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Fachwerk 2015

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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AKTUELL: SCHLÖSSER | ACTUEL: CHÂTEAUX1701Die grosse Steilheitdes Dachs garantiertedas langeLeben von Dachstuhlund Ziegeln.dorf, Thun und Laupen durch Bern imspäten 14. Jahrhundert und um 1435/1440 ersetzt und wohl gleichzeitig mitZiegeln gedeckt worden. In Burgdorfhaben sich auf dem Palas-Dachgrosse Reste des auf diese Erneuerungzurückgehenden Ziegelmaterialsmit Rautenmuster aus glasierten Exemplarenerhalten. Die grosse Steilheit,die jene des Donjons in Thunnoch übertrifft, garantierte das langeLeben von Dachstuhl und Ziegeln. ImSchloss Laupen mussten dagegendie historischen Ziegel wenige Jahrenach Abschluss der Gesamtsanierungvon 1989 nach einem verheerendenHagelwetter vollständig ersetztwerden, erhalten geblieben waren nurrund 10 % des Bestandes! Da altesZiegelmaterial in so grossen Mengeninnert nützlicher Frist nicht erhältlichwar, entschieden Hochbauamt undDenkmalpflege, eine zurückhaltendeMischung verschiedener Farbnuancender Ziegelei in Bardonnex GE anzuwenden.Fast ebenso wichtig wie die Dächersind dichte Fassaden. Der Hausschwammbefallin den Dependenzendes Schlosses Oberhofen in den1990er Jahren war letztlich auf Putzschädenzurückzuführen. Der Verputzeiner Bruchsteinmauer ist gewissermassender atmungsaktive Regenmanteleines Bauwerks. Wie nachfolgendeBeispiele belegen, halten dieUnterhaltsarbeiten an den Verputzenoft Jahrhunderte.Schloss Thun: neue Deckschichtüber mittelalterlichen VerputzenMit welcher Sorgfalt ein Verputz gemischtund aufgebracht werden kann,erfuhr die Denkmalpflege bei der Aussenrestaurierungdes monumentalenThuner Donjons in den Jahren 2005/2006. Die argen Schäden im unansehnlichvergrauten Putz und seinezahllosen Flicke nötigten das Amt fürGrundstücke und Gebäude zum Handeln,da grosse Abplatzungen Wassereindringen liessen. Unter dieser letzteneinheitlichen Putzschicht, die aufGrund von Indizien ins frühe 17. Jahrhundertzu datieren ist, trat ein weitererflächiger Deckputz zutage, derseinerseits auf die Restaurierung desTurms aus den Jahren 1435–1440 zurückgeht.Er war, obwohl er den Baufast 300 Jahre geschützt hat, in erstaunlichgutem Zustand. Darunterkam die Verputzarbeit aus der Bauzeitdes Turms um 1200 zum Vorschein:Ein sogenannter Pietra-rasa-Verputz,der die Steinköpfe sichtbar lässt undals sorgfältig applizierter Fugenputzein netzartiges Bild ergibt. Diese romanischeFugentechnik ist heute imInneren des Turms im Saal als ältererFinish des Mauerwerks noch zu sehen.Auch diese Verputzarbeit, die240 Jahre lang das Erscheinungsbilddes Turms geprägt hat, war dank demSchutz durch die zwei jüngeren, flächigenVerputze in gutem Zustand. ImRahmen der Restaurierungsarbeitenersetzte der spezialisierte Unternehmer(Firma Dapena/Steiner, Interlaken)den arg mitgenommenen jüngstenVerputz weitgehend durch eineneue Deckschicht, die als Verschleissflächedie beiden mittelalterlichen

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