen.<br />

Lieber Herr Metzger, wie schwierig das ist, wissen wir<br />

alle. Aber wir packen das in verantwortlicher Art und<br />

Weise an und lassen uns von Ihnen auf der rechten Seite<br />

des Hauses an dieser Stelle nicht irritieren. Das sage ich<br />

hier ganz deutlich.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Ich könnte Ihnen noch etwas vorhalten. Die alte Bundesregierung<br />

hat ja mit Privatisierungserlösen ihre Erfahrung.<br />

(Zuruf von der CDU/CSU: UMTS!)<br />

Ich könnte Ihnen einmal die Frage stellen: Wie viel<br />

D-Mark und Pfennig – heute Euro und Cent – sind denn<br />

von diesen Privatisierungserlösen an die kommunalen<br />

Gebietskörperschaften gegangen? – Nichts, keinen Pfennig<br />

haben die kommunalen Gebietskörperschaften gesehen.<br />

Das war Ihre Finanzpolitik und daran müssen Sie<br />

sich noch heute messen lassen. Hier Krokodilstränen zu<br />

verdrücken ist nicht okay; das sage ich Ihnen an dieser<br />

Stelle ganz deutlich.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN!)<br />

Die Bundesregierung hat bei ihren Entscheidungen die<br />

kommunalen Interessen berücksichtigt. Das belegt beispielsweise<br />

das am 20. Dezember 2001 verabschiedete<br />

Gesetz zur Fortentwicklung des Unternehmensteuerrechts,<br />

das zu Mehreinnahmen und zur Sicherung eines<br />

Gewerbesteueraufkommens von rund 1 Milliarde Euro<br />

führt. Das ist konkrete Politik, wie wir sie gemacht haben.<br />

Durch die Änderungen können zukünftig auch die Gewerbesteuermindereinnahmen,<br />

die aus der verschobenen<br />

Anpassung der branchenbezogenen Abschreibungstabellen<br />

resultieren, insgesamt mehr als aufgefangen werden.<br />

Eine Senkung der Gewerbesteuerumlage ist deshalb auch<br />

im Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung sachlich<br />

derzeit nicht zu begründen. Wir entscheiden die wichtige<br />

Frage der kommunalen Finanzen gemeinsam, auch mit<br />

den Bundesländern.<br />

Wie sieht die praktische Politik dieser Bundesregierung<br />

aus?<br />

(Albert Deß [CDU/CSU]: Katastrophal!)<br />

Wir haben beispielsweise das Kindergeld bei Sozialhilfeempfängerinnen<br />

und -empfängern erhöht, was bei den<br />

kommunalen Gebietskörperschaften zu einem Entlastungseffekt<br />

in einer Größenordnung von über 300 Millionen<br />

Euro führt. Das ist konkrete entlastende Politik vonseiten<br />

der Bundesregierung.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des<br />

BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)<br />

Ich sage Ihnen auch Folgendes, ob Sie das hören wollen<br />

oder nicht. Ich weiß, dass sich einige Fraktionen der<br />

Opposition im Haushaltsausschuss um eine Kürzung der<br />

Mittel für das so genannte JUMP-Programm bemüht<br />

haben,<br />

(Susanne Kastner [SPD]: So etwas ist ja wirklich<br />

scheinheilig!)<br />

für das diese Bundesregierung mit den sie tragenden Fraktionen<br />

über 2 Milliarden DM in die Hand genommen hat,<br />

um die Ausbildungs- und Fortbildungsprogramme zu finanzieren.<br />

Wir haben über 300 000 junge Menschen vor dem Abrutschen<br />

in die Sozialhilfe bewahrt und somit einen konkreten<br />

Beitrag zur Verbesserung der finanziellen Situation<br />

der kommunalen Gebietskörperschaften geleistet. Das ist<br />

die Situation.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN)<br />

Wir haben die so genannte bedarfsorientierte Grundsicherung<br />

für ältere Menschen, die ab dem Jahr 2003 gilt,<br />

eingeführt. Die Bundesregierung hat dabei eine Kompensation<br />

für die kommunalen Gebietskörperschaften ins Auge<br />

gefasst. Wir haben nämlich eine Kompensation in Höhe<br />

von über 400 Millionen Euro vorgesehen und stehen in der<br />

Diskussion mit den kommunalen Gebietskörperschaften.<br />

Wir werden uns den Aufgaben stellen, die mit der<br />

zukünftigen Entwicklung der Gemeindefinanzen und mit<br />

der Gemeindefinanzreform verbunden sind. Eine entsprechende<br />

Kommission wird in der nächsten Woche durch einen<br />

Kabinettsbeschluss eingesetzt. Wir gehen in einer<br />

sehr verantwortlichen Weise mit diesem Thema um. Ich<br />

bin sicher, dass wir gemeinsam mit den kommunalen Gebietskörperschaften<br />

und mit den Ländern diese Gemeindefinanzreform<br />

weiterentwickeln werden, sodass sie zukunftsfähig<br />

ist.<br />

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN – Albert Deß [CDU/CSU]: Der<br />

Bundeskanzler hat als Ministerpräsident von<br />

Niedersachsen die kommunalen Finanzen schon<br />

kaputtgemacht!)<br />

(C)<br />

(D)

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