Janina de Castellano 50 Nicolas Geibel 56 Katharina Hartwell 64 Eva Kissel 72 Erika Kojima 82 Lisa Schetter 90 Clio Alyssa Voß 98 Johannes Walden <strong>10</strong>4
Wer schreiben möchte, muss in sich einen Drang spüren, der ihn nicht loslässt und immer wieder neu an den Schreibtisch treibt. Einen inneren Zwang, ein Schreibenmüssen, ein Nichtanderskönnen. Die bekannte Phrase „Kunst kommt nicht von Können, sondern von Müssen“ ist völlig zutreffend. Diesen Drang, dieses unbedingte Müssen, das unabdingbar zum Schreiben dazugehört, kann man weder lernen noch lehrend vermitteln. Er ist da, der Drang, oder eben nicht. Die Kurse <strong>open</strong> <strong>writing</strong> sind demnach keine Schriftstellerschmiede, in der neue Schriftsteller sozusagen am Fließband hergestellt werden. Die Kurse sind vielmehr ein Feld, auf dem sich junge Leute ausprobieren können und bilden einen wichtigen Rahmen, um etwas über sich selbst und seine Position zum Schreiben herauszufinden. In den Werkstätten kann man den Drang, schreiben zu müssen, nicht injizieren, aber jeder kann für sich herausfinden, ob dieser Drang da ist und wenn ja, wie stark; und man kann ein Talent fürs Schreiben nicht züchten, aber austesten, wie groß es ist. Lernen und lehren kann man etwas anderes: Um schreiben zu können, muss man lesen können, das Geschriebene begutachten, verbessern, verändern. Dies war Hauptteil unserer Schreibwerkstatt: die Arbeit am Text. Dazu ist es wichtig, analysieren zu können, was genau bei einem Text gelingt und was nicht. Ist ein Text zäh und langweilig, mag es daran liegen, dass er zu sehr berichtet und zu wenig szenisch darstellt; um das zu erkennen, muss man aber erst den Unterschied zwischen „telling“ und „showing“ kennen, zwischen Bericht und Erzählung. Ist eine Figur eindimensional und blass, mag es an der Figurenzeichnung liegen; um das zu erkennen, muss man aber erst wissen, welche Möglichkeiten der Charakterisierung es überhaupt gibt. Stimmt der Ton nicht, mag es an einer falschen Perspektive liegen; um das zu erkennen, muss man aber erst die Chancen und Gefahren einer jeden Perspektive kennen und abwägen können. Wir haben somit einen Fokus auf die Theorie des Schreibens gelegt, auf das literaturwissenschaftliche Handwerkszeug, wir haben viel über die Texte der Teilnehmer gesprochen, wir haben in Übungen im Seminar selber Texte verfasst, wir haben einige heftige Grundsatzdiskussionen geführt, über Aufgaben und Möglichkeiten der Literatur, über die Art und Weise von Kritik, über Sinn und Unsinn von Bewertungen. Mein Ansatz war immer der, den Schülern Lust und Freude am Schreiben zu vermitteln, da ich selber immer mit Lust und Freude schreibe. Und auch diese drei Jahre der Vermittlung haben mir viel Freude bereitet. Ich danke ganz herzlich der <strong>Crespo</strong> <strong>Foundation</strong>, Frau Ulrike <strong>Crespo</strong> und Frau Karin Heyl, besonders Katrin Krampe für die Unterstützung der Organisation und Franziska Lindner für die Betreuung im Literaturhaus. MARKUS ORTHS 49
- Seite 1 und 2: OPEN POEMS OPEN WRITING 09/10 TEXTE
- Seite 3 und 4: Rebecca Ciesielski Max Czollek Alex
- Seite 5: Am Anfang sind ein Tisch, einige Se
- Seite 8 und 9: Rebecca Ciesielski 10 Max Czollek 1
- Seite 10 und 11: REBECCA CIESIELSKI Illegales Klangm
- Seite 12 und 13: Wirklichkeitsbalkone mit Abziehbild
- Seite 14 und 15: MAX CZOLLEK dem jahr zweitausendund
- Seite 16 und 17: das kalte bier hier die kehle runte
- Seite 18 und 19: ALEXANDER MAKOWKA Vokalise Dasitzen
- Seite 20 und 21: Stummszene Wenn geflügelte worte u
- Seite 22: Stürmisches Moment So kommt es, da
- Seite 25 und 26: das tut nicht weh. das tut mir nich
- Seite 27 und 28: die so- nach ti gall wä re so nich
- Seite 29 und 30: Lebensgeflüster Alles vollgepisste
- Seite 31 und 32: Zurück Tief in deinen Augen dort l
- Seite 33 und 34: merkn ramadan spielt zimtrein punk
- Seite 36 und 37: LEA SCHNEIDER Fluchtlinien Zugfahrt
- Seite 38: Erinnerungskonserve für Fabian Las
- Seite 41 und 42: gymnopédie no 3 satie hört man be
- Seite 43 und 44: müllrose wo ich bin röselt sich m
- Seite 47: OPEN WRITING MIT MARKUS ORTHS
- Seite 51 und 52: U7 Ihr Menschen in der U Bahn seid
- Seite 53 und 54: echtes Auge floh leicht nach außen
- Seite 55 und 56: „Ich bin so geistig dünn geworde
- Seite 57 und 58: Der Platz an sich wirkte nicht beso
- Seite 59 und 60: eine alte Mischpalette, die wohl au
- Seite 61 und 62: mal im Treppenhaus gesehen. Man beg
- Seite 64 und 65: KATHARINA HARTWELL Schwund 64
- Seite 66 und 67: ich. „Der Staubsauger ist weg, di
- Seite 68 und 69: Am nächsten Morgen habe ich Rücke
- Seite 70 und 71: Diese Nacht schlafe ich in meinem e
- Seite 72 und 73: EVA KISSEL Die Hand an die Stirn ei
- Seite 74 und 75: Elen freut sich, wenn dieser oder j
- Seite 76 und 77: Die Nacht um Verzeihung bitten Sie
- Seite 78 und 79: kann Elen nicht anders als zu strah
- Seite 80: und diesen deshalb mal in der einen
- Seite 83 und 84: Wenn ich um mich schaue, sehe ich F
- Seite 85 und 86: Eine Frau kommt auf uns zugeeilt un
- Seite 87 und 88: hätte. Da sagt Tim: „Tim sucht s
- Seite 90 und 91: LISA SCHETTER Richtung 90
- Seite 92 und 93: Hände hab ich selten gesehen. Er l
- Seite 94 und 95: Sie mir, wir haben uns, ich meine,
- Seite 96: Sie schaut ihn an. „Geht es Ihnen
- Seite 99 und 100:
Bettina Müller Bettinas Bruder ist
- Seite 101 und 102:
wie die Massen von Schmuck, den sie
- Seite 103 und 104:
vom Blumenstrauß und presste sich
- Seite 105 und 106:
Die Brücke Vor einigen Jahren hatt
- Seite 107 und 108:
einen Handwerkergürtel. Im Leder e
- Seite 109:
ersättlich und wollte immer mehr.