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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX1106 07Überbauungen in unmittelbarem Umraumder Bauten, durch Bauvolumen,die die oft so wichtige Fernsicht aufdie zeichenhaften Bauten verstellen.Die Zukunft der Schlösser und eineadäquate NutzungBei den kantonseigenen Schlössernräumte eine erste Bezirksreform imfrühen 19. Jahrhundert mit spätmittelalterlichenStrukturen auf. Eine Reihevon nicht mehr benutzten Landvogteisitzenwurde verkauft oder umgenutzt.Das künftige Geschick dieserAnlagen reicht von der Nutzungals Landvilla bis zur Anstalt für verschiedenesoziale Aussenseiter. Allengemeinsam ist der Verlust an historischerBausubstanz, der den Kantonnötigte, die Mehrzahl der Bauten nach50, 80 oder 150 Jahren wieder zuübernehmen oder mit massiven Subventionendie notwendigen Anpassungenund Restaurierungen mitzufinanzieren.Der Kanton kaufte im 19.Jahrhundert zudem ehemals staatlicheoder auch private Schlösserhinzu, weil Bauten und Domänen fürneue Zwecke gesucht wurden, namentlichfür das Gesundheitswesenund den Strafvollzug.Nach 2009 verliess der Kanton in derzweiten Bezirksreform seine währendJahrhunderten gepflegten Schlössergrossenteils. Diverse Schlösser standennun zum Verkauf, neue Käuferund adäquate Nutzungen wurden fürNeue Nutzungsformenwerden gesuchtund erprobt –Patentrezepte gibtes nicht.die geschichtsträchtigen Baudenkmälergesucht. Einfach zu vermittelnund zu nutzen sind namentlich dieGrossobjekte nicht, wie der nunschon länger dauernde Leerstandetwa von Burgdorf, Laupen, Trachselwaldund Aarwangen belegt. Diesemenschenleeren Anlagen erweckenein gespenstisches Gefühl. Geglücktist hingegen nach einem länger dauerndenProzess dank intensivem privatemEngagement die Neunutzungvon Thun. Als feste Aufgabe desKantons wird die Erhaltung der wichtigstenprofanen Geschichts- undBaudenkmäler offenbar nicht mehrangesehen. Öffentliche Mittel zur Restaurierungund zum laufenden Betrieb,letzteres nur bei den Objektenvon nationaler Bedeutung, werdenheute aus dem Lotteriefonds bewilligt.Die Übernahme der Schlösser durchGemeinden oder Stiftungen für kulturelleNutzungen, etwa als Musikschulewie in Belp, als Ausbildungsstättewie in Ligerz, gemischt mitfester Vermietung als kultureller undgesellschaftlicher Treffpunkt wie inSchwarzenburg, als Museum wie inWichterheer/Oberhofen sind glückliche,hoffentlich langfristige Lösungen.Anderswo stehen Vermietungund gesellschaftliche Nutzung im Vordergrund,etwa in Oberried/Belp undSteffisburg/Höchhus.Neue Nutzungskonzepte für PrivatbautengesuchtAuch die traditionelle Nutzung herausragenderPrivatbauten als Wohnsitzeiner grösseren Familie erweistsich zunehmend als schwierig. Nichtder Bauunterhalt ist das zentrale Problem,sondern der längerfristige Betrieb,der Personal erfordert undAufwand mit sich bringt. Neue Nutzungsformenwerden gesucht und erprobt.Patentrezepte gibt es nicht, dieindividuellen Verhältnisse sind zu unterschiedlich.Neben Objekten, dieleichter zu vermitteln sind, gibt esBauten, für die seit langen Jahren einneuer Eigentümer gesucht wird. Deranstehende Generationenwechsel inmanchem Objekt wird in den nächstenzehn Jahren weitere nicht einfacheHand- und Nutzungsänderungenmit sich bringen. In allen Fällen stehtdie Denkmalpflege den Bauherrschaftenals Anwältin der historischenBauten, als Partnerin und Beraterinzur Seite.Jürg Schweizer

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